Noch bis zum 30. November können sich Bürger*innen und Bürger am ADFC-Fahrradklimatest beteiligen. Die Stadt Minden unterstützt den bundesweiten Aufruf erneut und strebt eine möglichst hohe Beteiligung an. Die alle zwei Jahre laufende Online-Befragung ist am 1. September gestartet. Radfahrer*innen können nun erneut bewerten, wie fahrradfreundlich ihre Stadt oder ihre Gemeinde ist. Der Fragebogen ist auf folgender Internetseite zu finden: www.fahrradklima-test.adfc.de.
Bei den rund 30 Fragen geht es unter anderem darum, ob das Radfahren Spaß macht oder Stress bedeutet, ob Radwege von Falschparkern frei gehalten werden, ob man sich als Verkehrsteilnehmer*in ernst genommen fühlt und ob sich das Radfahren in der Stadt auch mit Kindern sicher anfühlt.
Schwerpunktthema ist 2024 das Miteinander im Verkehr. Der ADFC stellt in der Umfrage 2024 erneut fünf Fragen zu diesem Schwerpunkt. Es werden Fragen gestellt wie: Wie stark beeinflussen Konflikte den Straßenverkehr? Was tun Städte und Gemeinden dafür, um das Miteinander zu verbessern? Der ADFC möchte wissen, welche Maßnahmen wirklich helfen und im Idealfall Orte in Deutschland finden, in denen das Miteinander gut funktioniert und die als Vorbilder dienen können. 2022 war das Schwerpunktthema „Radfahren im ländlichen Raum“.
„Helfen Sie Ihrer Kommune dabei, ihre Fahrradfreundlichkeit zu verbessern und bewerten Sie, ob Radfahren in Ihrem Wohnort Spaß oder Stress bedeutet“, so der ADFC in einer Pressemitteilung. Mehr als 164.000 Personen haben bereits am Fahrradklima-Test 2024 teilgenommen und damit mehr als 700 Orte in die Bewertung gebracht. Auch Minden ist dabei. Die erforderliche Mindestteilnehmer*innen-Zahl wurde bereits erreicht. „Dennoch freuen wir uns bis Ende November über viele weitere Meinungen und Anregungen“, so der Leiter des Bereiches Verkehr, Gunnar Kelb.
Denn die Ergebnisse der Befragung stellten eine wichtige Rückmeldung für die politisch Verantwortlichen und Verkehrsplaner*innen in Minden dar. Die Verbesserung des Fahrradverkehrs sei auch Teil des Mobilitätskonzeptes, welches 2016 aufgestellt wurde, so Kelb weiter. Dieses bilde die Arbeitsgrundlage für die Verkehrsplanung der Stadt bis zum Jahr 2031.
Damit fundierte Ergebnisse erzielt werden können, müssen pro Stadt mindestens 50 Teilnahmen vorliegen. Bei größeren Städten sind mindestens 75 beziehungsweise 100 Abstimmungsergebnisse nötig. Der ADFC-Fahrradklima-Test ist gleichsam ein Zufriedenheits-Index und Stimmungsbarometer der Radfahrenden in Deutschland. „Die Ergebnisse sind für Kommunen eine Orientierungshilfe und helfen den einzelnen Städten und Gemeinden dabei, auch Vergleiche zu anderen Orten zu ziehen, ihre Stärken und Schwächen zu identifizieren und so gezielt Maßnahmen zu ergreifen“, so der Städtetag NRW, der auch dazu aufruft, sich zu beteiligen.
Was hat die Stadt Minden schon alles für die Fahrradfreundlichkeit gemacht?
Bereits im Jahr 2010 hat die Stadt ein Radverkehrskonzept aufgestellt. „Fahrradfreundlichkeit und die Förderung des Radverkehrs haben eine hohe Bedeutung in Minden. Die Umstellung auf eine klimafreundlichere Mobilität hat Zukunft und fließt in ganz viele Planungen ein“, streicht der Beigeordnete für Städtebau und Feuerschutz, Lars Bursian, heraus. Bereits seit 1996 ist die Stadt Mitglied in der „Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW e.V.“ (AGFS).
Seit dem letzten Fahrradklimatest sind viele weitere Maßnahmen für noch mehr Fahrradfreundlichkeit in Minden umgesetzt worden. Dazu gehört auch die im Sommer 2023 eingerichtete Übergangslösung an der Bahnunterführung Viktoriastraße. Eine Fahrspur stadteinwärts wurde eingezogen und steht nun ausschließlich den Radfahrenden, wozu an Wochentagen auch viele Schüler*innen gehören, zur Verfügung. „Die gefährliche Situation auf dem engen Fuß- und Radweg wurde häufig – auch im Fahrradklimatest - bemängelt. Mit der Maßnahme konnte die Sicherheit der Radfahrer*innen in diesem Bereich erheblich verbessert werden“, macht Gunnar Kelb deutlich.
Punkten kann Minden auch mit der Markierung von „Piktogrammketten“ in 16 Straßenabschnitten. Diese wurden im August und September 2024 aufgebracht. Für die Maßnahme hat die Stadt im Mai 2023 einen Förderantrag beim Land Nordrhein-Westfalen gestellt, der im Oktober letzten Jahres bewilligt wurde. Insgesamt wurden im Stadtgebiet rd. 500 Piktogramme markiert. Die berechneten Kosten in Höhe von rund 42.000 Euro werden zu 80 Prozent vom Land aus dem „Förderprogramm Nahmobilität“ gefördert. Den übrigen Teil trägt die Stadt.
Auch mehrere Kreuzungen (u.a. Lübbecker Straße/Mindener Straße und Klausenwall/Schwichowwall/Johannsenstraße) wurden in den vergangenen Jahren fahrradfreundlich umgestaltet. Radfahrer*innen erhielten eigene Ampeln, die ihnen etwas früher „Grün“ zeigen als dem Autoverkehr. Außerdem wurden die Radweg-Furten an die Fahrbahn heran verlegt, so dass ein geradliniges Befahren der Kreuzung möglich ist. Darüber hinaus wurden die Furten rot eingefärbt. Auch viele Schutzstreifen sind zwischenzeitlich in kritischen Kreuzungsbereichen rot eingefärbt worden. „All diese Punkte dienen der Verkehrssicherheit der Radfahrenden in den Kreuzungen“, so Kelb.
Zu mehr Fahrradfreundlichkeit trägt auch der Aufbau vieler neuer Fahrradbügel an mehreren Stellen im gesamten Stadtgebiet bei.