Es gibt zwei neue Spitzenreiter bei den Vornamen für Neugeborene in Minden. Nachdem häufig Leon und bei den Mädchen zuletzt Mila, Emma und Emilia vorn lagen, haben im Jahr 2023 Lina mit insgesamt 21 Nennungen und Elias mit 16 Nennungen das Ranking für sich entschieden. Das geht aus der jetzt vorliegenden Vornamens-Statistik der Stadt Minden hervor. Die Bundesspitzenreiter 2023, Noah und Emilia, schafften es in Minden auf die Plätze zwei bei den Jungen beziehungsweise sechs bei den Mädchen - zusammen mit Emma.
„Die Auswertungen der Namen der in Minden beurkundeten Neugeborenen werden jedes Jahr mit Spannung erwartet“, weiß Sarah Stockmann von der Statistikstelle der Stadtverwaltung. Und auch sie hat – wie der Hobby-Namensforscher Knud Bielefeld aus Ahrensburg bei Hamburg - beobachtet, dass bundesweit beliebte Vornamen sich immer auch in lokalen Listen wiederfinden. Vornamen unterliegen Trends. So sieht der Forscher Bielefeld Unisex- und Retro-Namen im Kommen wie Quinn und Taylor oder Erwin, Kurt und Gerda. Diese tauchen in der Mindener Liste allerdings aber noch gar nicht auf - wohl aber Johannes, Konstantin, Konrad, Theo und Karl-Otto sowie Theresa, Victoria/Viktoria und Theodora.
Was lokal und auch bundesweit auffällt, ist, dass in den vergangenen Jahren - mit der Vielzahl der unterschiedlichen Staatsbürgerschaften in den Kommunen - auch die Vielfalt der Vornamen stark zugenommen hat. So gab es bei den Jungen in Minden im Jahr 2023 ganze 546 verschiedene (Vorjahr: 540) und bei den Mädchen 512 (Vorjahr: 488) unterschiedliche Vornamen. „Unsere Einwohner*innen kommen aus knapp 130 verschiedenen Staaten“, berichtet Daniel Schollmeyer, Leiter des Bereiches Bürgerdienste, zu dem auch das Standesamt gehört.
Platz eins bei den Mädchennamen in Minden belegt erstmals Lina, die aber im Vorjahr auch schon weit vorn lag (Platz 7). Der zweite Rang bei den Mädchennamen geht an Mia und Mila mit jeweils 14 Nennungen. Den dritten Platz belegen Ella und Ida. Dieser Vorname wurde 13mal gewählt. Es folgen Emilia und Emma mit jeweils zwölf Nennungen darauf Leni (11), Lia und Malia (jeweils 10) sowie Johanna und Marie mit jeweils 9 Nennungen. Jeweils 7 Nennungen erhielten Hannah und Mira. Auch die folgenden weiblichen Vornamen sind 2023 gerne vergeben worden: Amelie, Anna, Elina, Emily, Hailey, Leonie, Leyla, Lilly, Linda, Maya und Sophia (alle 6 Nennungen).
Viele Vornamen für Mädchen auf den vorderen Plätzen sind vokalreich und enthalten oft die Konsonanten L, M und N. Häufiger gibt es ähnlich klingende Vornamen mit unterschiedlichen Schreibweisen wie Hannah oder Hanna; aus demselben Wortstamm kommt auch Johanna. Lotte und Lotta, Ella und Elli(e) sowie Leyla und Layla, Lena und Leana gehören auch dazu. Sehr international sind die nur einmal gewählten Vornamen bei den Mädchen wie Ahin, Alimath-Assobirath, Beylassan (auch Baylassan kommt vor), Cataleya (und Cattaleya sowie Katelynn), Dominika, Dyana-Dzejla, Elisabetha, Esmay, Ettel, Jordis, Ksenia, Leevke, Lientje, Müstelin, Rihanna, Sabaheta, Skylar, Tomke, Tuuli, Wilma, Zazou-Imani, Zlataslawa und Zyrafete.
Bei den Jungen hat es 2023 in Minden Elias auf den Spitzenplatz geschafft vor Bundessieger Noah mit 14 Nennungen sowie Ben, Matteo und Paul (je 12 Nennungen). Es folgen der Vorjahressieger Leon, der zusammen mit Liam und Theo Platz vier belegt (je 11 Nennungen). Die folgenden Plätze fallen auf David, Jonah, Levi, Mika und Sam mit 8 Nennungen sowie Felix, Finn, Louis, Luca, Maxim, Milan und Samuel mit je 7 Nennungen. Beliebt waren auch Arian, Daniel, Emil, Fiete, Henry/Henry, Linus, Lio, Oskar und Tom.
Die gleich ausgesprochenen Vornamen Matteo (12), Matheo (5) und Mateo (3) und Mattheo (3) würden in derselben Schreibweise den Spitzenplatz mit insgesamt 23 Nennungen einnehmen. Ganz vorn liegen zusammen auch Jungen-Namen aus dem „Löwen“-Stamm wie Leon, Lio, Leo, Leonhard, Leano und Lennard. Jonah und Jona kommen auf insgesamt 13 Nennungen, zusammen mit Jonas, Jano, Johannes und Jonathan wären es sogar 27. Ähnlich verhält es sich mit Henry und Henri (zusammen 12 Nennungen) sowie mit Lukas und Luke - zusammen kommen sie auf immerhin 10 Nennungen.
Nur einmal tauchen in der Liste der Stadt Minden eher seltene männliche Namen auf wie Abduarahman, Aksel, Braven, Cian, Devyansh, Eyyup, Fjonn, Goodluck, Jeldrik-Aurelian, Jotan, Kaden, Lev, Mahawi, Oses, Rekardo, Siyar, Tyll, Vidak, Yahya und Zeyd. Bei der Vornamenswahl gibt es auch schon mal knifflige Fälle, was zulässig ist und was nicht. „Grundsätzlich werden alle Namen beurkundet, deren Herkunft und Schreibweise nachgewiesen werden können“, so Daniel Schollmeyer, der auch für das Team des Standesamtes verantwortlich ist. Bei fraglichen Vornamen erstelle die „Gesellschaft für deutsche Sprache“ kostenpflichtig ein Gutachten, welches Auskunft darüber gibt, ob ein Name zulässig ist oder nicht.
Nach der aktuellen Statistik wurden die Vornamen der in Minden geborenen und beurkundeten Babys ausgewertet. Das sind deutlich mehr, als die, die auch in Minden gemeldet sind. Das hängt mit dem Johannes Wesling Klinikum zusammen, in dem alljährlich ein Großteil aller Babys im Kreis Minden-Lübbecke geboren wird. 689 der in Minden registrierten Neugeborenen erhielten nur einen Vornamen, 328 zwei sowie 41 drei und mehr.