Sie sind die Ansprechpartner*innen, wenn es gilt, schützenswerte Dokumente von Familien oder auch Objekte aus Häusern zu sichten, diese zu dokumentieren und aufzubewahren oder auch an Archive oder Museen zu vermitteln. Sie erstellen Chroniken und kennen sich mit der Geschichte „ihres“ Stadtbezirks gut aus: die Mindener Ortsheimatpfleger*innen. Von den 22 Ehrenämtern sind jetzt 19 besetzt. Vakanzen gibt es noch in Stemmer, Dankersen und im Bezirk Rechtes Weserufer.
Sie sind die Ansprechpersonen, wenn es gilt, historische Dokumente oder Objekte zu sichten, aufzubewahren und an Archive oder Museen zu vermitteln. Sie halten die Geschichte lebendig, organisieren Führungen und Vorträge und dokumentieren, wie Minden wächst und sich verändert. Sie kennen ihren Stadtbezirk, pflegen den Kontakt zu lokalen Vereinen und den Vertreter*innen der Stadtverwaltung: die Mindener Ortsheimatpfleger*innen. Von den 22 Ehrenämtern sind jetzt 19 besetzt. Vakanzen gibt es noch in Stemmer, Dankersen und im Bezirk Rechtes Weserufer.
Im Beisein von Stadtheimatpfleger Jürgen Sturma und seines Stellvertreters Karl-Heinz Drees (Meißen) übergab Bürgermeister Michael Jäcke in der vergangenen Woche im Rathaus Ernennungsurkunden an drei neue Ortsheimatpfleger. Ernannt wurden Benjamin Kersting (Rodenbeck), Tom Rüter (Königstor) und Rolf Tweer (Dützen). „Sie sind die Experten, wenn es um unsere Heimat und örtliche Geschichte geht“, hob Jäcke hervor. Heimat sei ein Teil „unserer“ Kultur.
„Wir wollen Erinnerungen bewahren und wir wollen mehr darüber wissen, wo wir herkommen“, so der Bürgermeister weiter. Familienforschung sei ein aktueller Trend. Immer mehr Menschen interessierten sich für ihre Vorfahren und wie diese gelebt haben. Aber auch bei Fragen zur Ortsgeschichte oder wenn ein Haushalt aufgelöst werden soll, sei es wertvoll, fachkompetente Ansprechpartner*innen vor Ort zu haben. Die übergebenen Urkunden sollen vor allem ein Zeichen der Wertschätzung „dieses ehrenamtlichen und wichtigen Engagements“ sein, so Jäcke. Die Arbeit der Ortsheimatpfleger*innen wird vom städtischen Kulturbüro begleitet.
„Die Heimatpflege erlebt aktuell eine Renaissance.“ Das weiß und spürt Stadtheimatpfleger Jürgen Sturma deutlich, der gleichzeitig auch Ortsheimatpfleger für Leteln ist. Er freue sich darüber, so Sturma, das es gelungen sei, drei weitere „Stellen“ zu besetzten. Es ist ein großes Anliegen den Begriff „Heimat“ mit neuen Inhalten zu füllen, denn es geht hier natürlich auch um kulturelle Vielfalt und eine Heimat für alle Mindener. Der 23-jährige Geschichtsstudent Tom Rüter ist nun der jüngste in der Mindener Gruppe. Er freue sich, die erlernte Theorie in die Praxis umsetzen und tiefer in die Regionalgeschichte einsteigen zu können, berichtet Rüter. Der neue Ortsheimpfleger für Königstor hat auch schon Interviews geführt und berichtet über den Stadtbezirk auf seinem Instagram-Kanal.
Benjamin Kersting kann auf gut vernetzte und bestehende Strukturen in Rodenbeck – wie MiRo und das dortige Quartiersmanagement - aufbauen. Er ist Hobbyfotograf und hat kürzlich einen Bildband über Minden („Minden – Stadt an der Weser“) herausgeben. Über das Buchprojekt kam der Kontakt zu Jürgen Sturma zustande. Der begeisterte ihn schließlich auch für die Ortsheimatpflege. „Ich verfolge die Entwicklung Mindens über die Fotos, die ich gemacht habe, schon länger“, berichtet Kersting im Gespräch mit Michael Jäcke. Zudem habe er die Facebookgruppe „Minden - meine Heimat“ gegründet.
