Pressestelle

Stadt Minden investiert 1,162 Millionen Euro in Photovoltaikanlagen


Die Stadt Minden setzt weiter auf Strom aus erneuerbaren Energien und wird in den kommenden Jahren einen siebenstelligen Betrag in die Errichtung von Photovoltaikanlagen (PV) investieren. Das kündigte der Beigeordnete für Finanzen und Gebäudewirtschaft, Norbert Kresse, am gestrigen Mittwoch (28. Februar) im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Verkehr an. Zunächst sechs förderfähige neue Anlagen, für die seit Ende 2023 die entsprechenden Bewilligungsbescheide vorliegen, sollen auf den Dächern von städtischen Liegenschaften installiert werden. Weitere 17 PV-Anlagen sollen bis Ende 2032 folgen.

Die Grundlagen für die vorgestellte Prioritätenliste lieferten Ergebnisse aus eigenen Untersuchungen der Gebäudewirtschaft und aus einer beauftragten Machbarkeitsstudie. Es gibt bereits zehn PV-Anlagen auf städtischen Gebäuden, unter anderem auf dem Dach des Rathauses und der neuen Sekundarschule; zwei weitere Anlagen befinden sich im Bau. „Diese Anlagen wurden zumeist in Zusammenhang mit Neubauten oder aber anstehenden Sanierungen errichtet. Neu ist jetzt, dass wir strukturiert und nach definierten Kriterien, die uns die Studie geliefert hat, vorgehen“, erläutert Kresse. Die Initiative für diese Vorgehensweise resultiert aus dem städtischen Energiebericht 2021 und einem Prüfauftrag aus dem Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Verkehr.

Der nach dem Fachausschuss (einstimmig) hat am Donnerstagabend auch der Haupt- und Finanzausschuss (HFA) mit großer Mehrheit empfohlen, die Umsetzung in der vorgelegten Reihenfolge am 7. März zu beschließen. Noch in diesem Jahr soll damit begonnen werden. Die Planungen seien angelaufen. Zunächst aber müsse der Haushaltsplan für 2024 beschlossen und genehmigt sein. Die Investitionen seien im Haushaltsplanentwurf bis 2027 hinterlegt, so Kresse. Der Haushalts-Entwurf werde am 21. März in den Rat eingebracht.

Bürgermeister Michael Jäcke und Beigeordneter Norbert Kresse können sich in diesem Zusammenhang über eine Fördermittelzusage in Höhe von knapp 900.000 Euro aus einem Programm des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW) freuen. Der Beigeordnete bezeichnete es als „absoluten Glückfall“, dass es in einer nur sehr kurzer Frist gelungen sei, noch rechtzeitig Anträge zu stellen und schon nach zwei Wochen verbindliche Förderbewilligungen erhalten zu haben. Im Anschluss musste umgehend ein Plan mit einer zeitlichen Umsetzungsschiene erstellt werden, der nun zunächst dem Fachausschuss zur Beratung wurde und dann am 7. März auch den Mitgliedern des HFA zum endgültigen Beschluss vorgelegt wird.

Die sechs neuen Anlagen, die jährlich voraussichtlich 329.500 Kilowattstunden an Strom liefern, sollen laut aktueller Planung innerhalb von drei Jahren installiert sein. Noch in diesem Jahr soll mit der Errichtung von drei Anlagen im Bildungszentrum Weingarten, am Herdergymnasium und an der Kita Leonhardi begonnen werden. In den folgenden beiden Jahren sollen PV-Anlagen an der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule (KTG) - samt Mensa, Otto-Michelsohn-Sportzentrum und Pöttcherhalle - sowie auf dem Dach der Feuerwache und der Freiherr-von-Vincke-Realschule entstehen.

