Gärtner*in: Fachrichtung Friedhofsgärtnerei

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    Bewerbungsvoraussetzungen:
    Hauptschulabschluss / Fachoberschulreife

    Ggf. Nachweis der Deutschkenntnisse Sprachniveau B2

    Darüber hinaus solltest Du mitbringen:
    Interesse an Pflanzen und deren Pflege
    Spaß am Arbeiten im Freien

    Tätigkeiten nach der Ausbildung:
    Einsatz in Einrichtungen des Bestattungswesens

    Dauer der Ausbildung:
     3 Jahre

    Teilzeit:
    Es besteht die Möglichkeit, den Praxisanteil der Ausbildung in Teilzeit (mind. 30 Wochenstunden) zu absolvieren. Die Teilnahme am Berufsschulunterricht oder überbetrieblichen Unterweisungen muss jedoch vollumfänglich gewährleistet werden.

    Beginn der Ausbildung: 01. August des jeweiligen Jahres

    Ablauf der Ausbildung:
    Praktische Ausbildung im Bereich Grünanlagen und Bestattungswesen der Städtischen Betriebe Minden
    Theoretische Ausbildung am Wilhelm-Normann-Berufskolleg in Herford

    Überbetriebliche Lehrgänge und Praktika

    Lerninhalte:
    Grabstätten anlegen, pflegen und erneuern
    Bedeutung von Lebensräumen für Mensch, Tier und Pflanze
    Bedeutung und Ziele des Natur- und Umweltschutzes
    Trauergebinde und Dekorationen anfertigen

    Vergütung:
    1. Ausbildungsjahr: 1218,26 Euro/ Monat
    2. Ausbildungsjahr: 1268,20 Euro/ Monat
    3. Ausbildungsjahr: 1314,02 Euro/ Monat
    zzgl. Jahressonderzahlung und vermögenswirksamer Leistungen

    Urlaubstage: 
    30

    Informationen über die Ausbildung erteilt:
    Gabriele Hasse unter Tel. 0571/ 89 376 und E-Mail: g.hasse@minden.de.

    Praktika:
    Praktika sind möglich. Interessierte wenden sich bitte an Jörg Heidenreich, Tel. 0571/ 89 791 oder E-Mail j.heidenreich@minden.de.



    Tamara (34) ist Gärtnerin bei den SBM und auch Meisterin und Ausbilderin in ihrem Beruf. Wenn ein geliebter Mensch stirbt, ist es für die Hinterbliebenen wichtig, für eine angemessene Ruhestätte zu sorgen. Die Friedhofsgärtner*innen der Städtischen Betriebe Minden (SBM) stehen den Angehörigen bei dieser Aufgabe beratend zur Seite. Vor allem aber fallen Tätigkeiten der Grabpflege und -gestaltung sowie die Pflege des Rahmengrüns in ihren Aufgabenbereich. 

    Was hat dich bewogen, eine Ausbildung als Friedhofsgärtnerin zu beginnen?
    Tamara: Ich bin früher immer mit meiner Oma zum Friedhof gegangen, zum Grab meines Opas. Irgendwie hatte ich schon immer einen Faible dafür. Dann, als ich mit der Schule fertig war, hab ich ein freiwilliges ökologisches Jahr gemacht. Danach war klar, ich möchte auf jeden Fall etwas draußen machen, mit Pflanzen und so. Einen grünen Daumen hatte ich schon immer. Ich habe eine Ausbildung als Pflanzenfachberaterin in einem Gartencenter begonnen, dort aber ganz schnell gemerkt, das ist gar nicht meins und wie der Zufall es wollte, hat jemand aus meiner Berufschulklasse seinen Job als Friedhofsgärtner gekündigt, weil das nichts für ihn war. So bin ich in die Friedhofsgärtnerei reingerutscht und dortgeblieben.

    War das also zufällig oder geplant?
    Sowohl als auch, ich wusste, ich möchte eine Gärtnerei-Ausbildung machen. Ich dachte, dass mir Beratung rund um Topfpflanzen vielleicht liegt, weil ich zuhause schon immer viele Grünpflanzen hatte, aber die Arbeit unter dem Dach eines Verkaufsmarktes war nichts für mich. Der Beruf der Friedhofsgärtnerin ist wesentlich vielfältiger. Das Draußen, die Natur, jedes Jahr aufs neue, die Jahreszeiten mit zu erleben, das hat mich dann umschwenken lassen.

    Was hat den Ausschlag gegeben für die Entscheidung, später auch Meisterin und Ausbilderin zu werden und weiterzumachen?
    Zuerst wollte ich das gar nicht. Nach der Ausbildung reichte es mir erstmal mit Schule und Lehre. Dann habe ich bei den Städtischen Betrieben angefangen und als ich zwei Azubis bei der täglichen Arbeit an meiner Seite hatte, stellte ich fest, dass mir das viel Spaß macht, mein Wissen weiter zu geben und mir gesagt, okay, ich probiere das einfach mal. Und es hat erfolgreich geklappt.

    Wie geht es dir heute damit?
    Sehr gut. Ich bin sehr froh darüber, auch wenn das ein verdammt anstregendes Jahr war in der Meisterschule. Es ist ein super schöner Beruf und ich finde es schön zu wissen, dass es in meiner eigenen Hand liegt, wenn jetzt Leute kommen und ich sie so ausbilden darf, wie ich selbst ausgebildet worden bin. Ich gebe etwas weiter. Das ist irgendwie auch ein gutes Gefühl für mich selber. Ich kann oft sehr zufrieden nach Hause gehen, wenn ich weiß, der Azubi hat etwas gelernt.

    Was ist mit einem Satz das Schönste und das Schwierigste in deinem Beruf?
    In einem Satz? Ich kann es vielleicht sogar in ein Wort packen. Das ist das »Sternenkinderfeld «. Dort werden Kinder bestattet. Es ist das schönste Grabfeld auf dem Friedhof, aber in der Beratung zum Beispiel zugleich auch das schwierigste.

    Könntest du kurz beschreiben, wie junge Menschen »gestrickt« sind, die gut in den Beruf passen?
    Sie sollten auf jedenfall wetterfest sein, kreativ und – sehr wichtig – ein gewisses Maß an Einfühlungsvermögen mitbringen. Es ist beispielsweise wichtig zu verstehen, dass Menschen in ihrer Trauer mehr Zeit brauchen, um Entscheidungen zu fällen. Bewerber sollten teamfähig sein da draußen und auch wissbegierig, wenn ich an botanische Namen denke. Man entdeckt ja immer wieder neue Pflanzen, gerade am Anfang der Ausbildung.

    Möchtest du von dir aus ganz persönlich noch gerne etwas mitteilen über deinen Beruf und den Berufsalltag?
    Es macht sehr viel Spaß, auch wenn es anstregend werden kann und manchmal auch sehr traurig. Es ist nie eintönig, sondern sehr abwechslungsreich. Gefühlt hat man jeden Tag eine andere Aufgabe. Zur Zeit werden z. B. digitale Friedhofspläne entwickelt, über die Zeit ändert sich die Bestattungskultur, es gibt immer neues und spannendes mitzuerleben. Ich glaube, dass es für jemanden, der offen ist, und Spaß daran hat, Neues kennen zu lernen und Zeit draußen zu verbringen, ein sinnvoller Job mit Weiterbildungsmöglichkeiten ist. Der Beruf ist kreativ, technisch, feinfühlig und erfüllend zugleich – vielfältig eben. Und wir arbeiten für Menschen, die dankbar sind, dass wir da sind.