Stadtansicht Wenzel Hollar (1647)

Stadtgeschichte

Stadtgeschichte

"Disse Borch Schall nun Myn unde Dyn seyn..." - Mit diesen Worten soll der Sachsenführer Widukind der Sage nach seine Festung am Weserufer dem Franken und späteren Kaiser Karl dem Großen übergeben haben. Dieses sagenumwobene Treffen markiert die Anfänge Mindens und bietet eine Erklärung des Namens.

Das Wappen der Stadt Minden

Wappen Stadt Minden

Der von Gold und Rot gespaltene Schild zeigt vorn in Gold unter einer Kaiserkrone einen goldenen bewehrten, rot gezungten schwarzen Doppeladler, hinten in Rot zwei schräg gekreuzte silberne Schlüssel mit abgewendeten Bärten oben, wobei der Schlüssel mit dem zur Schildmitte weisenden Bart über dem anderen Schlüssel liegt.

Kurzer historischer Abriss der wichtigsten Daten

798 hielt Karl der Große in "Minda" eine Reichsversammlung ab

977 übertrug Kaiser Otto II das Markt-, Münz- und Zollrecht an den Mindener Bischof Milo

seit dem späten 10. Jahrhundert siedelten sich Menschen in der Bäckerstraße an

1. Februar 1186 heiratet der 38-jährige Heinrich der Löwe die zwölfjährige Mathilda von England im Mindener Dom

1648 fällt das ehemalige selbstständige Fürstbistum Minden an das Kurfürstentum Brandenburg

1815 wird Minden zum Verwaltungsmittelpunkt und Regierungssitz des neugebildeten preußischen Regierungsbezirks Minden

1915/16 wurde die alte Weserstadt durch den Mittellandkanal bzw. durch das Wasserstraßenkreuz an das europäische Kanalwegesystem angeschlossen

bis 1947 blieb die Stadt Sitz der Bezirksregierung

Erfahren Sie mehr über Mindens Geschichte:

  • 1200-jährige Stadt Minden

    Die Gründung

    798 hielt Karl der Große in "Minda" eine Reichsversammlung ab. Dieses führte zur Erwähnung in einer fränkischen Chronik, den sogenannten Reichsannalen. Diese "Ersterwähnung" des Namens nahm die Stadt zum Anlass 1998 ihre 1200-Jahr-Feier zu begehen.

    Karl der Große herrschte "vom Sattel aus". Ständig war er in seinem Reich und auf Kriegszügen unterwegs, nur in den Königspfalzen hielt er sich - meist zu Ostern und Pfingsten - länger auf. Am Tag nach der Versammlung in "Minda" überquerte Karl mit seinem Heer die Weser und zog auf einen Feldzug gegen die aufständischen Nordalbingier. Kurz zuvor hatten die Sachsen sich erneut mit der Verwüstung von Kirchen und die Vertreibung von Geistlichen gegen die fränkische Herrschaft aufgelehnt, und Karl durchzog Sachsen in Richtung Elbe kämpfend und mit verheerenden Folgen.

    Die Ursprünge einer Siedlung an der Weser liegen jedoch noch weiter zurück als 1200 Jahre. An mehreren Stellen des gegenwärtigen Stadtgebiets kamen Siedlungsfunde aus dem dritten Jahrhundert zutage. Das könnte bedeuten, dass Minden seit rund 1700 Jahren besiedelt ist.

    Die Besiedlung der heutigen Innenstadt im 8. und 10. Jahrhundert weist nach neueren Erkenntnissen mehrere Siedlungskerne auf, so etwa im Bereich der Simeonstraße, der Obermarkt- und Kampstraße. Manches spricht für die These, dass die "Fischerstadt" bereits in karolingischer Zeit (um 800) bestand und damit zu den Siedlungskernen gehörte, aus denen Minden zusammenwuchs.

