In großen, silbernen Buchstaben auf grünem Hintergrund steht bereits seit einiger Zeit der Name „MOVImens“ an der neuen Sporthalle des Ratsgymnasiums. Diese wurde nun - am Ende des Schuljahres 2023/24 - offiziell eingeweiht. Mehr als 100 Gäste waren der Einladung der Stadt Minden zunächst in die Aula des Gymnasiums gefolgt. Diese bot, weil das Interesse an der Eröffnungsfeier groß war, deutlich mehr Platz. Im Anschluss an den offiziellen Teil gab es Rundgänge durch die modern ausgestattete Halle sowie den Sportergänzungs– und den Seminarraum. Schüler*innen gestalteten das musikalische und auch das sportliche Rahmenprogramm.
Die Halle ist ein Ersatz-Neubau der städtischen Gebäudewirtschaft. In die Bauphase fiel sowohl die Corona-Pandemie als auch der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. So hatten die Verantwortlichen unter anderem mit Problemen bei der Materialbeschaffung, allgemeinen Lieferengpässen und Preissteigerungen zu tun. Rund 18 Monate nach dem Richtfest am 11. November 2022 konnte die lichtdurchflutete Halle nun offiziell in Betrieb genommen werden. Auch der Kunstrasenplatz an der Halle ist wieder nutzbar.
„Im Movimens sollen künftig Sport, Spiel und Bewegung Spaß machen“, wünschte sich Bürgermeister Michael Jäcke zu Beginn seiner Rede. Nicht nur die Schülerinnen und Schüler des Ratsgymnasiums, sondern auch Sportlerinnen und Sportler von Mindener Vereinen könnten sich nun „auf diese tolle Sportstätte im Quartier Altstadt freuen“, so Jäcke weiter.
Herzlich bedankte sich der Bürgermeister beim Förderverein des Ratsgymnasiums mit Verena Böcker an der Spitze, die zusammen mit weiteren Vorstandsmitgliedern viel Geld bei Sponsoren eingesammelt hat. Sie alle wurden von Böcker einzeln genannt und begrüßt. Der Förderverein hat sich mit 150.000 Euro an den Investitionskosten für eine höherwertige Ausstattung beteiligt.
Im Anschluss an Verena Böcker sprach die Vorsitzende der Elternpflegschaft, Claudia Schreiber. Sie erinnerte daran, dass mit viel Geduld, Kreativität und Fantasie die drei zurückliegenden Jahre ohne eigene Sporthalle gut überbrückt werden konnten. Schreiber zeigte sich wie alle anderen, sehr erfreut über „die großartige Ausführung der Planung und die Durchführung“. Die Schülerinnen und Schüler könnten nun ab dem kommenden Schuljahr von dieser neuen Sporthalle „im Kiez“ profitieren, so Schreiber.
Ausgerichtet auf den Namen, den die Schule entwickelt hat, stand die Bewegung bei der Einweihung im Vordergrund. „Movimens“ ist zusammengesetzt aus dem lateinischen Verb "movere" = bewegen und "mens" = lateinisch für Geist. Nach dem offiziellen Teil demonstrierten Schüler und Schülerinnen der Klassen sechs vor den Gästen die vielfältigen Bewegungsgeräte in der Sporthalle. Im Sportergänzungsraum (Movi 2) fanden Tanzdarbietungen statt und im Seminarraum (Movi 3) zeigte eine Schülergruppe, wie dort sportphysiologisch gearbeitet werden kann. Des weiteren wurden Filme vom Bauprozess der Halle gezeigt. Auch der Außenplatz war mit fußballbegeisterten Schülern belebt.