Der dritte „Neue“ ist Rolf Tweer, der das Amt in Dützen, zusammen mit ganz vielen Unterlagen, von Dieter Krug übernommen hat. Er ist aktuell auf der Suche nach weiteren Dokumenten und bekam jetzt im Rathaus einen „heißen Tipp“. Alle Ortsheimatpfleger*innen treffen sich regelmäßig zum Austausch oder auch um gemeinsame Aktivitäten zu planen. Die letzte Zusammenkunft fand kurz nach Neujahr bei Stadtheimatpfleger Jürgen Sturma in Leteln statt. Es gibt zum Teil auch eine enge Zusammenarbeit mit Heimatpflegern aus benachbarten Kommunen, die ebenfalle gerne zu den Treffen kommen. Auch auf Kreis- und Regionalebene sind die Fachleute vernetzt.
Im Stadtgebiet gibt es 22 ehrenamtliche Stellen für die Heimatpflege – 20 Ortsheimatpfleger*innen (Leteln und Aminghausen separat) in den 19 Stadtbezirken sowie die des Stadtheimatpflegers und seines Stellvertreters. Für die noch unbesetzten „Stellen“ in Stemmer, Dankersen und Rechtes Weserufer werden noch interessierte Mindener*innen gesucht. Diese können sich im Kulturbüro der Stadt melden (siehe Kontakt). Sie müssen dort nicht zwingend wohnen, „doch sie sollten sich gut auskennen und einen Bezug zu den Menschen und zur historischen Entwicklung des Stadtteils haben“, so Ola Friesicke vom Kulturbüro.
„Ein Ortsheimatpfleger muss nicht Geschichte studiert haben. Ein Interesse am eigenen Ortsteil und den Besonderheiten dort ist erstmal die wichtigste Voraussetzung“, macht Stadtheimatpfleger Jürgen Sturma deutlich. Viele hätten aber ein besonderes Interessensgebiet, das über die Grenzen des Stadtbezirks hinaus geht, wie zum Beispiel die plattdeutsche Sprache, Volkskunde, Genealogie, Denkmalpflege oder Natur- und Landschaftsschutz.
Ziel der Mindener Ortsheimatpfleger*innen ist es, insgesamt noch sichtbarer zu werden und auch Diskussionspartner*innen bei Planung und Gestaltung der Stadtbezirke zu sein. Deshalb begleiten sie die Entwicklung in der Stadt und informieren regelmäßig über ihre ehrenamtliche Tätigkeit. Auf der Internetseite der Stadt Minden www.minden.de <http://www.minden.de> sind Informationen und Kontakte eingestellt (Stichwort „Ortsheimatpflege“ eingeben). Das Ehrenamt ist sehr vielfältig. Heimatpfleger*innen erwecken die Geschichte zum Leben und schlagen Brücken von der Vergangenheit in die Zukunft. Einige fotografieren oder geben den Dorfkalender heraus, manche forschen auch zu konkreten Projekten wie z.B. zum jüdischen Leben in Minden, zur Firmen- oder zur Familiengeschichte.
Die Aktivitäten in den Stadtbezirken sind in den vergangenen Jahren intensiver geworden. So gibt es beispielsweise „Schnatgänge“, Vorträge oder auch Führungen. Die Ortsheimatpfleger*innen beteiligen sich auch an Stadtteilfesten, an Museums-Veranstaltungen, an regionalen Ereignissen wie dem Kreisheimattag und überregionalen Veranstaltungen wie dem Westfalentag.
Kontakt: Kulturbüro der Stadt Minden, Ola Friesicke, Telefon 0571 89-733, volontariat-kultur@minden.de oder Stadtheimpfleger Jürgen Sturma, Telefon 0571 911 946 05, Stadtheimatpfleger@web.de.