    Ein wichtiges Ereignis für das Entstehen einer städtischen Ansiedlung war die Verleihung des Markt-, Münz- und Zollrechts im Jahre 977. Kaiser Otto II. übertrug die Privilegien auf den Mindener Bischof Milo, der am kaiserlichen Hof in hohem Ansehen stand. Der Bischof durfte einen Wochenmarkt mit Gegenständen des täglichen Bedarfs abhalten, eigene Münzen schlagen und Zoll einziehen. Dazu erhielt er gerichtliche Befugnisse, die es ihm ermöglichten, Marktbetrieb und öffentliche Ordnung zu schützen. Diese Rechte sicherten ihm bedeutende Einkünfte, kamen aber vor allem der Entwicklung der bürgerlichen Stadt zugute: Der Marktbetrieb, der wohl auf dem heutigen Markt und am Scharn stattgefunden haben dürfte, zog Handel und Gewerbe an.

    Dass Minden um die Jahrtausendwende bereits ein bedeutender Handelsort war, unterstreicht die Existenz der Marktkirche St. Johannis Baptist. Hier wurden auswärtige und Mindener Kaufleute begraben, doch die Kirche diente auch als Versammlungsort und sogar als Warenlager. Durch die Verleihung von Markt-, Münz- und Zollrecht wurde Minden zum Wirtschaftsknotenpunkt der Region. Es blieb mehr als 700 Jahre lang landesherrlicher Münzprägeort und kann auf eine 1000-jährige Markttradition zurück blicken.

    In der Bäckerstraße siedelten schon im späten 10. Jahrhundert Menschen, wie archäologische Grabungen ergaben. Transportable Marktbunden und Fleischbänke am Scharn (Scharne waren Fleischbänke, auf denen die Schlachter ihre Waren anboten) bildeten die Grundlage für schmalbrüstige Wohnhäuser, die das Bild der Innenstadt bis zu ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg prägten. Noch heute bezeichnen Mindener Straßennamen wie "Bäckerstraße" und "Scharn" ehemalige Wohngebiete von Berufsgruppen.

    Die geografische Lage Mindens an der Route bedeutender Handelsstraßen der von hier an schiffbaren Weser brachten Wohlstand und Reichtum in die Stadt. Der Beitritt zum

    Städtebund der Hanse war ein weiterer Entwicklungsfaktor.

    Fürstenhochzeit in Minden

    Heinrich der Löwe (1129/31 bis 1195), Herzog von Bayern und Sachsen und ein Vetter des Kaisers Friedrich Barbarossa, war ein mächtiger Fürst und Kunstmäzen. Er war 38 Jahre alt und von seiner ersten Frau geschieden, als er die politisch günstige Ehe mit der zwölfjährigen Mathilda von England einging. Den Mindener Dom (rechtes Bild) wählt er ausdrücklich als repräsentativen Rahmen für seine Trauung am 1. Februar 1168; aus diesem Anlass stiftet er dem Dom einen Hof zu Lahde. Die prunkvollen Hochzeitsfeierlichkeiten finden in Braunschweig auf der Pfalz Dankwarderode statt.

    Festungszeit - gebremste Entwicklung

    Das Ergebnis der Verhandlungen des Westfälischen Friedens 1648 war für Minden eher negativ. Das ehemalige selbständige Fürstbistum Minden fiel an das Kurfürstentum Brandenburg. Die Mindener Wirtschaft war zu diesem Zeitpunkt als Folge der Kriegslasten bereits fast völlig zusammen gebrochen. Nun begann eine neue Epoche der Mindener Stadtgeschichte, die über zwei Jahrhunderte durch brandenburgisch-preußisches Militär und Beamtenschaft geprägt wurde. Minden verlor nach seiner wirtschaftlichen nun auch seine eigenständige politische Position, die Einwohnerzahl sank bald rapide. Dem gegenüber wurden die Festungswerke der Stadt kontinuierlich ausgebaut. Der langsame Wiederaufstieg der Stadt zur Mitte des 18. Jahrhunderts, z. T. auf merkantilistischen Förderungen des preußischen Staates zur Hebung von Handel, Gewerbe und Verkehr beruhend, wurde vorzeitig in den Wirren des Siebenjährigen Krieges (1756-63) beendet.

