Community Dance Minden
Junge Tänzer*innen der weiterführenden Schulen Mindens in einer großen Kompanie:
"You Can Change Your Life in a Dance Class!" (Royston Madoom)
Nach diesem Motto des britischen Choreografen Royston Maldoom tanzen seit 2008 Mindener Jugendliche aus allen weiterführenden Schulen von Gymnasium bis Förderschule gemeinsam unter Anleitung professioneller Tänzer*innen in Produktionen zu unterschiedlichen Musiken und Themen im Stadttheater oder der Kampa-Halle, dort auch mit Chor und großem Orchester.
Die Initialzündung für die Mindener Community Dance Produktion „Carmina Burana“ ging von dem Film „Rhythm is it!“ aus, der das Education Project der Berliner Philharmoniker im Jahre 2003 dokumentierte. Angestoßen wurde die Idee von dem Zusammenschluss Tanz OWL. Auch im ostwestfälischen Minden erwies sich die Idee, Jugendliche für eine aktive und kreative Auseinandersetzung mit Tanz und Musik zu begeistern, als überaus erfolgreich und nachhaltig.
Mit dem Ziel, den Tanz in der Region auf eine breitere Basis zu stellen und die Vernetzung zwischen den Städten in OWL zu stärken, hat das Kulturamt 2008 das Projekt Tanz OWL initiiert, ein Tanz-Netzwerk der Städte Bielefeld, Paderborn, Detmold, Minden, Gütersloh, Herford und Höxter.
Community Dance Minden ist als ein schulübergreifendes Projekt wichtiger Bestandteil des kommunalen Gesamtkonzeptes zur Kulturellen Bildung in Minden.
Community Dance Minden 2024 - Arche 2.0
„Die neue Arche – Gemeinsam die Welt bewegen“ ist das neue Community Dance Projekt, das nach einem Schuljahr Gestaltungsprozess am 24. und 25. Mai 2024 im Stadttheater Minden aufgeführt wurde.
Ein halbes Jahr lang arbeiteten die Schüler*innen aus sieben weiterführenden Schulen mit einem gut aufgestellten Team aus betreuenden Lehrer*innen und professionellen Tanzpädagog*innen unter der Gesamtleitung von dem Tänzer und Choreographen Miguel Angel Zermeño an dem Stück.
Durch das Projekt werden sowohl die Schüler*innen als auch an später Stelle die Zuschauer*innen dazu angeregt, sich sozialkritisch mit aktuellen Klima- und Umweltthemen auseinanderzusetzen. So geht es z.B. anfangs um die Frage, wer mit auf die Arche darf und wer nicht.
Hinter dem Musikkonzept verbirgt sich ein Cross-Over Tanzprojekt: Klassik trifft auf Moderne. Das Musikprogramm besteht aus einer Collage unterschiedlicher Musikstile, die die dramaturgische Entwicklung der Geschichte unterstützen. Neben Hits der Klassik (z.B. Stücke von „Karneval der Tiere“/Camille Saint-Saëns, Peer Gynt oder Offenbach) werden Lieder aus dem Bereich Pop, Jazz, Elektro Sound und Flamenco gespielt.
Unterstützt wurde das Projekt von der Sparkasse Minden-Lübbecke.
Community Dance Minden 2023 - ConTakt²
Community Dance Minden zeigte dieses Jahr erneut auf beeindruckende Weise wie Schüler*innen in Zusammenarbeit mit professionellen Tänzer*innen innerhalb weniger Monate etwas Magisches auf die Bühne bringen, dieses Mal zum Thema Weltmusik mit ganz unterschiedlichen Choreografien.
Unter der künstlerischen Gesamtleitung von dem gebürtigen Mexikaner Miguel-Angel Zermeño und der konzeptionellen Begleitung von Petra Brozmanova-Nottmeier (in Zusammenarbeit mit sechs weiteren Choreograf*innen) und in Kooperation mit der OWL Kammerphilharmonie (musikalische Gesamtleitung von Naoko Grünberg-Sakai) luden ca. 70 beteiligte Kinder und Jugendliche von sechs weiterführenden Schulen zu einem tänzerischen Erlebnis unter freiem Himmel im Stadtkern Mindens auf der Martinitreppe ein: Martini um 12!
Ein weiteres Highlight nach dem Motto „Community Dance Minden Plus“ war neben den teilnehmenden Schulen eine Gastgruppe mit Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine unter der Leitung von Vladyslava Tovber.
Unterstützt wurde das Projekt von der Sparkasse Minden-Lübbecke.
