Über seine genaue Herkunft und zu welchem Zeitpunkt es in die Sammlung des Mindener Museum gelangte, ist leider nichts überliefert. Waffeln werden in Westfalen traditionell gern als Neujahrsgebäck gegessen. Man bezeichnet sie daher auch als „Neujahrskuchen“ oder „Neujährchen“.
Das Zangenwaffeleisen besteht aus zwei runden Eisenplatten, die in zwei 72 cm lange Eisenstäbe auslaufen. Mit diesen über Kreuz liegenden Eisenstäben kann das Waffeleisen wie eine Schere geschlossen werden. Beim Ausbacken der Waffeln verteilt und verhärtet sich der Teig zwischen den vertieften Mustern. Sie bleiben erhaben auf dem Gebäck zurück. Die Verzierungen auf den Innenseiten der Eisenplatten sind mit Formstempeln ins Eisen geschlagen. Eine Platte zeigt das typische Karomuster. Die andere Seite ist mit zwei Springböcken, zwei Vögeln, zwei Herzen und einer Vielzahl von kleinen Rosetten geschmückt.
Vor dem Backen der Waffel wird das Zangenwaffeleisen über der offenen Flamme erhitzt. Die Eisenplatten werden eingefettet. Anschließend wird der Teig auf der einen Seite des Eisens verteilt und dann zwischen den beiden Platten fest zusammengedrückt. Dann wird das Eisen zum Ausbacken des Teiges an seinen langen Stäben wieder über das Feuer gehalten. Ein gleichmäßiges Wenden des Zangenwaffeleisens ist wichtig. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die Waffeln im ländlichen Raum noch häufig über dem offenen Feuer gebacken. Im städtischen Bereich war die Benutzung des Kohleherds bereits im 19. Jahrhunderts die Regel. Hier kamen schon sehr bald Herdaufsatz-Waffeleisen zum Einsatz, die in kreisrunden Öffnungen der Herdplatte gesetzt werden konnten.
Die fertigen Waffeln aus den Zangenwaffeleisen waren häufig ein eher hartes und trockenes Gebäck. Die Konsistenz erinnert an die heutige Eiswaffel. Dies lag unter anderem an der Verwendung von Naturhefe. Die Grundzutaten waren Flüssigkeit, Eier und Mehl. Hinzu kam noch etwas Süße durch Honig oder Früchte. Im Gegensatz zu dem heute bekannteren weichen Gebäck, konnten die knusprigen Waffeln auch auf Vorrat gebacken werden.
Wann genau die ersten Zangenwaffeleisen verwendet wurden, lässt sich nur eingrenzen. Vereinzelte Quellen aus dem 9. Jahrhundert belegen das Vorkommen von Zangenwaffeleisen in Frankreich, Belgien und der Schweiz. In Wikingergräbern in Skandinavien aus dem 7. bis 10. Jahrhundert wurden ähnliche Backeisen gefunden. Erst im 11. Jahrhundert scheint das Zangenwaffeleisen in ganz Europa vorzukommen.
Die ersten Zangenwaffeleisen aus Deutschland lassen sich auf das 14. Jahrhundert datieren. Schriftliche Quellen aus Soest berichten, dass auch in Westfalen bereits zu dieser Zeit Waffeln gebacken wurden. Die ältesten überlieferten Waffeleisen aus Westfalen stammen jedoch erst aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts.
Eine mögliche Herkunft des Wortes „Waffel“ bietet der Duden: Denn unser deutscher Begriff „Waffel“ lässt sich sehr wahrscheinlich aus dem Niederländischen ableiten. Dort bedeutet „Wāfel“ so viel wie Gewebe oder Geflecht, aber auch Wabe. Vielfach wird vermutet, dass das einfache Karo- oder Rautenmuster auch an die Honigwabe erinnern sollte. Noch heute ist dies die verbreitetste Verzierungsart der Waffel.