    Zweimal wurde die Festungsstadt durch französische Truppen eingenommen. Nach den Befreiungskriegen bestimmte das Königreich Preußen Minden ab 1815 zum Verwaltungsmittelpunkt und Regierungssitz des neugebildeten preußischen Regierungsbezirks Minden. Bis 1947 blieb die Stadt Sitz der Bezirksregierung. Die Hoffung vieler Bürger zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf eine endgültige Aufhebung der Festung und der damit verbundenen Militärlasten erfüllten sich jedoch nicht. Im Gegenteil: Minden wurde ab 1815 planmäßig in "Neupreußischer Manier" wiederum neu befestigt. Aus dieser Zeit stammen einige Großbauten des preußischen Klassizismus der Schinkelzeit. Die Neubefestigung Mindens benachteiligte späterhin die Wirtschaftsentwicklung der Stadt entscheidend. Im Zeitalter der Industrialisierung (ab ca. 1840) war im engen Festungsstadtbereich kein Platz für die Errichtung größerer Industriebetriebe. Aus diesem Grunde konnten im 19. Jahrhundert vormals unbedeutende Städte im östlichen Westfalen die Regierungsstadt Minden an Wirtschaftsstärke und Einwohnerzahl weit überflügeln, obwohl Minden bereits 1847 mit der Köln-Mindener Eisenbahn an das seinerzeit modernste Verkehrssystem angeschlossen war.

    Moderne Zeiten

    1873 konnte endlich ein neuer Abschnitt in der Mindener Stadtgeschichte beginnen. Die Festung - jahrhundertelang prägend für das soziale, wirtschaftliche und kulturelle Leben der Stadt - wurde aufgehoben. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts siedelten sich vermehrt Industrie- und Gewerbebetriebe an. Heute ist die Stadt ein beachtliches Wirtschafts- und Dienstleistungszentrum für ein Umland mit 450 000 Einwohnern. Die Trasse der Köln-Mindener Eisenbahn ist besonders seit der Wende eine der ganz großen

    Verkehrsmagistralen Deutschlands und Europas geworden. Minden ist Tagessrandhalt der schnellen Intercitys und seit 1998 auch Haltepunkt des noch schnelleren ICE.

    1915/16 wurde die alte Weserstadt durch den Mittellandkanal bzw. durch das Wasserstraßenkreuz an das europäische Kanalwegesystem angeschlossen sowie die modernen Mindener Häfen angelegt. Die gewaltige 375 Meter lange Kanalbrücke über die Weser ist eines der größten Brückenbauwerke in Europa überhaupt. Die durch Minden fahrenden Binnenschiffe fahren nicht nur vorbei sondern schlagen auch Güter in den Mindener Häfen um. Als südlichster "Seehafen" an der Weser empfängt und befrachtet Minden sogar seegehende Küstenmotorschiffe, die die Stadt hauptsächlich im Direktverkehr mit Skandinavien verbinden. Im Jubiläumsjahr 1998 wurde die neue Kanalbrücke eingeweiht, die europäischen Großmotorschiffen die Durchfahrt bis weit in die ehemaligen Staaten der Sowjetunion erlaubt.

  • Schlacht bei Minden

    Vor 256 Jahren – genau am 1. August 1759 - ist im damals preußischen Minden eine Schlacht geschlagen worden, die weltpolitische Bedeutung bekommen sollte. Als eine der zentralen Schlachten des 7-jährigen Krieges hat auch ihr Ausgang den Konflikt zwischen Großbritannien und Frankreich über die Vorherrschaft insbesondere in den nordamerikanischen Kolonien mitentschieden.

    Im Norden Mindens - im heutigen Stadtbezirk Todtenhausen - standen sich 1759 in einer blutigen Schlacht Briten, Franzosen und Deutsche als Feinde gegenüber. Im Vorfeld dieser kriegerischen Auseinandersetzung waren die Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien England und Frankreich gescheitert.

    In der Schlacht trafen die Truppen einer Koalition aus Großbritannien, Preußen, Braunschweig-Lüneburg (Kurhannover) und Hessen-Kassel unter dem Befehl des Herzogs Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel auf ein französisch-sächsisches Heer unter dem Maréchal de France de Contades. 90.000 Soldaten waren an der Schlacht beteiligt, ein Zehntel starb.