Community Dance Minden 2022 - KlangPoesie und Zauberklänge
Um von den pandemischen Bedingungen unabhängig zu sein, wurde ein offenes Konzept für die Durchführung entwickelt.
In der ersten Phase wurde jeder der teilnehmenden Schulen bzw. jeder Tanzgruppe ein Musikstück mit nur einem Instrument zugeordnet, zudem in Workshops durch Improvisation jeweils eine kurze Sequenz einstudiert werden konnte. Diese wurden dann gemeinsam am 11. Juni 2022 unter dem Namen „Klangpoesie“ mit musikalischer Begleitung der OWL Kammerphilharmonie bei „Martini um 12“ präsentiert.
In der zweiten Phase wurde nun jeder Gruppe erneut eine Melodie zugewiesen. Miguel Angel Zermeño und Petra Nottmeier konzipierten aus dem Hauptstück und den Improvisationen das Tanzstück „Zauberklänge“. Die einzelnen Teile wurden dann an den Schulen geprobt und im Anschluss in einer Reihe von gemeinsamen Proben zusammengesetzt. Am 10. und 11. September wurde diese Darbietung dann gemeinsam mit der OWL Kammerphilharmonie in der Marienkirche in Minden präsentiert.
Community Dance Minden 2021 - Aufbruch!
Videodienste für die Dauer des Besuches erlaubenVideodienste erlaubenVideodienste nicht weiter zulassen Die Vorbereitungen für die geplante Veranstaltung 2020 mussten leider abgebrochen werden. Auch im Jahr 2021 konnten die großen Aufführungen coronabedingt nicht stattfinden, woraufhin die Idee eines Films zur Umsetzung entstand. Aus den Aufführungszeiten im Stadttheater wurden Drehtermine und der Community Dance Film „Aufbruch!“ entstand in Kooperation mit der OWL Kammerphilharmonie.
Mit einzelnen Drehsequenzen und einem Open-Air-Dreh auf dem Simeonsplatz wurde das realisiert, was unter Coronabedingungen möglich war. So bot sich den Beteiligten die Chance, das Zusammenspiel von Tanz und Musik zu erleben. Und so schafften es die Tänzer*innen der Kuhlenkampschule, der Lutherschule und des Ratsgymnasiums trotz erschwerter Umstände eine tolle künstlerische Darbietung zu inszenieren.
Am 15. Januar 2022 wurde der Film im Birke Filmtheater in der Marienstraße in Minden gezeigt. Ein außergewöhnliches Projekt wurde verwirklicht.
Community Dance Minden 2019 - Aus der Neuen Welt
Videodienste für die Dauer des Besuches erlaubenVideodienste erlaubenVideodienste nicht weiter zulassen Community Dance Minden startete 2019 in eine neue Saison. Etwa 100 Schüler*innen tanzten bei den Aufführungen am 8. und 9. Februar 2019 in der Kampa-Halle zu der 9. Sinfonie „Aus der Neuen Welt“ und den Slawischen Tänzen des tschechischen Komponisten Antonín Dvořák.
In der Inszenierung beschäftigten sich die Schüler*innen mit dem individuellen und kollektiven Weg des Menschen in Zeiten des Umbruchs. Begriffe wie „Wurzeln schlagen – Rausreißen, Erstarren – Loslassen, Aufbruch – Umbruch, Wege – Umwege, Umkommen – Ankommen, Stolpern – Aufstehen“ bildeten Impulse zu thematischen Schwerpunkten – Begriffe, die nach wie vor aktuell sind. Die Idee des friedlichen menschlichen Zusammenlebens wurde mit ausdrucksstarken Bildern von den Jugendlichen in eine spannende Geschichte „vertanzt“. Antonín Dvořáks Sinfonie greift diese Grundidee auf und ebnet daher musikalisch die Umsetzung der Inszenierung.
Ein Jahr lang arbeiteten die Schüler*innen aus neun weiterführenden Schulen mit einem gut aufgestellten Team aus betreuenden Lehrer*innen und professionellen Tanzpädagoginnen unter der Gesamtleitung von Petra Brozmanova-Nottmeier und Miguel Angel Zermeño an dem Stück. In den Proben lernten sie neue Tanzbewegungen, begegneten sich im Tanz mit anderen Jugendlichen und schwitzten. Denn Tanzen ist nicht nur geistig, sondern auch körperlich sehr herausfordernd. Neben den tänzerischen Erfahrungen ist vor allem das soziale Miteinander über die Schulformgrenzen hinaus ein wichtiges Element der Community Dance-Idee.
