Museumszeile Minden

Museumsgeschichte

Museumsgeschichte

Erfahren Sie mehr über die hundertjährige Geschichte des Museums.

Das Mindener Museum hat eine über hundertjährige Geschichte. Es geht auf Sammlungen von Stadt und Kreis Minden und von Bürgern zurück, die ihren Ursprung teilweise im 19. Jahrhundert haben. 1912 auf städtische Initiative gegründet, ist es das älteste Museum der Region. Sein Auftrag ist seitdem das Sammeln, Bewahren, Erforschen und Vermitteln der Objekt- und Bildüberlieferung zur Stadt Minden und zum Kreis Minden-Lübbecke.

Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Minden beschloss am 26. September 1912, die neu erworbene ehemalige Körber & Freytag’sche Buchhandlung in der Ritterstraße 23 zu Museumszwecken zu nutzen. Erster Weltkrieg, Revolution und Inflation verhinderten zunächst die weitere Entwicklung. Erst nach 10 Jahren, am 22. September 1922, eröffnete die Stadt feierlich ihr Heimatmuseum wieder.

Max Matthey (1876-1951) prägte als erster, ehrenamtlicher Museumsleiter über mehr als vierzig Jahre die Museumsgeschichte. Er sicherte bauhistorische Objekte früherer Jahrhunderte aus anderen Gebäuden und überführte diese in die Sammlung des Museums. Auch Otto-Kurt Laag, Dr. Friedrich Carl Bath, Heinz-Peter Mielke, Dr. Volker Rodekamp und Martin Beutelspacher entwickelten als Museumsleiter mit unterschiedlichen beruflichen Hintergründen und musealer Auffassung das Mindener Museum für Geschichte, Landes- und Volkskunde zu einem der profiliertesten stadtgeschichtlichen Museen Westfalens.

Sie möchten mehr über die Geschichte unseres Museums erfahren?

Philipp Koch. Vollgestopfte Raritätenkammer. Mitteilungen des Mindener Geschichtsvereins 84, 2012.


Die Museumszeile

Die Museumszeile besteht aus sechs Häusern und ist denkmalgeschützt. Sie ist ein herausragendes Gebäudeensemble der Weserrenaissance. Mit diesem Begriff wird ein Baustil beschrieben, der im 16. und 17. Jahrhundert entlang der Weser verbreitet war. Außen und innen bieten die Häuser zahlreiche Überraschungen: Stuckornamente, Steinreliefs, Kamine oder ein Hebewerk aus dem 16. Jh. Die Museumszeile ist mit ihrer originalen Bausubstanz und zahlreichen Spuren früherer Bewohner*innen das wichtigste Exponat der Dauerausstellung

  • Haus Nr. 23

    Das Haus Nr. 23 wurde im Jahr 1565 mit Durchfahrtsdiele und zugehörigem Speichergeschoss gebaut. 1912 kaufte es die Stadt Minden, um dort ein Heimatmuseum einzurichten. Der erste Museumsleiter Max Matthey ließ hier zahlreiche Objekte früherer Jahrhunderte aus anderen Mindener Häusern einbauen, um „einen malerischen Eindruck“ zu schaffen. 1946 und von 1950 bis 1952 folgten weitere Umbauten.

  • Haus Nr. 25

    Das Haus Ritterstraße Nr. 25 wurde im Jahr 1611 gebaut und war ursprünglich ein Nebenhaus des Hauses Nr. 23. 1950 wurde es für Museumszwecke entkernt, umgebaut und in wesentlichen Teilen erneuert. Seine Hausgeschichte lässt sich darum nicht mehr eindeutig klären.

  • Haus Nr. 27

    Das Haus Ritterstraße Nr. 27 wurde ursprünglich im Jahr 1572 gebaut. 1945 beschädigten Fliegerbomben das alte Haus schwer, das nur notdürftig in Stand gesetzt wurde. 1956 erfolgte der Abriss. 1959 baute die Stadt Minden einen Massivbau für Museumszwecke. Seit dieser Zeit befindet sich hier der Eingang zum Museum. Für die Vorderseite des Hauses nutzte man erhaltene Bauspolien des ursprünglichen Hauses. Auch verbaute man Architekturfragmente aus dem Altbestand des Museums, deren Herkunft teilweise nicht mehr bekannt war. So verwendete man Überreste von zwei Erkern (Utluchten) aus der Zeit um 1600. Die damaligen Architekten und Denkmalschützer waren an der wirklichen Hausgeschichte kaum interessiert. Ihnen ging es darum, ein malerisches Gesamtbild zu erzeugen. Anstelle einer fundierten bauhistorischen Untersuchung des ursprünglichen Dielenhauses versuchte man, einen fiktiven Zustand wiederherzustellen, den es so nie gegeben hat

  • Haus Nr. 29

    Das Haus Ritterstraße Nr. 29 wurde wahrscheinlich um 1554/55 zunächst eingeschossig von Berendt Ellermann gebaut. Über Ellermann haben sich keine weiteren Informationen erhalten. Um 1591 erweiterte man das Haus um ein Obergeschoss. 1975 wurde es für Museumszwecke umgebaut, wobei die ursprüngliche Raumstruktur zerstört wurde. Jedes Geschoß bestand seitdem aus einem Ausstellungsraum, wobei das Erdgeschoß vorübergehend als Kinder- und Jugendbibliothek genutzt wurde. Den Vordergiebel gestaltete man durch die Verwendung zahlreicher Bauspolien als „typische Fassade eines Renaissance-bürgerhauses“ neu und verwendete für das Giebeldreieck alte Hölzer. Im Erdgeschoß legte man eine Feuerstelle frei, die als Rauchfang rekonstruiert wurde.

  • Haus Nr. 31

    Das Haus Ritterstraße Nr. 31 wurde in den Jahren 1618/21 gebaut. 1975 erfolgten Sanierung und Umbau für das Mindener Museum. Dabei blieb nur die vordere Fassade erhalten, die innere Raumstruktur, die Rückfront und ein Flügelanbau wurden ohne Dokumentation zerstört.

  • Haus Nr. 33

    Die Bau- und Hausgeschichte des Hauses Ritterstraße Nr. 33 ist unklar. Den Kern des Gebäudes bildet vermutlich ein schlichter Fachwerkbau, der sich auf das Jahr 1554 bestimmen lässt. 1625 errichtete man über dem Hausgerüst ein oberes Stockwerk und setzte das alte Dachwerk wieder auf. Im 18. und 19. Jh. baute man das Haus zu Wohnzwecken um. 1953 wurde das Haus saniert. 1984/85 erfolgte ein erneuter Umbau, wobei die historische Substanz endgültig entfernt wurde.

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