    Die Schlacht endete nach wenigen Stunden mit einem entscheidenden Sieg der alliierten Verbände und dem Rückzug der französischen Armeen. Damit verhinderte der Herzog von Braunschweig die drohende Eroberung des Kurfürstentums Hannover durch die Franzosen und trug so maßgeblich zum für Großbritannien erfolgreichen Ausgang des Krieges bei.

    Zweieinhalb Jahrhunderte später sind gerade diese Nationen über ihre Mitgliedschaft in verschiedenen Bündnissen, der Europäischen Union und über viele Städtepartnerschaften seit Jahrzehnten Freunde. Minden unterhält unter anderem Städtepartnerschaften mit Sutton/England und Gagny/Frankreich. Die Stadt hat im Jahr 2009 an den 250. Jahrestag mit einer Veranstaltungsreihe erinnert.

    „Wir wollen diesen Jahrestag als „Stadt der Vielfalt“ zur Völkerverständigung nutzen und die bereits vor Jahrzehnten entstandenen Freundschaften feiern. Das Motto, 'Forever Friends in Europe' steht für die Ziele der europäischen Charta und ist ein langfristiges Bekenntnis zur Freundschaft mit unseren europäischen Partnern und zu Europa", so Bürgermeister Michael Buhre in seinem Grußwort der Festschrift aus dem Jahr 2009.

    Ein Denkmal im Stadtbezirk Todenthausen, das 100 Jahre nach der Schlacht, im Jahr 1859 aufgestellt wurde, erinnert an den Kampf. An jedem 1. August findet hier eine Kranzniederlegung statt.

  • Geschichte des Stadtwappens

    Das mittelalterliche, große Stadtsiegel - von etwa 1230 bis zu Beginn des 18. Jahrhunderts in Gebrauch - zeigt noch nicht die heutigen Wappenfiguren, sondern die Gestalt des Petrus auf einem Thronsessel mit einem Schlüssel in der einen und einem Buch in der anderen Hand. Seit dem 14. Jahrhundert benutzte die Stadt Minden neben dem großen Stadtsiegel auch ein kleines Siegel. Dieses sogenannte Sekretsiegel zeigt im Siegelrund zwei gekreuzte Schlüssel mit abgewendeten Bärten oben. Die Stadt übernahm damit die Wappenfigur der Mindener Bischöfe in ihr Sekretsiegel, aus dessen Siegelbild sich das Stadtwappen entwickelte. Zu den gekreuzten Schlüsseln trat dann der doppelköpfige Reichsadler hinzu.

    Weil die Stadt während des Dreißigjährigen Krieges kaiserliche Truppen aufnehmen und unter schweren Opfern versorgen musste, erhielt sie als Dank dafür von Kaiser Ferdinand II. 1627 unter anderem das Privileg verliehen, den doppelköpfigen Reichsadler als Zeichen des besonderen kaiserlichen Schutzes neben den gekreuzten Schlüsseln zu zeigen - Reichsadler und gekreuzte Schlüssel sind in Minden allerdings schon seit dem 16. Jahrhundert auf Wappensteinen nachweisbar. Die Stadt hat zunächst Adler und Schlüssel in zwei Wappenschilden nebeneinander geführt, gelegentlich wurden aber beide Wappenfiguren schon in einen (gespaltenen) Schild gesetzt. Im Jahre 1853 wurde mit der Vereinigung beider Wappenfiguren in einem Schild endgültig die heutige Form des Stadtwappens geschaffen. Seitdem findet sich das Stadtwappen auch im Dienstsiegel der Stadt Minden.

    Der Wahlspruch

    Der Wahlspruch der Stadt Minden lautet seit Mitte des 19. Jahrhunderts : "Jus et aequitas civitatum vincula"
    (Recht und Gerechtigkeit sind das feste Band der Gemeinwesen).
    Die Farben der Stadtfahne sind rot/weiß.

Nordfriedhof Ansicht der heutigen Mittelachse vom Westportal zum Hochkreuz

Minden gestern und heute

Unsere Stadt hat schon oft ihr Gesicht verändert. Mit der Aktion "Minden gestern und heute" sollen diese Veränderungen sichtbar werden. 

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