Die höchste Förderung (416.500 Euro) gibt es für KTG mit der Mensa und den beiden benachbarten Sporthallen, die zusammen mit Abstand von allen städtischen Liegenschaften am meisten Strom pro Jahr verbrauchen (= knapp 490.000 kWh). Die Liegenschaften, für die die Stadt Minden nun eine Förderung in Höhe von genau 894.640 Euro erhält, verbrauchen zusammen pro Jahr knapp 1,4 Millionen kWh. Investiert werden sollen in den kommenden drei Jahren in sechs PV-Anlagen insgesamt 1,162 Millionen Euro. Die meisten Anlagen amortisieren sich im Schnitt bereits nach zehn Jahren und sollen nach 20 Jahren Erträge von 2,5 Millionen Euro erwirtschaften.

Rund 2,2 Gigawattstunden Strom benötigen die städtischen Liegenschaften nach einer Berechnung aus dem Jahr 2021 insgesamt. Die Preise auf dem Strommarkt sind nach großen Ausschlägen im Jahr 2022 noch nicht wieder auf dem Niveau von Anfang 2022 – also vor dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine – angekommen. Das mit der Machbarkeitsstudie beauftragte Planungsbüro eNetzwerk GmbH geht davon aus, dass die Strompreise in den kommenden 20 Jahren kontinuierlich steigen werden – von aktuell durchschnittlich 35,5 Cent auf knapp 54 Cent. „Da lohnt sich ein Umstieg auf erneuerbare Energiequellen - auch aus Kostengründen - sehr“, so Kresse.

Durch die verstärkte Nutzung von regenerativen Energieträgern leistet die Stadt Minden einen direkten Beitrag zum Klimaschutz. Neben einer hohen CO2-Einsparung reduziert sich der Einkauf von weiterem Strom zur Versorgung der städtischen Liegenschaften deutlich. Besonders effektiv, sind die drei Anlagen auf der Feuerwache, an der KTG (mit Mensa und Sporthallen) und an der Freiherr-von-Vincke-Realschule, die mit Hilfe eines Speichers einen Eigennutzungsanteil von 84 bis 100 Prozent (Feuerwache) erreichen könnten. „Dieser wird überwiegend oder ganz vor Ort verbraucht und nicht ins Netz eingespeist“, erläutert der Leiter des Bereiches Gebäudewirtschaft, Jörn Schunk.  

Die Gebäudewirtschaft hat bereits vor einiger Zeit eine Gebäudeliste mit einer Auswahl in Frage kommende PV-Anlagen-Standorte erstellt. Diese war Grundlage für die am 31. Oktober 2022 nach einer Ausschreibung beauftragte Machbarkeitsstudie, für die es auch eine Förderung in Höhe von 90 Prozent (39.730 Euro) gab. Erstes Auswahlkriterium war der Eigenstromverbrauch der in Frage kommenden Immobilien. Ein hoher Eigenstromverbrauch beeinflusse die Wirtschaftlichkeit von PV-Anlagen nachhaltig, so die Gebäudewirtschaft. Für den Förderantrag Ende 2023 wurden somit Liegenschaften ausgewählt, die einen hohen Stromverbrauch von mehr als 15.000 kWh aufweisen.

Wie kam es zu der überraschenden Förderung für Minden? Das mit der Machbarkeitsstudie beauftragte Planungsbüro eNetzwerk GmbH hatte der Stadt Minden Ende November 2023 mitgeteilt, dass der Fördermittelgeber proges.nrw beabsichtigt, ab 5. Dezember eine Pause bei der Antragstellung zur Förderung von PV-Anlagen einzulegen. Die Gebäudewirtschaft hatte daraufhin mit Unterstützung des Planungsbüros innerhalb von nur wenigen Tagen sechs mögliche Fördermittelanträge eingereicht, die alle auch bewilligt wurden.

Nach zweimonatiger Förderpause können nun wieder Anträge auf Fördermittel gestellt werden. Der vollständige Titel lautet: „Programm für Rationelle Energieverwendung, Regenerative Energien und Energiesparen – Programmbereich Klimaschutztechnik.“ Die Projektförderung für Minden wurde im für Photovoltaik-Dachanlagen mit/ohne Batteriespeicher auf kommunalen Gebäuden gewährt. Die Mittel stellt das Land NRW zur Verfügung, um den Umstieg auf erneuerbare Wärmequellen zu unterstützen.

Kontakt

Keine Mitarbeitende gefunden.