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Im Rathaus wird seit Juli wieder getraut


Das Ja-Wort gehört für viele Paare zu den schönsten Momenten im gemeinsamen Leben. Viele wünschen sich dafür – und auch für die standesamtliche Trauung - einen Rahmen oder Raum mit Ambiente. Diesen bot und bietet jetzt wieder der „Kleine Saal“ im historischen Rathaus am Markt. „Das Team der Mindener Standesbeamten freut sich sehr, dass wir diesen schönen Raum seit Anfang Juli wieder für Eheschließungen nutzen können“, sagt Hauke Treptow, Teamkoordinator für das Bürgerbüro und das Standesamt. 41 Trauungen fanden hier seitdem bisher statt.

Für die anstehende Sanierung des Rathaus-Komplexes ist das Standesamt-Team im Oktober 2017 zunächst in das Regierungsgebäude am Weserglacis umgezogen - als Interimslösung. Hier stand im denkmalgeschützten Gebäude ein repräsentativer Raum mit Kronleuchter, Holzvertäfelungen und Bogenfenstern für die Trauungen zur Verfügung, „der von den Paaren, ebenso wie die äußere Kulisse, sehr geschätzt wurde“, so Treptow.

Mitte 2022 lief der von der Stadt Minden mit dem Land NRW als Eigentümerin geschlossene Mietvertrag aber aus, so dass das Standesamt im Mai 2022 in ebenfalls angemietete Räumlichkeiten an der Lindenstraße umzog. Trauungen fanden ab diesem Zeitpunkt bis Ende Juni 2024 überwiegend im Dachgeschoss des LWL-Preußenmuseums statt, wo die Stadt Minden seit mehr als zwei Jahrzehnten einen Raum mit Ambiente als Trauzimmer nutzt. Eine weitere Nutzung dieser Örtlichkeit ist ebenfalls vorgesehen.

Unterstützt werden die bei der Stadtverwaltung beschäftigten Standesbeamtinnen und –beamten am Wochenende von drei ausgebildeten, freiberuflichen Standesbeamt*innen. Paare, die sich in Minden standesamtlich trauen lassen wollen, können wählen zwischen dem Trauzimmer im Rathaus, dem LWL-Preußenmuseum, dem Mindener Museum, dem Heimathaus in Dankersen und der Mühle in Meißen. Auch Trauungen auf Privatgrundstücken sind möglich. Für die externen Trauungen fallen je nach Ort und Aufwand Extra-Gebühren an.

Das Trauzimmer wurde bei der aufwändigen Sanierung in den vergangenen Jahren – wie alle übrigen Räumlichkeiten im historischen Rathaus (erbaut um 1260) – in den ursprünglichen Zustand versetzt. Der historische Steinboden, der vorher unter einem roten Teppich verborgen war, ist wieder sichtbar, die bemalte Holzdecke erstrahlt in kräftigen Farben. Paare, Trauzeugen und Gäste sitzen auf rostrot-bezogenen Sesseln aus den 1950er Jahren.

Getraut werden die künftigen Eheleute mit Blick auf einen historischen Kamin, der allerdings erst nach den starken Zerstörungen und dem Wiederaufbau des Rathauses in den 1950er Jahren hier eingesetzt wurde. Der prächtige Kamin (Baujahr 1588) stammt aus einem alten Mindener Wohnhaus, welches Ende des 19. Jahrhunderts abgerissen wurde. Nach der Gründung des Heimatmuseums wurde er zunächst dort eingebaut und gelangte dann nach dem Zweiten Weltkrieg ins Rathaus.

Das Trauzimmer ziert auch eine Kopie des Ölgemäldes mit dem Titel „Fürstenhochzeit in Minden im Jahr 1168“ von Fritz Grothemeyer (1864-1947). Es zeigt Heinrich den Löwen (1129/31 bis 1195), Herzog von Bayern und Sachsen, mächtiger Fürst und ein Vetter von Kaiser Friedrich Barbarossa, vor dem Mindener Dom mit seiner zweiten Frau Mathilda von England. Sie war die Tochter von Heinrich II. von England und Eleonore von Aquitanien. Mathildas ein Jahr jüngerer Bruder Richard wurde 1189 König von England. Er erhielt durch seine Tapferkeit im 3. Kreuzzug den Beinamen „Löwenherz“.

273 Paare ließen sich 2023 trauen
Nach der aktuellen Statistik, die die Stadt Minden immer zu Beginn eines neuen Jahres veröffentlicht, ist die Zahl der einer Eheschließungen im Jahr 2023 leicht gesunken. 46 Paare weniger als 2022 schlossen vor den städtischen Standesbeamtinnen und –beamten den Bund der Ehe. 273 Paare (Vorjahr 319) gaben sich im Jahr 2023 das Ja-Wort, darunter fünf gleichgeschlechtliche. Insgesamt ist aber die Zahl derjenigen Mindener*innen, die sich „trauten“, den Lebensweg künftig als Ehepaar gemeinsam zu gehen, stabil geblieben, berichtet Koordinator Hauke Treptow. 

Im Standesamt der Stadtverwaltung wurden im Vorjahr 366 Anmeldungen zu Eheschließungen verzeichnet. „Die Zahl der Anmeldungen ist stets höher als die der Trauungen, weil sich ein Teil der in Minden wohnhaften Paare für eine externe Trauung außerhalb Mindens entschieden hat“, erläutert Daniel Schollmeyer, Leiter des Bereiches Bürgerdienste, zu dem auch das Team des Standesamtes gehört. Für Trauungen außerhalb des Wohnortes werden so genannte Ermächtigungen ausgestellt. Aber es gibt auch den umgekehrten Fall, dass Paare mit Wohnsitz außerhalb Mindens die Ehe in Minden geschlossen haben - oft aufgrund familiärer Bindungen zur Stadt. Das waren 2023 29 externe Eheleute (Vorjahr: 36). 

Mehr als 200 der in Minden 2023 in der Statistik verzeichneten Eheschließungen fanden im LWL-Preußenmuseum statt. Beliebt sind bei Paaren auch die Mühle in Meißen und das Heimathaus in Dankersen. 28 (Meißen) beziehungsweise 19 Paare (Dankersen) ließen sich in diesen „Außenposten“ im vergangenen Jahr von den Standesbeamtinnen und –beamten der Stadt Minden trauen. Zwei Trauungen gab es im vergangenen Jahr im Mindener Museum und eine auf einem Privatgrundstück.

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