In diesem Jahr waren folgende Schulen an dem künstlerischen Prozess beteiligt: Besselgymnasium, Freie Waldorfschule Minden, Freiherr-von-Vincke-Realschule, Herdergymnasium, Kuhlenkampschule, Lutherschule, PRIMUS-Schule, Ratsgymnasium und die Wichernschule. Alle Schüler*innen arbeiteten gleichberechtigt an dem Tanzstück mit und fieberten dem Ziel entgegen, gemeinsam auf der Bühne zu stehen und dem Publikum „Aus der Neuen Welt“ zu präsentieren.
Bei der Vorstellung handelte es sich um eine Theater-Großproduktion, bei der über 25 organisatorische, künstlerische und technische Theaterberufe zusammenkamen: von Tänzer zum Tontechniker, von Dramaturg zum Dirigenten, von Musiker zum Maskenbildner, von Choreograf zum Kostümbildner. Das Besondere daran ist, dass eine überschaubare Gruppe begeisterter Menschen aus Minden all diese Aufgaben übernimmt und seit mehr als zehn Jahren Community Dance Minden auf die Beine stellt und unterstützt. Das Ergebnis bot viele Facetten: der Kunstkenner hörte Musik-Weltliteratur, die Zuschauer sahen ein Märchen, der HipHop-Fan entdeckte coole Moves.
Musikalisch gestaltet wurde das Programm von der Nordwestdeutschen Philharmonie. Community Dance Minden betrat in musikalischer Hinsicht 2019 Neuland. Standen bei den großen Produktionen bisher Werke der Chorsinfonik im Mittelpunkt, war es nun erstmals eine reine Sinfonie ohne Chor. Zusätzlich dazu wurde Jugendlichen bei dieser Produktion erstmals die Möglichkeit geboten, nicht nur im tänzerischen Teil mitzuwirken, sondern auch im musikalischen. Junge Menschen aus Minden und der Region erhielten die Chance, sich in einem professionellen Orchester zu engagieren.
Unterstützt wurde das Projekt vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen sowie der Sparkasse Minden-Lübbecke.
Community Dance Minden 2017 - Tanzgala - 10 Jahre
Zum 10-jährigen Jubiläum des Projektes „Community Dance Minden“ wurde eine Tanzgala mit Auszügen aus den Aufführungen der Jahre 2008 bis 2017 zusammengestellt. Schülerinnen und Schüler studierten Tanzeinlagen vergangener Veranstaltungen ein. In Kombination mit Videosequenzen und Interviews von ehemaligen Tänzerinnen und Tänzern wurde ein Rückblick geschaffen. Auch Lehrerinnen und Lehrer schilderten ihre Erlebnisse und Erfahrungen mit Community Dance. Aufgeführt wurde die Gala am 31. Mai 2017 im Stadttheater Minden.
Community Dance Minden 2016 - KonTakt
Rhythmus und Bewegung sind zentrale Aspekte des Tanzens. Bei der aktuellen Produktion von Community Dance Minden war der Rhythmus wesentliches Gestaltungselement der Inszenierung. Trommeln auf unterschiedlichen Alltagsgegenständen wie Maurerkübeln, Autoreifen und Ringen gestaltete, leitete und inspirierte die Bewegungen. Jede Gruppe kreierte mit ihren „Trommelgeräten“ und Körpern Ton-Sequenzen zu individuellen Rhythmen. Zu den so entwickelten perkussiven Szenen wurden als Kontrapunkt für die tänzerischen Überblendungen der Gruppen melodisch-lyrische Teile speziell komponiert. Aus dem Dialog zwischen Rhythmus und Bewegung erarbeitete Miguel Angel Zermeño zusammen mit anderen Tänzer*innen (Christa Amshoff, Nadeshda Galeev, Valentina Knappe, Elke Moormann, Petra Nottmeier) das gemeinsame Tanzstück.
Neben den tänzerisch-künstlerischen Erfahrungen ist das soziale Miteinander in der Schulform übergreifenden Arbeit der SchülerInnen von Gymnasien bis Förderschulen wesentliches Element des Konzepts von Community Dance Minden. Insgesamt waren 2016 neun Schulen (Besselgymnasium, Waldorfschule, Freiherr-von-Vincke-Realschule, Käthe-Kollwitz-Realschule, Kuhlenkampschule, PRIMUS-Schule, Ratsgymnasium, Wichernschule, Luther-Schule Porta) mit 10 bis 11 Gruppen an der Produktion beteiligt. Das gemeinsame Training nahm deshalb in der Produktion 2016 einen besonders großen Raum ein. Die integrative Kraft des Community Dance ermöglichte diesmal auch, mehrere Auffangklassen in das Projekt einzubinden.
