Was passiert am Warntag?
Die Warnung der Bevölkerung und der damit verbundene Aufruf zu bestimmten Verhaltensweisen stellt im Ereignisfall eine notwendige Ergänzung zu den Gefahrenabwehrmaßnahmen dar und ist für eine erfolgreiche Schadensbewältigung unerlässlich.
In Nordrhein-Westfalen gibt es bereits seit 2018 regelmäßig einen landesweiten Sirenenprobealarm. Dieser Probealarm wurde in den letzten Jahren zu einem landesweiten Warntag weiterentwickelt. Er findet an jedem zweiten Donnerstag im März um 11 Uhr statt. Darüber hinaus findet an jedem zweiten Donnerstag im September ein bundesweiter Warntag ebenfalls um 11 Uhr statt.
So soll das Thema Warnung noch mehr in den öffentlichen Fokus gerückt und alle Warnmittel regelmäßig erprobt werden.
Welche Warnmittel gibt es?
Die einzelnen Warnmittel haben eins gemeinsam: Nur durch eine Kombination der Systeme kann die Bevölkerung umfassend gewarnt und informiert werden. Jedes Warnmittel hat dabei verschiedene Stärken und Schwächen, die teilweise auch von äußeren Faktoren, wie den Wetterbedingungen, abhängig sein können. So kann eine Sirene eine Warnung zwar lautstark verbreiten, jedoch sind nur einzelne Signalfolgen möglich. Der Informationsgehalt einer Meldung in einer Warn-App oder im Radio sowie Fernsehen ist dagegen deutlich höher. Gerade die wichtigen Handlungsempfehlungen, wie sich Betroffene vor einer Gefahr schützen können, werden erst so darstellbar. Auch digitale Stadtinformationstafeln, Fahrgastinformationssysteme sowie digitale Taxi-Dach-Werbung sind bereits in den Mix aus Warnmitteln in Deutschland eingebunden.
Während sich das Sirenennetz in Minden noch im Wiederaufbau befindet, sind Warnungen aus Fahrzeugen bereits jederzeit möglich. Daneben können im Ereignisfall auch mobile Sirenen zum Einsatz kommen. Über die Kreisleitstelle besteht zudem die Möglichkeit, z.B. Warnungen in Warn-Apps wie NINA auszulösen. Dabei kann die Kreisleitstelle auf vordefinierte Ereignisse und Handlungsempfehlungen zurückgreifen, die bei Bedarf aber auch ergänzt werden können.
Wovor wird gewarnt und wann?
Gewarnt wird, wenn Lebens- oder erhebliche Gesundheitsgefahren für eine größere Gruppe von Personen unmittelbar bevorstehen oder zu befürchten sind und ein kurzfristiges Verhalten der Bevölkerung erreicht werden soll. Anlässe für Warnungen gibt es viele. Ein solches Ereignis könnte ein Großbrand sein, bei dem sich giftige Rauchgase ausbreiten. Da eine Warnmeldungen immer auch Handlungsempfehlungen enthält, könnte diese in dem Fall lauten, sich in nächstgelegene geschlossene Räume zu begeben sowie Fenster und Türen zu schließen.
Herausgegeben werden Warnungen immer von den Stellen, die auch mit der Bewältigung des Ereignisses befasst sind. Entsprechend der jeweiligen Situation bestimmen sie, in welcher der drei Warnstufen (Gefahreninformation, Gefahr, extreme Gefahr) eine Warnung ausgelöst werden soll. Zu einer Warnung gehört – abgesehen von möglichen Aktualisierungen im Falle einer Änderung der Situation – auch immer eine Entwarnung. Aktualisierungen und Entwarnung werden auf den gleichen Wegen verbreitet wie zuvor die Warnung.
Wie erreicht mich eine Warnung?
In Deutschland wird eine Vielzahl technischer Mittel zur Warnung der Bevölkerung eingesetzt. Dieser Mix aus Warnmitteln soll dafür sorgen, dass möglichst viele Menschen erreicht werden. Außerdem stehen so Alternativen zur Verfügung, falls ein Warnmittel einmal ausfällt.
Warn-App NINA: Installieren Sie zum Beispiel die Warn-App NINA des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Abonnieren Sie die Orte, für die Sie Gefahreninformationen erhalten möchten. NINA kann Sie auch für Ihren jeweiligen Standort warnen. Legen Sie in den Einstellungen fest, ab welcher Warnstufe (Gefahreninformation, Gefahr, Extreme Gefahr) Sie Warnungen erhalten wollen. Auch Wetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes sowie Hochwasserinformationen sind in der App integriert.
Cell Broadcast: Mit dem Betriebssystem für Android ab Version 11 oder iOS ab Version 16.1 können Sie über den Mobilfunkdienst Cell Broadcast auch Warnungen direkt auf Ihr Mobiltelefon erhalten. Dafür muss das Gerät eingeschaltet und empfangsbereit sein.
Radio und TV: Fast alle deutschsprachigen Radio- und TV-Sender sind an das deutsche Warnsystem angeschlossen. Schalten Sie deshalb bei Gefahr das Lokalradio oder das Fernsehen ein. Auch dort erhalten Sie im Notfall Informationen.
Denken Sie auch an Familie, Freunde oder Nachbarn und verbreiten Sie eine Warnung, damit möglichst viele Menschen erreicht werden.
Wie verhalte ich mich bei einer Warnung?
Bewahren Sie vor allem Ruhe. Informieren Sie sich über Radio, Fernsehen, Internet oder Warn-Apps. Geben Sie die Informationen auch an Familie, Freunde und Bekannte weiter. Im Falle eines Stromausfalls werden Informationen an den ausgewiesenen Notfall-Infopunkten oder auch per Lausprecherdurchsage bekannt gegeben. Befolgen Sie die Handlungsanweisungen und helfen Sie ggf. anderen Menschen ohne sich selbst zu gefährden. Sobald die Gefahr vorüber ist, wird auch eine Entwarnung erfolgen.
Wenn Strom oder Gas ausfallen, rufen Sie bitte nicht die 110 oder 112 an. Rufen Sie die 110 oder 112 nur in akuten Notsituationen an. Telefonieren Sie im Ereignisfall grundsätzlich so wenig wie möglich, damit das Netz nicht überlastet wird.