Herder-Gymnasium | Pressestelle

Das Herder-Gymnasium beteiligt sich erneut am Recreation-Projekt der Deutschen UNESCO-Kommission


„Sie sehen sich nicht, der Unterricht findet seit zweieinhalb Jahren online statt. Angst vor Angriffen, Bomben und Raketen ist ein ständiger Begleiter im Alltag. Wir sind dankbar für diese Zeit der Ruhe und des Friedens, die wir in Minden und am Herder-Gymnasium erleben dürfen.“ Yanina Ovsiienko, ukrainische Schulleiterin, drückte mit diesen Worten während ihres Besuchs bei Bürgermeister Michael Jäcke ihre Hoffnung auf Frieden aus.

Das Herder-Gymnasium beteiligt sich als mitarbeitende UNESCO-Projektschule bereits zum zweiten Mal am „Recreation-Project“ der Deutschen UNESCO-Kommission. Nach 2023 waren in diesem Jahr elf Schülerinnen und Schüler und zwei Lehrerinnen aus der Ukraine am Herder zu Gast. Dieses Projekt der UNESCO bietet ukrainischen Jugendlichen die Möglichkeit, sich für rund zwei Wochen vom belastenden Kriegsalltag in der Heimat zu erholen.

Bürgermeister Michael Jäcke begrüßte die Gruppe aus der Ukraine zusammen mit den verantwortlichen Lehrkräften und der Schulleitung des Herder-Gymnasiums im Rathaus. Er drückte seine Freude aus, dass die Jugendlichen erneut eine Zeit in Minden verbringen können: „Ich danke besonders den aufnehmenden Familien, bei denen ihr untergebracht seid sowie dem Herder-Gymnasium für die Organisation dieses Recreation-Projekts“, richtete er seinen Dank an die Besuchsgruppe. Die Schulleiterin hofft inständig auf Frieden und möchte eine internationale Schulpartnerschaft für die Zeit nach dem Krieg anregen.

Gegenüber dem ersten Besuch haben die Sorgen der ukrainischen Gäste über die Kriegssituation und die ihre Zukunft zugenommen. In oft bewegenden Gesprächen schilderten die beiden Lehrerinnen, die die Gruppe begleiten, wie noch viel mehr Familien und sie selbst vom Krieg Russlands gegen die Ukraine persönlich betroffen sind.

Der Kontakt des Herder-Gymnasiums entstand durch das Netzwerk der UNESCO-Projektschulen, in dem beide Schulen mitarbeiten. Sabine Castelli und Tobias Schaffrin verantworten am Herder-Gymnasium die UNESCO-Arbeit und ermöglichten die Begegnung. Die ukrainische Schule liegt im kleinen Ort Mala Bilozerka, rund 100 Kilometer von der russisch besetzten Stadt Saporischschja entfernt.

Bei der Schule „Dyvosvit“ handelt es sich auch um eine UNESCO-Projektschule, die einen künstlerischen Schwerpunkt hat. Deshalb gehörte zum Programm in Minden ein gemeinsamer Kunst-Workshop mit den deutschen und ukrainischen Schülerinnen und Schülern. Die Gruppe besuchte den Gemeinschaftsgarten Tausendschön von GreenFairPlanet e.V., erlebte einen Demokratie-Rundgang zum Pfad der Menschenrechte mit Marcel Komusin vom Verein Minden – Für Demokratie und Vielfalt e.V. und führte mehrere Besichtigungen in Minden und Umgebung durch. So kamen die Schülerinnen und Schüler in gemeinsamen Aktivitäten zusammen, erlebten den gemeinsamen Familienalltag und das Schulleben am Herder.

Nach zweieinhalb intensiven Wochen in Minden wurde der Besuch mit einem kurzen Aufenthalt in Berlin abgeschlossen. Heike Plöger, Schulleiterin des Herder-Gymnasiums dankte beim Abschied besonders den Mindener Familien für ihre Bereitschaft zur Aufnahme der ukrainischen Jugendlichen. Das Netzwerk der UNESCO-Schulen bietet während dieser Zeit auch Unterstützung an. „Doch letztlich sind die Gasteltern und deren Kinder sowie die Kolleginnen und Kollegen am Herder der Schlüssel für das Gelingen dieses Besuchs und das liegt im persönlichen Austausch und der Gastfreundschaft. Dieser Besuch mitten aus einem Krieg heraus ist etwas völlig anderes als sonstige Austauschbesuche,“ bilanziert Heike Plöger diesen zweiten Aufenthalt einer ukrainischen Gruppe im dritten Jahr des russischen Angriffskriegs.