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Minden verfügt über ausreichend Betreuungsplätze für Kinder


Das neue Kindergartenjahr hat am 1. August begonnen. Ein Grund für das Jugendamt der Stadt zu analysieren, wie es in Minden aktuell aussieht. Mit der Zuwanderung ukrainischer Familien ab Ende Februar 2022 wurde es in den vergangenen beiden Jahren nämlich eng in den Kitas und Schulen. „Dennoch konnte für annähernd alle in Minden wohnhaften Kinder unter und über drei Jahren ein passender Betreuungsplatz vermittelt werden“, berichten Jugendamtsleiter Eckhard Mohrmann und der Leiter des Bereiches „Verwaltung Kindertagesbetreuung“, David Bichert.

„Jedes Kind ab Vollendung des ersten Lebensjahres bis zum Schuleintritt hat einen gesetzlichen Anspruch auf frühkindliche Förderung beziehungsweise einen Betreuungsplatz in einer Tageseinrichtung oder in der Kindertagespflege, den wir in Minden nach den aktuellen Zahlen auch gewährleisten“, so Bürgermeister Michael Jäcke. Die letzten beiden Kita-Jahre vor der Einschulung sind in NRW beitragsfrei (§ 50 Absatz 1 KiBiz). „Ein garantierter Kita-Platz fördert qualifizierte Bildung und Erziehung und Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, ergänzt Jugendamtsleiter Mohrmann.

Es wird in der Kindergartenbedarfsplanung, die im Februar 2024 der Politik vorgestellt wurde, unterschieden zwischen den Kindern unter drei Jahren (U 3) und den Kindern über drei Jahren (Ü 3). Aktuell gibt es insgesamt 3.073 Plätze in den Kitas und 303 in der Kindertagespflege für U 3- und Ü 3-Kinder.

Wie sieht es im U 3-Bereich aus?
„Bei den Unter-Dreijährigen ist immer auch die Kindertagespflege mit in den Blick zu nehmen“, erläutert Jugendamtsleiter Mohrmann. Sie ist nach dem 8. Sozialgesetzbuch – Kinder und Jugendhilfe  (§ 24 Abs. 2) ein „gleichrangiges Betreuungsangebot“ vor allem für die kleineren Kinder. Das heißt, der Rechtsanspruch auf eine Kinderbetreuung wird auch durch die Vermittlung eines Platzes in der Kindertagespflege erfüllt. Allein im aktuellen Kindergartenjahr ab 1. August 2024 stehen in der Kindertagespflege 293 U3-Plätze zur Verfügung.

Der Bereich „Verwaltung Kindertagesbetreuung“ hat zum Stichtag 1. Februar 2024 172 Bestandskinder im U3-Bereich ermittelt. 574 Anmeldungen für das neue Kita-Jahr lagen vor, was einen Bedarf von insgesamt 746 Plätzen bedeutete. In den Mindener Kitas standen zu diesem Zeitpunkt 579 U3-Plätze zur Verfügung, in der Kindertagespflege 293. Zusammen ergibt das 872 Plätze, was ein Plus von 108 freien U3-Plätzen ergibt. „Aber nicht alle Eltern beziehungsweise Elternteile haben einen Platz für ihr Kind in der Wunsch-Kita erhalten. Aber für alle, die eine Betreuung benötigen, gibt es in Minden einen alternativen Platz“, macht der Jugendamtsleiter deutlich.

„Wir machen hier ganz viel möglich und bieten den Eltern und Alleinerziehenden immer auch gute Alternativen an“, streicht David Bichert heraus. Aufregende Wochen liegen hinter ihm und den Mitarbeiter*innen des Bereiches – nicht nur, weil die Stadt zum 1. August die Trägerschaft für die Kita Bölhorst nach dem Rückzug der AWO OWL übernommen hat. „Eltern und Alleinerziehende melden sich auch kurzfristig vor dem Start des Kita-Jahres und suchen einen geeigneten Platz für ihr Kind“, so Bichert weiter. In solchen und vielen anderen Fällen sind die drei Kolleginnen und Kollegen des Bereiches, der Anfang 2024 in das Stiftungshaus am Deichhof umgezogen ist, gefragt. Eltern beziehungsweise Elternteile melden sich aber direkt in den Kitas und fragen dort nach einem Platz.

Bei den Bedarfen und Plätzen ist immer viel Bewegung. Die langjährige Erfahrung im Bereich zeige, dass gerade im U3-Bereich zunächst viele Kinder angemeldet werden. Es gibt keine Frist, der Nachwuchs kann auch unterjährig angemeldet werden. Wenn es dann aber zu konkreten Zusagen kommt, oder wenn Eltern ein Platz in einer anderen Kita (nicht der Wunsch-Kita) angeboten wird, komme es häufiger vor, dass Eltern von dem Betreuungsangebot wieder Abstand nehmen, weiß Bichert. Sie zögen nicht zurück, weil es insgesamt zu wenig Plätze gibt, sondern weil sie ihre kleinen Kinder gerne doch noch weiter zu Hause betreuen möchten beziehungsweise in einer ganz bestimmten Kindertageseinrichtung.