Community Dance Minden 2015 - Tanz! Tanz! Opus II
„Community Dance Minden“ ist ein fester Begriff geworden, der für nachhaltige Arbeit im Bereich Tanz an Mindener Schulen steht. Tanz vermittelt jungen Menschen ungeachtet ihrer Herkunft den individuellen Zugang zu Kultur und ermöglicht die Begegnung im gemeinsamen Handeln, dieses Mal mit 80 Schüler*innen unterschiedlicher Schulformen von Gymnasium bis Förderschule. Das soziale Miteinander beim gemeinsamen künstlerischen Tun über Schulformgrenzen hinaus ist neben den tänzerischen Erfahrungen wichtiges Element der Community Dance Idee. In 2015 waren sechs Schulen (Besselgymnasium, Waldorfschule, Freiherr-von-Vincke-Realschule, Kuhlenkampschule, Ratsgymnasium, Luther-Schule Porta) mit sieben Gruppen an der Produktion beteiligt.
Unter Miguel Angel Zermeños Gesamtleitung betreuten sechs Tänzerinnen und Tänzer (Nadeshda Galeev, Valentina Knappe, Elke Moormann, Anna Nasirov, Petra Nottmeier, Toni Schönebeck) die einzelnen Schulgruppen, die ihre eigenen Tanzstile und Erfahrungen mit einbringen konnten. Nach der Anfangsphase, in der die Choreograf*innen an den Schulen trainierten, wurde in den gemeinsamen Proben das Stück erarbeitet, das als verbindende Klammer das Thema „Traum“ inszenierte.
Community Dance Minden 2014 - Tanz! Tanz! Solo Duo Trio
Community Dance Minden eröffnete mit der siebten Produktion etwa 150 jungen Tänzerinnen und Tänzern von weitführenden Schulen Mindens die Bühne des Stadttheaters. 2014 waren neun Schulen (Besselgymnasium, Waldorfschule, Freiherr-von-Vincke-Realschule, HS Minden-Süd, GHS Todtenhausen, Käthe-Kollwitz-Realschule, Kuhlenkampschule, Ratsgymnasium, Wichernschule) an der Produktion beteiligt. Unter der Leitung von Miguel Ángel Zermeño und einem Team aus sieben weiteren Choreograph*innen wurde diese Inszenierung erarbeitet, bei der sich alle Beteiligten als aktiv gestaltende Akteure empfinden konnten. Tanz vermittelt jungen Menschen ungeachtet ihrer Herkunft den individuellen Zugang zu Kultur und ermöglicht die Begegnung im gemeinsamen Handeln. arbeiteten gleichberechtigt miteinander. Im kommunalen Gesamtkonzept der Stadt Minden zur Kulturellen Bildung ist Community Dance Minden ein wichtiger Baustein. Die schulformübergreifende, gleichberechtigte Zusammenarbeit der Schüler*innen von Gymnasium bis Förderschule ist ein wesentlicher Anliegen: die jungen Tänzer*innen entwickeln sich in den gemeinsamen Trainingsblocks zu einer großen Kompanie.
Aus dem Kreis der betreuenden Lehrer*innen und den Profis aus unterschiedlichen künstlerischen und technischen Bereichen hat sich ein sehr engagiert und effizient arbeitendes Team entwickelt, mit dem auch ambitionierte Großprojekte professionell zu meistern sind.
Unter Miguel Ángel Zermeños Gesamtleitung betreuten sieben weitere Tänzer*innen (Christa Amshoff, Odile Gilbert, Valentina Knappe, Janet Lau, Alois Moyo, Petra Nottmeier, Big Toni Schönebeck) die einzelnen Schulgruppen, die ihre eigenen Tanzstile und Erfahrungen einbrachten. Nach einer Anfangsphase, bei der die Choreograf*innen an den Schulen arbeiteten, wurden in dieser Produktion bereits relativ frühzeitig erste Duos gebildet. Über die tänzerische Begegnung und das gemeinsame Erarbeiten des Stückes hinaus sollte ein Kontakt der beiden Gruppen herstellt werden. Wie diese Treffen ausgestaltet wurden, lag im Ermessen und den Möglichkeiten der jeweiligen Gruppen. Nach einem zweiten großen Treffen aller und Tänzer*innen wurden neue Paarungen gebildet. Aus diesen Kontakten komponierte Zermeño mit den anderen Choreograf*innen das gemeinsame Stück, das dann in der Abschlussphase zusammen trainiert und dann auf die Bühne des Stadttheaters gebracht wurde.
