Minden bekommt zwei weitere öffentliche Toilettenanlagen. Das hat der Haupt- und Finanzausschuss nach einer rund halbstündigen Diskussion in seiner Sitzung am vergangenen Mittwoch (20. November) mehrheitlich beschlossen. Auf dem Martinikirchhof soll eine feste Anlage das interimsmäßig dort Anfang 2022 aufgestellte Toilettenhäuschen ersetzen. Die zweite feste Anlage soll auf dem Großen Domhof entstehen. Ein drittes öffentliches WC ist auf der Schlagde nahe des Weserradweges in Planung. Dieses muss allerdings hochwassersicher sein und soll in die laufende Planung zur Neugestaltung der Schlagde und der Weserpromenade einfließen.
Mit dem Beschluss haben die Mitglieder des Ausschusses auch die berechneten vorläufigen Kosten zur Kenntnis genommen. Für eine Unisexanlage (eine Kabine) auf dem Martinikirchhof sind rund 150.000 Euro an Investitionskosten und 18.500 Euro an Betriebskosten pro Jahr berechnet worden, für die Zwei-Kabinen-WC-Anlage auf dem Großen Domhof rund 230.000 Euro an Investitionskosten und rund 26.000 Euro an Betriebskosten. Der Beigeordnete für Finanzen und Gebäudewirtschaft, Norbert Kresse, wies darauf hin, dass dieses Kostenschätzungen seien. Die finalen Kosten würden erst nach der Ausschreibung feststehen.
Beide Anlagen sind selbstreinigend, barrierefrei, wärmegedämmt und bieten eine Wickelmöglichkeit. Aus dem Ausschuss kamen weitere Vorschläge, die aber die nun vorgesehenen Anlagen verteuern würden, so Bürgermeister Michael Jäcke. Bei beiden Toiletten-Anlagen ist künftig sowohl eine Bargeld- als auch eine Kartenzahlung möglich. Die Umsetzung der Maßnahmen stehe in zeitlicher Hinsicht unter dem Vorbehalt einer Gesamtbetrachtung alle städtischen Hochbauprojekte sowie einer entsprechenden Ressourcenbereitstellung in der Gebäudewirtschaft, so Kresse zu einer Anfrage zum Zeitplan.
Das vielfach als zu gering betrachtete Angebot an öffentlichen Toilettenanlagen in der Mindener Innenstadt war in der vergangenen Jahren häufiger Gegenstand öffentlicher und politischer Diskussionen. Ein besonderer Engpass entstand mit dem Beginn der Sanierung des Rathauses und der Schließung der öffentlichen Anlage im Keller der „Alten Regierung“ vor einigen Jahren.
In der Bürgerhalle des Rathauses wird es nach Abschluss der Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten im Rathauskomplex ebenfalls wieder öffentliche Toiletten geben – allerdings nur zu den Öffnungszeiten der Stadtverwaltung und der Tourist-Information. Mit fünf Vertragspartnern hat die Stadt Minden Kooperationen zur Nutzung der dortigen Toiletten geschlossen. Sie hätten allerdings den Nachteil, dass die meisten nicht barrierefrei erreichbar seien, so Bürgermeister Michael Jäcke im Haupt- und Finanzausschuss.
Für die geplante Anlage an der Schlagde wurde die Verwaltung nun beauftragt, die Kosten für eine hochwassersichere Anlage zu ermitteln. Die Umsetzung solle mit der Umgestaltung des Areals an der Weser verknüpft werden.
Nicht weiterverfolgt wird von der Verwaltung ein Prüfauftrag der CDU-Fraktion, in einem leer stehenden Ladenlokal WCs zu errichten und diese Anlage auch mit Personal zu betreiben (Modell Sanifair). Vorbild für den Vorschlag war ein Modell in der Stadt Bonn. Trotz höherer Frequenzen in der Bonner Innenstadt - als in der Mindener Fußgängerzone - rechne sich auch dort die Anlage nicht und sei ein Zuschussgeschäft. Auch seien die Investitionskosten für die Umnutzung sehr hoch gewesen, teilte das angesprochene Unternehmen auf Anfrage der Stadt Minden. So ein Projekt ließe sich – auch ob der zu zahlenden Mieten für die Ladenfläche - in Minden wirtschaftlich nicht darstellen, lautete das Fazit der Prüfung.
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