Die Kindertagespflege ist insbesondere für Kinder im Alter von unter drei Jahren gedacht. Der Umfang der täglichen Betreuungszeit richtet sich nach dem individuellen Bedarf der Eltern oder Elternteile. Die Betreuung in der Kindertagespflege erfolgt durch qualifizierte Tagespflegepersonen - auch in Großtagespflegestellen -, welche die einzelnen Bedürfnisse und die individuelle Förderung des Kindes berücksichtigen. Eltern und Alleinerziehende können - je nach regionalem Angebot - zwischen verschiedenen Leistungen zur Kinderbetreuung, das heißt Kindertageseinrichtungen oder Kindertagespflege, für ihren Nachwuchs wählen.

Wie sieht es im Ü 3-Bereich aus?

Für insgesamt 2.611 in Minden lebende Kinder der Jahrgänge 1. Oktober 2018 bis 1. November 2021 stehen im Kita-Jahr ab 1. August 2.494 Plätze (Ü 3 – mit Korridorplätzen – das sind von den Trägern freiwillig, zusätzlich zur Verfügung gestellte Plätze) zur Verfügung. Das entspricht einer Bedarfs-Deckungsquote von 95,5 Prozent, ohne Korridorplätze beträgt die Bedarfsdeckungsquote in Minden 92,9 Prozent. Damit fehlen auf dem Papier 117 beziehungsweise 185 Plätze im Ü3-Bereich der Kitas. Vereinzelt gibt es sogar noch freie Plätze in bestimmten Kitas. „Freie Kapazitäten haben wir nach wir vor auch für Ü3-Kinder in der Kindertagespflege, womit die 100 Prozent erreicht werden“, so Bereichsleiter David Bichert.

„Die meisten der Ü3-Kinder, für die die Eltern einen Platz in einer Kita ab 1. August 2024 wünschten, sind mit einem Platz versorgt – aber auch hier nicht immer in der Wunschkita“, so Bichert. Es gebe Kitas mit längeren Wartelisten. Die einzelnen Träger*innen entscheiden darüber, welches Kind aufgenommen wird, wenn es mehr Bedarf als Plätze gibt. So spiele zum Beispiel eine Rolle, ob schon Geschwisterkinder in der Einrichtung sind.  

Im kommenden Kita-Jahr 2025/26 entspannt sich die Lage. Denn mit aktuell 2.518 ermittelten Kindern im Alter über drei Jahren erreicht die Stadt Minden laut Kindergartenbedarfsplanung mit neu geschaffenen Plätzen eine Bedarfsdeckungsquote von 99,3 Prozent. 

Und weil Plätze in der Innenstadt besonders beliebt sind, ist eine weitere Notgruppe im Dom-Kindergarten eingerichtet worden. Es gibt eine ganz neue Gruppe in der Marien Residenz mit 23 Plätzen. Hier soll im Jahr 2026 eine weitere Gruppe für Kinder ab drei Jahren eröffnet werden. Eine neue Kita mit 73 Plätzen soll zum 1. Januar 2026 in Bärenkämpen an den Start gehen. Die Nachfrage nach Betreuungsplätzen ist in Minden – entgegen der Erwartungen aus früheren Zahlen – auf einem hohen Niveau stabil geblieben. Das ist vor allem in der Aufnahme von mehr als 1.300 Geflüchteten aus der Ukraine – darunter viele Frauen mit Kindern – im Jahr 2022 begründet, so das Jugendamt. In Minden leben derzeit rund 1.690 Personen aus der Ukraine.

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Weil „in Kleinen Großes steckt“, fördert und forciert das Jugendamt der Stadt Minden Jahr für Jahr die Kinderbetreuungsangebote. Stetig wächst die Zahl der Plätze in den 43 Kindertagesstätten und in der Kindertagespflege. Die Stadt selbst verfügt jetzt über fünf eigene Einrichtungen. Alle anderen stehen in Trägerschaft von Kirchen, freien Trägern sowie Elterninitiativen.

Die Stadt legt sehr großen Wert darauf, allen Eltern und Alleinerziehenden, die einen Bedarf angemeldet haben, auch einen passenden Platz zur Verfügung zu stellen. Die qualifizierte Beratung nimmt hierbei eine große Rolle ein. Die gesamte Organisation der Plätze und die Verwaltung der Kindertagesstätten und Kindertagespflegeeinrichtungen/-gruppen läuft im Bereich Kindertagesbetreuung des Jugendamtes zusammen. Die Leitung hat hier seit dem Jahr 2020 David Bichert.

Die Kinderbetreuung in Minden hat auch ihren Preis. Knapp 34,8 Millionen Euro mussten 2023 für den Betrieb und das Personal in den Kitas und in der Kindertagespflege aufgewandt werden. Den „größten Batzen“ aber steuert das Land NRW mit 16,3 Millionen Euro bei. „Das sind es uns unsere Kinder und Familien wert“, fasst Jugendamtsleiter Mohrmann zusammen. „Die Kinder sind unsere Zukunft. Und für sie soll es die bestmögliche Betreuung und Bildung geben. Das ist der Auftrag aller Jugendämter.“ 

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