Die beiden Trinkwassersäulen in der Mindener Fußgängerzone sind seit heute, Donnerstag (10. April 2025), wieder in Betrieb. Ende Oktober 2024 wurden sie aus Frostschutzen Gründen abgebaut. Am Scharn und an der Ecke Markt/Lindenstraße können sich nun Mindener*innen und Besucher*innen der Stadt wieder kostenfrei Trinkwasser zapfen. Beide Säulen wurden im vergangenen Jahr als Kooperationsprojekt von Stadt Minden und Stadtwerken im September in Betrieb genommen. Da sie nicht sonderlich gut sichtbar waren, wurde in der Winterpause die Aufschrift "Trinkwasser" aufgeklebt. Bis zum Herbst kann nun wieder fleißig gezapft werden.
Vor der Inbetriebnahme erfolgte eine Beprobung der beiden Anlagen. „Diese waren aber ohne Auffälligkeiten, sodass sie nun durch die Stadtwerke freigegeben werden konnten“, teilt die Stadt Minden mit. „Die Säulen erfüllen die hohen Anforderungen an öffentliche Brunnen für eine sichere, saubere Trinkwasserentnahme“, streicht der Beigeordnete für Städtebau und Feuerschutz, Lars Bursian, heraus. Die Wasserentnahme erfolge kontaktfrei und sei damit hygienisch. Wird eine Trinkflasche, ein Glas oder nur die Hände unter den Hahn gehalten, reagiert der Sensor auf die Bewegung und es fließen in einem Rutsch rund 250 Milliliter frisches Trinkwasser aus der Säule. Diese verfügt – wichtig an heißen Tagen - zudem über einen Sonnenschutz und ist barrierefrei erreichbar.
Die Stadt Minden hatte die Installation der beiden Brunnen in Auftrag gegeben. Der Vorschlag, im Hinblick auf den Klimawandel weitere Trinkwasserzapfstellen in der Innenstadt zu installieren, geht auf die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zurück, die einen entsprechenden Antrag im Rahmen der Haushaltsberatungen für das Jahr 2023 gestellt hatte. 2024 beschloss der Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Verkehr (KUV) als Klimaanpassungsmaßnahme die Errichtung von zunächst zwei Säulen. Rund 2.500 Euro an Unterhaltung und für Trinkwassergebühren sind dafür im aktuellen Haushalt bereitgestellt. Zwei weitere Brunnen sollen noch folgen – davon einer an der neu zu gestaltenden Weserpromenade.
„Das Trinkwasser in der Bundesrepublik Deutschland ist das bestkontrollierte Lebensmittel überhaupt“, unterstreichen die Mindener Stadtwerke. Und es ist – auch zu Hause aus dem Hahn gezapft – im Vergleich zu gekauften Mineralwasser sehr kostengünstig. Leitungswasser kostet in Minden (bei der Mindener Wasser GmbH) derzeit brutto nur 1,73 Euro pro Kubikmeter (= 1.000 Liter). Und: Leitungswasser ist sehr viel nachhaltiger als Mineralwasser. Denn es fällt kein Verpackungsmüll an, es muss nicht transportiert werden und ist insgesamt ressourcen- und energieschonend, da keine Flaschen produziert, entsorgt oder recycelt werden.
In der Mindener Innenstadt gab es bereits seit 2013 eine Trinkwasser-Zapfsäule am Scharn, die aber nicht mehr den aktuellen Anforderungen im Hinblick auf Sonnenschutz und elektronische Spülung entsprach und daher ersetzt wurde. Die neue Säule am Scharn hat nun einen schattigeren Platz, was an den heißen Tagen, die es im Jahresmittel immer mehr gibt, ein wichtiger Aspekt ist. „Die Standorte sind so gewählt worden, dass möglichst viele Menschen das Trinkwasserangebot nutzen können“, erläutert Michaela Baer, Fachbereichsbüro Städtebau.
Hintergrund-Informationen
In den vergangenen Jahren sind die durchschnittlichen über das Jahr gemessenen Außentemperaturen angestiegen. Besonders in den Sommermonaten ist der Anstieg merkbar geworden. Nicht nur die Menschen leiden unter der Hitze, auch das Gesundheitssystem wird dadurch mehr belastet. Um hier entgegenzuwirken, sollen nach dem Willen der Bundesregierung so viele öffentliche Zugänge zu sauberem Trinkwasser errichtet werden, wie möglich.
Der beschlossene Gesetzesentwurf der Bundesregierung sieht vor, dass künftig zur öffentlichen Wasserversorgung - als einer Aufgabe der Daseinsvorsorge - auch die Bereitstellung von Leitungswasser durch Trinkwasserbrunnen an öffentlichen Orten gehört. Dazu dient die Errichtung von Trinkwasserbrunnen, welche an öffentlich zugänglichen Stellen in Städten und Gemeinden aufgestellt werden sollen. Doch nicht nur die Folgen der zunehmenden Klimaerwärmung sollen mit der Errichtung von Außentrinkwasserbrunnen eingedämmt werden, auch die Erreichung der 17 globalen Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals – SDG) der Vereinten Nationen (UN), zu denen sich Deutschland bis 2030 verpflichtet hat, soll somit schneller erfolgen.
Die 2015 von den UN verabschiedeten SDGs sind nicht nur für die nationale und die regionale, sondern auch für die lokale Ebene relevant. Der Deutsche Städtetag ruft Kommunen zur Resolution Agenda 2030 auf. Mit einer Resolution können Städte und Kommunen ihre Bereitschaft signalisieren, sich für das Thema Nachhaltigkeit zu engagieren und im Rahmen ihrer Möglichkeiten entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. In diesem Zuge hat die Stadtverordnetenversammlung am 30. März 2023 die Resolution „Agenda 2030“ verabschiedet.