Die Stadt Minden feiert ein besonderes Jubiläum: Seit nunmehr zehn Jahren trägt die Stadt den Titel Fairtrade Town. Die Auszeichnung steht für das kommunale Engagement für den fairen Handel, nachhaltigen Konsum und globale Gerechtigkeit. „In dieser Zeit hat sich Minden kontinuierlich weiterentwickelt und mit vielfältigen Projekten, Aktionen und Veranstaltungen bewiesen, wie Fairtrade im Alltag verankert werden kann“, hebt Ivona Čalić hervor. Sie ist Stadtentwicklerin und begleitet das Thema Fairtrade Town im Mindener Rathaus. Besonders in den vergangenen Jahren wurde dieses Engagement durch kreative Ideen und starke Partnerschaften weiter gestärkt.
Aus alt mach wertvoll: Upcycling-Projekt begeistert mit Minden-Unikaten
Ein gutes Beispiel für nachhaltiges Handeln ist das Upcycling-Projekt der Stadtverwaltung: Gesammelte Werbe- und Infobanner wurden in Zusammenarbeit mit einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung zu einzigartigen Produkten verarbeitet. So entstanden rund 230 individuelle Minden-Unikate – von Taschen über Schürzen bis zu Mäppchen. Der Verkaufsstart erfolgte im September 2024, zunächst für Mitarbeitende der Stadt, später auch über den Shop der Minden Marketing GmbH. Diese besonderen Stücke konnten als Geschenke gekauft oder als Preise bei Aktionen wie dem Stadtradeln oder dem Tag der offenen Tür der Städtischen Betriebe Minden gewonnen werden.
Nachhaltig beschaffen – lokal und global denken
Ein weiterer Meilenstein war die Einführung der Leitlinie für Nachhaltige Beschaffung durch die Stadt Minden. Diese verfolgt das Ziel, ökologische, soziale und wirtschaftliche Kriterien in städtische Beschaffungsprozesse zu integrieren und orientiert sich dabei an den Zielen der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung (SDGs). Damit leistet Minden einen wichtigen Beitrag zur Förderung des fairen Handels. Nicht nur lokal, sondern auch mit Blick auf globale Lieferketten.
Starke Partner*innen in der Steuerungsgruppe – gemeinsam für fairen Handel
Auch die Mitglieder der Fairtrade-Steuerungsgruppe leisten bedeutende Beiträge, wie zum Beispiel der Weltladen Minden mit der jährlichen Orangen-Aktion. Diese wirkt nicht nur in Minden, sondern im gesamten Kreisgebiet. Mit Unterstützung des Vereins SOS Rosarno aus Kalabrien wird ein direkter, fairer Vertriebsweg zwischen Landwirt*innen, Arbeiter*innen und Konsument*innen geschaffen – ein greifbares Beispiel für menschenwürdige und nachhaltige Produktion. Im Rahmen der Fairen Woche 2024 wurde zudem ein Faires Unternehmensfrühstück vom Fairtrade Kreis Minden-Lübbecke organisiert, das gezielt regionale Unternehmen ansprach und zum Austausch über faire Beschaffung und nachhaltiges Wirtschaften einlud.
Fairer Handel trifft die Stadtgesellschaft
Das Thema Fairtrade ist in Minden zunehmend sichtbar, so etwa bei zahlreichen Veranstaltungen. Mit einem eigenen Stand wird die Stadtverwaltung beim Präventionstag „Zerbrich dir nicht den Kopf“ am 17. Mai, beim Stadtteilfest „Vielfalt feiern“ am 24. Mai auf der Rechten Weserseite und bei „Eine Stadt für alle“ am 21. September vertreten sein. Dort können sich die Mindener*innen informieren, mitmachen und faire Produkte kennenlernen.
Auf dem richtigen Weg – aber noch nicht am Ziel
Das Engagement für fairen Handel ist heute aktueller denn je. Themen wie das Lieferkettengesetz oder die CSRD-Berichtspflicht haben das gesellschaftliche Bewusstsein verändert. Immer mehr Menschen hinterfragen Herkunft und Produktionsbedingungen ihrer Konsumgüter. Doch es bleibt viel zu tun: Noch immer wissen viele zu wenig über die Auswirkungen ihres Einkaufsverhaltens. „Die Stadt Minden sieht es als gemeinsame Aufgabe von Verwaltung, Wirtschaft und Bürger*innen, Aufklärung und Sensibilisierung weiter voranzutreiben – für eine gerechtere Welt, in der jeder Einkauf zählt“, unterstreicht Ivona Čalić.