Community Dance Minden 2013 - Die Schöpfung Joseph Haydn/The Unanswered Question Charles Ives
Community Dance Minden war 2013 mit der sechsten Produktion zu sehen. Den Aufführungen am 27. und 28. April Aufführungen in der Kampa-Halle folgte am 4. Mai ein Auftritt auf dem evangelischen Kirchentag in Hamburg. Nach den erfolgreichen Aufführungen der Carmina Burana (2008) und dem Verdi-Requiem (2010), das außerdem auf dem Deutschen evangelischen Kirchentag in Dresden ein begeistertes Publikum fand, wurde nun „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn auf die Bühne gebracht, wobei anstelle des dritten Teils „The Unanswered Question“ von Charles Ives ergänzt wurde.
Knapp 200 Schüler*innen von neun weiterführenden Schulen Mindens waren in diesem Jahr beteiligt. Musikalisch begleitet wurden sie von 300 Sänger*innen der Chöre der St. Marienkirche sowie dem Jungen Philharmonischen Orchester Niedersachsen und Anna Kellnhofer (Sopran), Manuel König (Tenor) und Raimund Nolte (Bass) als Solisten.
Wesentliche konzeptionelle Ideen Rayston Maldooms, der die Biografie prägende Kraft des Community Dance betont, sind die Zusammenarbeit mit professionellen Künstler*innen und der Anspruch von Qualität an die gemeinsame Arbeit, der ein zentrales Kriterium für den pädagogischen Erfolg ist. Das haben auch die Mindener Produktionen bestätigt. „Die besten Künstler sind für unsere Kinder gut genug.“ So ist die Arbeit mit Profis im tänzerischen wie im musikalischen Bereich vor allem bei den großen Produktionen ein zentrales Element im pädagogisch-künstlerischen Prozess von Community Dance Minden.
Die tänzerisch-künstlerische Leitung lag wieder in den Händen von Miguel Ángel Zermeño, der als begeisternder Tanzpädagoge besonders für die beteiligten Jungen eine ganz starke Identifikationsfigur ist. Teile der Choreografie wurden von Petra Nottmeier, Tänzerin und Lehrerin am Ratsgymnasium, entwickelt. Auch sie begleitet schon seit mehreren Jahren die Produktionen. Künstlerische Tätigkeit als schöpferischer Akt sollte in besonderer Weise in Form von bildnerischen, gemalten Ausdruck in die Inszenierung eingebunden werden. Ein Kunstkurs einer Schule gestaltete Elemente der Bühnenausstattung und inszenierte auf der Bühne das Malen als Schöpfungsakt. Es hat sich gezeigt, dass die thematische Begleitung für die Jugendlichen von großer Bedeutung ist. In diesem Fall wurde Begleitprogramm etwas umfangreicher mit einer Reihe von Veranstaltungen zum Thema Schöpfungsbewahrung für alle Altersgruppe.
Schüler*innen fast aller weiterführenden Schulen Mindens vom Gymnasium bis zur Förderschule arbeiteten gleichberechtigt miteinander. Diese schulformübergreifende Zusammenarbeit ist ein wesentliches Merkmal der Arbeit: die tanzenden Schüler*innen entwickeln sich in den gemeinsamen Trainingsphasen zu einer großen Kompanie.
Auf der anderen Seite hat sich aus dem Kreis der betreuenden Lehrer*innen und den Profis aus den unterschiedlichen künstlerischen und technischen Bereichen ein sehr engagiert und effizient arbeitendes Team entwickelt. Im Sinne der Nachhaltigkeit kann so auf eingeführte Organisations- und Arbeitsstrukturen zurückgegriffen werden, die im Laufe der Jahre entstanden sind und fortwährend vor dem Hintergrund neuer Erfahrungen weiter optimiert wurden.