Bälle und Ballübergaben spielten bei der Einweihung eine besondere Rolle. So warf als erstes Michael Jäcke nach seiner Rede einen Ball an Schulleiterin Cordula Küppers, die diesen postwendend an Schüler*innen weitergab, die eine Ball-Choreografie zum Besten gaben. Cordula Küppers bedankte sich im Anschluss bei allen Menschen, die das Ratsgymnasium auf diesem Weg nachhaltig begleitet haben, mit einem kreativen Geschenk. Dieses bestand darin, dass kleine Steine der alten Ratssporthalle in einem Giesharz-Kunstobjekt eingeschlossen wurden und jetzt bei den Beschenkten auf dem Schreibtisch als Briefbeschwerer stehen dürfen.
Schon vor mehr als zehn Jahren habe es die ersten Gespräche zwischen Stadt und Schulleitung gegeben. Schon damals sei darüber geredet worden, dass es nicht nur eine neue Halle, sondern auch Nebenräume (Sportergänzungs-/Gymnastikraum + Seminarraum) bräuchte, erinnerte sich Bürgermeister Michael Jäcke, der damals Vorsitzender des Bildungsausschusses war. So wurde in den Folgejahren die Idee eines erweiterten Neubaus weiter verfolgt und schließlich auch in Abstimmung mit der Schule geplant.
Der Neubau war notwendig geworden, weil das Vorgänger-Modell „in die Jahre gekommen war“. Unter anderem hatte die Fassade Risse, was zu einem handfesten Problem mit dem Efeu führte. Für den Entwurf des Neubaus zeichnet der Architekt und ehemalige Mitarbeiter der Stadtverwaltung, Eberhard Daske, verantwortlich. Den Entwurf setzte die Technische Zeichnerin der Stadt, Nina Frenz, um. Die Projektleitung hatten Horst Meyer und Michael Graf (beide Gebäudewirtschaft). Alle vier und auch Teamleiter Volker Gertges erhielten zum Dank von Schulleiterin Küppers einen Giesharz-Würfel.
Die neue Einfachsporthalle zeichnet sich durch 1.135 Quadratmeter Nutzfläche aus. Sie hat ein Gründach erhalten und eine Photovoltaikanlage wurde installiert. Geheizt wird die Halle mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe plus Fernwärme und Solarzellen. „Das war zwar nicht die preisgünstigste Lösung, aber uns war es wichtig, dass wir eine zukunftsweisende Anlage einbauen - gerade auch aus ökologischen Gesichtspunkten“, strich Bürgermeister Jäcke heraus. Der Eigenstrom wird überwiegend in der Sporthalle genutzt, die darüber hinaus erzeugte Energie kann in das öffentliche Netz eingespeist werden.
Die Stadt Minden hat in diesen Bau 4,6 Millionen Euro investiert. Gestartet wurde mit Projektkosten in Höhe von 2,8 Millionen Euro. Ursache für die Kostensteigerungen waren vor allem, die seit März 2022 stark angezogenen Preise im Bausektor, die auch auf viele Projekte in Minden niedergeschlagen haben. Das betraf seit dem Ausbruch des Angriff-Krieges alle Gewerke, so Jäcke. Zusätzliches Geld habe aber auch die langwierige Kampfmittelsondierung und eine Wiederholung der Rohbauausschreibung infolge der Baukostenentwicklung gekostet. Seit dem Richtfest im November 2022 habe es aber keine Kostensteigerungen mehr gegeben.
Neben den Schülerinnen und Schülern können in der neuen Halle nachmittags und abends auch andere Sportgruppen trainieren. Darüber hinaus bietet der Seminarraum mit Bild- und Filmpräsentation, Möglichkeiten im Bereich der Bewegungsanalyse. Auch die VHS könne den Seminarraum, den Sportergänzungsraum und auch die Halle für ihr Kursangebot nutzen. Gleiches gelte für den Kreis, der „hier jetzt optimale Bedingungen“ für die Übungsleiter*innen-Ausbildung vorfindet. Auch Menschen aus der Oberen Altstadt finden hier „ein modernes und gut ausgestattetes (Bewegungs)-Angebot“ für zum Beispiel auch Yoga-Kurse vor, so Bürgermeister Jäcke. Und abschließend: „Movimens“ ist also viel mehr, als „nur“ eine neue Sporthalle.