In Minden – wie auch im übrigen Deutschland – nimmt die Zahl der Fahrzeuge kontinuierlich zu. Mit 662 Pkw pro 1.000 Einwohnern liegt der Kreis Minden-Lübbecke auf Platz drei aller 53 Kreise und kreisfreien Städte in Nordrhein-Westfalen. Doch während die Zahl der Autos steigt, sinkt gleichzeitig die mit ihnen gefahrene Kilometerleistung. Die Folge: Immer mehr Fahrzeuge stehen einfach nur herum – und das zunehmend auf öffentlichen Straßen.
Besonders betroffen sind Wendeanlagen, die vermehrt als Parkplätze zweckentfremdet werden. Ihre eigentliche Funktion – das problemlose Wenden von Fahrzeugen – ist dadurch häufig nicht mehr gewährleistet. Auch an Einmündungen und Kreuzungen sorgen parkende Fahrzeuge zunehmend für Probleme. Rettungswagen und Müllfahrzeuge benötigen deutlich mehr Platz zum Abbiegen als normale Pkw. Ihre Einsätze werden dadurch erschwert oder sogar gefährdet.
Für die Müllabfuhr bedeutet das: Unfallträchtige Rückwärtsfahrten sollen nach Möglichkeit vermieden werden. Ein Grundsatz, der immer schwieriger umzusetzen ist. Hinzu kommt, dass immer häufiger Fahrzeuge mit Seitenladern eingesetzt werden. Diese werden nur von einer Person bedient, die die Müllbehälter direkt anfahren muss. Unterstützung beim Heranholen der Tonnen oder Einweisen bei Rückwärtsfahrten fehlt. Letzteres ist allerdings versicherungstechnisch vorgeschrieben. Auch im Notfall zählt jede Sekunde: Bei Rettungseinsätzen sind sogenannte Hilfsfristen einzuhalten. Verzögerungen durch zugeparkte Straßen können im schlimmsten Fall Menschenleben gefährden.
Die Gründe für das wachsende Parkproblem sind vielfältig: Es gibt immer mehr Kfz, die jedoch seltener bewegt werden, Pkw werden zunehmend größer, viele Fahrzeuge werden lieber auf der Straße geparkt als auf dem eigenen Grundstück, um sich etwa beim Rangieren nicht gegenseitig zu blockieren. Garagen werden häufig nicht (mehr) zum Abstellen von Autos genutzt – sei es, weil das Fahrzeug nicht hineinpasst oder die Garage anderweitig verwendet wird. Das ist allerdings nicht erlaubt. Manche*r verzichtet auf einen privaten Stellplatz, weil dafür zusätzliche Kosten entstehen. Auch gewerbliche Fahrzeuge, etwa von Handwerksbetrieben, Paketdiensten oder für den Schüler*innen-Transport, werden zunehmend mit nach Hause genommen und im Wohngebiet abgestellt. Wohnmobile, Wohnwagen und Anhänger parken vermehrt auf der Straße, weil auf dem Grundstück kein Platz ist.
Um die Abfallentsorgung und die Erreichbarkeit durch Rettungsdienste sicherzustellen, gilt in mehreren Straßen und Wendeanlagen in Minden ein Haltverbot. Das wird auch durch die Mitarbeitenden der Stadtverwaltung kontrolliert. Die Haltverbote gelten ohne zeitliche Einschränkung – und das vor allem im Interesse der Anwohner*innen selbst. Denn nur so kann sichergestellt werden, dass Müllabfuhr, Feuerwehr und Rettungsdienste jederzeit ungehindert durchkommen.