Community Dance Minden 2012 - UnterwasserOase
Community Dance Minden hatte sich mittlerweile als erfolgreiches Angebot im kommunalen Bildungskonzept etabliert. 2012 wurden erstmals die Aufführungen im Mindener Stadttheater durchgeführt. Die Produktion des Choreographen und Tanzpädagogen Miguel Ángel Zermeño, der wie bei den bisherigen Tanzprojekten die künstlerische Qualität und das unverwechselbare Profil der Mindener Community-Dance-Aktivitäten sicherte und in diesem Fall Idee und Konzeption selbst entwickelte, handelt von der Entwicklung des Lebens unter Wasser. Diese Wasserwelt ist nicht sicher vor den Zugriffen des Menschen. Die immer bedrohlicher werdende Verschmutzung und Zerstörung der Weltmeere und ihrer Lebewesen wurde in eindrucksvolle tänzerische Bilder gebracht, begleitet von einer Musikcollage, arrangiert aus z.T. eigens komponierten Stücken oder Naturklängen und unterstützt durch die besonderen lichttechnischen Möglichkeiten einer Theaterbühne
Mit der „UnterwasserOase“ war Community Dance Minden nun das erste Mal im Mindener Stadttheater. Die meisten Schüler*innen agierten dabei zum ersten Mal auf einer richtigen Bühne und konnten einen Eindruck von der Arbeit hinter den Kulissen gewinnen. Wie bei den vorangegangenen Projekten trainierten die Gruppen zunächst separat an den unterschiedlichen Schulen. Abschließend wurden die einzelnen Parts in gemeinsamen Proben zusammengeführt. Die Aufführungen in einem richtigen Theater bedeuteten für die Schüler*innen einerseits einen ganz besonderen Reiz, anderseits stellte diese Situation auch besondere Forderungen an die Jugendlichen im Hinblick an Konzentration und Disziplin, die sie in bewunderungswürdiger Weise bewältigten.
Community Dance Minden 2011 - Verdi Requiem auf dem DEKT in Dresden
Nachdem 2010 mit großem Erfolg das Verdi Requiem als „Hommage an das Leben“ vertanzt wurde, erhielt Community Dance Minden durch die Einladung des DEKT zum Kirchentag nach Dresden die besondere Auszeichnung und Chance, die Produktion ein weiteres Mal auf die Bühne zu bringen. Die Möglichkeit mit der Aufführung sozusagen auf Tournee zu gehen, ersetzte dann die eigentlich geplante, kleinere Produktion. 150 Schüler*innen, knapp 200 Sänger*innen und das Orchester hatten sich mit über 10 Bussen von Minden aus auf den Weg gemacht, um das Verdi Requiem in den Elbwiesen vor der Stadtkulisse Dresdens erneut auf die Bühne zu bringen.
Von den 11 im Vorjahr beteiligten Schulen nahmen wieder alle an diesem Projekt teil. Eine Reihe von Schüler*innen hatte ihre Schulzeit beendet; diese Gruppe wurde komplett neu besetzt; in anderen kamen nur einzelne Tänzer*innen neu hinzu. Die Wiederaufnahmeproben ergaben im Hinblick auf Zeitaufwand und Struktur ein ähnliches Trainingsangebot wie bei den Projekten in den Vorjahren. Das Training erfolgte wieder in insgesamt fünf Probenblöcken, wobei in denen in diesem Fall neben Einzelproben mit den jeweiligen Schulgruppen von Anfang an auch immer Gesamtdurchläufe mit allen Beteiligten durchgeführt wurden.
Miguel Ángel Zermeño, der Choreograf und Tanzpädagoge, war vor die Aufgabe gestellt, die Choreografie auf die anderen Abmessungen und Erfordernisse der kleineren und runden Open-Air-Bühne in Dresden anzupassen. Bis kurz vor dem Auftritt waren immer wieder Änderungen zu berücksichtigen. Die Tanzenden mussten sich deshalb fortwährend auf veränderte Situationen einstellen. Die gut vorbereiteten Jugendlichen bewältigten diese Herausforderung mit Bravour.
In der gemeinsamen Arbeit und durch das Gruppenerlebnis der Fahrt und des Auftritts in einer fremden Stadt vor einem sehr großen Publikum unterstützte das Erwerben unterschiedlichster soziale Kompetenzen. Die beteiligten Schüler*nnen erweiterten in den Probenphasen und abschließenden Aufführung in Dresden neben ihren tänzerischen Ausdrucksmöglichkeiten auch andere kognitive und individuellen Fähigkeiten.
Ein wichtiger Aspekt der Community Dance Arbeit ist immer wieder die Einbeziehung professioneller Künstler*innen. Neben den Chören der Marienkirche waren auch einmal mehr das Junge Philharmonische Orchester Niedersachsens sowie vier Solist*innen beteiligt. Die Generalprobe in Minden und auch frühere Gesamtproben fanden öffentlich statt und ermöglichten dem interessierten Mindener Publikum einen Eindruck von der Erarbeitung einer tänzerischen Produktion.
Community Dance Minden 2010 - Verdi Requiem - Hommage an das Leben
2010 wurde von Community Dance Minden wieder ein großes Werk erarbeitet: die „Messa da requiem“ von Giuseppe Verdi. Dabei konnte auf Organisationsstrukturen und Arbeitsformen zurückgegriffen werden, die in den Projekten der Vorjahre entwickelt wurden und sich bewährt haben. Wie bei den bisherigen Produktionen war der Choreograph und Tanzpädagoge Miguel Angel Zermeño für die künstlerische Qualität und das Profil des Projektes verantwortlich. Er wurde unterstützt von der Mindener Tänzerin Petra Nottmeier, die ihm assistierte, die Inspizient übernahm und auch die Jugendlichen trainierte.
An der Produktion 2010 beteiligten sich Schüler*innen von 11 weiterführenden Schulen. Neben den jungen Tänzer*innen waren wieder die Chöre der Marienkirche, das Junge Philharmonische Orchester Niedersachsens sowie vier Solist*innen eingebunden. Für alle stellte die Erarbeitung eines der größten und populärsten Werke der sinfonischen Chorliteratur eine besondere Herausforderung dar, weil erstmals ein Requiem tänzerisch mit jungen Menschen umgesetzt wurde. Anders als bei den „Carmina Burana“ 2008 wurde beim Verdi-Requiem die künstlerische Umsetzung für Choreographie und Gestaltung der Bühne und Ausstattung im Wechselspiel mit den jungen Tanzenden und im Austausch mit anderen Künstlern für Minden vollständig neu entwickelt.
Die Beschäftigung mit dem Werk erfolgte in Bildern zu den Themen des Requiems (Übergang, Verwandlung, Erlösung). die tänzerisch mit der Blickrichtung „Hommage an das Leben“ umgesetzt wurden. Da das Thema Tod im Leben Jugendlicher nicht geläufig ist, wurde die tänzerische Arbeit durch eine begleitende Unterrichtseinheit zu diesem Thema ergänzt, angeboten von den betreuenden Lehrer*innen oder einen Pfarrer, der dazu an die Schulen kam.
Das Training erfolgte in einer Reihe von insgesamt fünf Probenblöcken, die durch Zermeño betreut wurden. Während der ersten beiden Blocks wurden Einzelproben an den unterschiedlichen Schulen durchgeführt wurden. Im dritten Block konnten Choreografien mit unterschiedlichen Gruppen zusammengesetzt und abschließend ein erster gemeinsamer Durchlauf des gesamten Werks durchgeführt werden. Die letzten beiden Trainingsphasen waren Gesamtdurchläufe, ergänzt durch vertiefende Einzelproben im Bedarfsfall.
Die beteiligten Schüler*innen erweiterten in den Probenphasen und abschließenden Aufführungen ihre individuellen Fähigkeiten und tänzerischen Ausdrucksmöglichkeiten und erwarben durch die gemeinsame Arbeit vielfältige soziale Kompetenzen.
Im Anschluss an das Training für das Verdi Requiem wurde die „Community Dance Company Minden“ gegründet. Das in den Projekten geweckte Interesse sollte nachhaltig aufrecht erhalten werden. Besonders interessierte und talentierte Schüler*innen konnten hier ganzjährig qualifizierten Tanzunterricht erhalten. Diese Tanzkompanie bestand aus engagierten und talentierten Schüler*innen aller weiterführenden Schulen, die im Rahmen der ersten beiden Projekte ihre Begeisterung für das Tanzen entdeckt hatten. Den Jugendlichen wurde damit die Möglichkeit geboten, regelmäßig an einem Tanztraining teilzunehmen und nicht nur projektorientiert eine Aufführung vorzubereiten.
Community Dance Minden 2009 - Schritt für Schritt
Nach dem aufwendigen Auftakt von 2008 wurde entschieden, Community Dance Minden in zwei unterschiedlichen Formen durchzuführen: Großprojekte wechseln sich ab mit kleiner angelegten, dezentralen, die abschließend auch in einer gemeinsamen Aufführung münden und unterschiedliche Formate erprobten.
Unter der Gesamtleitung von Zermeño arbeiteten eine Reihe von Tänzer*innen mit den Jugendlichen. Sie brachten dabei ihre persönlichen Tanzstile, Arbeitsweisen und Erfahrungen ein (klassischer Tanz, HipHop, Modern Dance, afrikanischer Tanz, Stepp). Es waren neun weiterführende Schulen aller Schulformen (zwei Förderschulen, zwei Gymnasien, eine Hauptschule, zwei Realschulen, eine Gesamtschule) beteiligt. Die Zuordnung der insgesamt 10 Tänzer*innen zu den Schulen erfolgte in einem wechselseitigen Abgleich der Möglichkeiten und Bedürfnisse. Abgesehen von dem gemeinsamen Trainingsblock zum Abschluss wählte jede Schule eine Arbeitsweise, die den eigenen Erfordernissen entsprach: entweder in einzelnen Workshops oder als regelmäßige Arbeitsgruppe.
Konzeptionell entwickelt und organisatorisch betreut wurde das Projekt durch das eingespielte Team aus Choreograph, betreuenden Lehrerinnen, Kulturbüro, und - aktuell ergänzt von– weiteren Künstler*innen.
Rahmende Idee der abschließenden Aufführungen war eine tänzerische Reise um die Welt. Ausgehend vom Schlussbild der „Carmina Burana“ mit der Erdkugel wurden einzelne Punkte auf dem Globus vermittels einer Videoprojektion angesteuert. Diese erarbeitete – wie auch die gesamte filmische Begleitung – die TV-AG einer beteiligten Schule. Zum Thema der jeweiligen Orte (New York, Paris, Moskau u.a.) tanzten Schüler*innen kurze Choreografien, die die Tänzer*innen mit ihnen zusammen entwickelt und einstudiert hatten.
Die geplante Erweiterung mit anderen künstlerischen Ausdrucksformen um den Bereich Gesang (Ton für Ton) wurde in zwei Workshops angedacht und vorbereitet. Bei „Carmina Burana“ war der Chor ein wesentliches Element, das allerdings noch nicht ausdrücklich konzeptionell eingebunden wurde. Bei der für dieses Jahr geplanten großen Produktion ist es ausdrücklich vorgesehen.
Community Dance 2008 - Carmina Burana
Die erste Community Dance Produktion „Carmina Burana“ von Carl Orff führte schulform-, schicht- und generationenübergreifend Menschen zusammen, die sich in ihrem normalen Alltag selten oder gar nicht begegnen. Vielen Kindern und Jugendlichen aus bildungsfernen Schichten ermöglichte das Projekt eine erste aktive Begegnung mit Kultur und setzte so Leitziele des 2008 vom Land Nordrhein-Westfalen ausgezeichneten „kommunalen Gesamtkonzepts für kulturelle Bildung“ der Stadt Minden – insbesondere den Anspruch, Jugendliche unabhängig vom sozialen Hintergrund Teilhabe an Kultur zu ermöglichen - in die Praxis um.
Zur urwüchsig-sinnlichen Musik von Carl Orff mit ihren vereinfachten Rhythmen und Harmonien tanzten über 200 junge Tänzer*innen, die ganz unterschiedliche tänzerischen Vorerfahrungen hatten. Unter Anleitung des Tänzers und Choreographen Miguel Ángel Zermeño erlebten die Jugendlichen intensive Begegnungen mit der künstlerischen Ausdrucksform Tanz und die Begeisterung eines gemeinschaftlichen Schaffensprozesses.
Zermeño trainierte die Schüler*innen von neun weiterführenden Schulen aus Minden, unterstützt von den Tänzerinnen des Tanzprojektes Ratsgymnasium. Kleine Gruppen trainierten dabei in drei Trainingsblocks von insgesamt vier Wochen. Anschließend wurden diese Teile in gemeinsamen Proben zu einem Gesamtwerk zusammengeführt.
Parallel studierten die Chöre der Mindener Marienkirche – insgesamt 300 Menschen im Alter zwischen 4 und 80 Jahren – das Musikwerk „Carmina Burana“ von Carl Orff ein. Den Höhepunkt des Projekts stellte die Aufführung des gemeinsam Erarbeiteten am 24. August 2008 in der Mindener Kampa-Halle dar. Das Tanzensemble und die Chöre wurden von vier Gesangssolist*innen und vom Jungen Philharmonischen Orchester Niedersachsen unter der Leitung von Manuel Doormann unterstützt.
Von Carmina Burana war nicht nur das Mindener Publikum begeistert, das die Künstler*innen nach den Aufführungen mit stehenden Ovationen feierte. Auch die Wirtschaftsprüfungs- und Beratergesellschaft PricewaterhouseCoopers AG (PwC) zeichnete das Projekt mit dem Zukunftspreis Jugendkultur der gleichnamigen Stiftung aus.