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Stadt will weiter mit dem ISEK für das rechte Weserufer arbeiten


Die Zukunft auf dem rechten Weserufer gestalten, die Qualität des öffentlichen Raumes verbessern und das Quartier weiter beleben  – das war und ist das Ziel des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) „Neues Leben am Kohlenufer“. Dieses wurde vom Rat im Oktober 2019 beschlossen. Das Konzept war die Voraussetzung dafür, Fördermittel vom Bund und vom Land NRW für die insgesamt mehr als 40 geplanten Maßnahmen aus verschiedenen Bereichen zu erhalten. Dabei geht es um Brachflächenentwicklung, die Verbesserung und die Schaffung von Wohnraum am Fluss, eine Freiraumplanung in den Weserauen sowie das große Thema Mobilität.

Die Stadt Minden hat auf der Grundlage des ISEK und der erfolgreichen Beteiligung Mindens an der „Regionale 2022 - UrbanLand“ bislang Förderbescheide in Höhe von rund 940.000 Euro für Projekte wie ein Fassadensanierungs- und Hofbegrünungs-Programm sowie unter anderem ein Stadtumbaubüro (stand in Zusammenhang mit der Multihalle – nicht realisiert) erhalten. Das ISEK bleibt der große Rahmen, aber die Förderbedingungen haben sich aktuell verändert. Darüber hat der Beigeordnete für Städtebau und Feuerschutz, Lars Bursian am Mittwoch, 22. November, die Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung und Bauen in öffentlicher Sitzung informiert.

Die Städtebauförderrichtlinien des Landes Nordrhein-Westfalen haben sich dahingehend geändert, dass nicht mehr über lange Zeiträume hinweg Maßnahmen aus großen Konzepten unterstützt werden sollen, sondern konkrete, für die es bereits genaue Kostenschätzungen und Umsetzungspläne gibt. Bereits bewilligte Mittel können, so Bursian, weiter eingesetzt werden. So hofft die Stadt Minden, dass sie aus zugesagten Mitteln die Freiraum- und Mobilitätsplanung als ein Teil der Erschließungsplanung für das Güterbahnhofsgelände und die Abbrucharbeiten auf dem Gelände der Weserwerft gefördert bekommt. Das müsse noch im Detail geklärt werden, so der Bereich Stadtplanung.

Hintergrund für die geänderten Förderrichtlinien sei, dass es oft nur grob skizzierte Maßnahmen mit groben Kostenschätzungen in den Konzepten gab, die lange für die Umsetzung brauchten und dann beim Land NRW gebundene Städtebau-Fördermittel von den Kommunen gar nicht abgerufen wurden oder in nächste Haushaltsjahre geschoben werden mussten. Viel Geld sei in der Vergangenheit bereitgestellt, nicht genutzt oder Ausgabereste produziert worden, so Bursian. Das Land habe daher die Fördersystematik geändert.

Die Stadtverwaltung wolle sich nun – in Abstimmung der Politik - vor allem auf drei Kernbereiche des ISEK konzentrieren: den RailCampus und das östliche Bahnhofsumfeld, die weitere Entwicklung des Güterbahnhofsgeländes – hierfür liegt eine Rahmenplanung vor und die Planung der Altlastensanierung wird derzeit beauftragt– sowie die „Alte Weserwerft“. Auch geplante kleinere Projekte, wie die Einrichtung einer Fahrradabstellanlage in Bahnhofsnähe und die weitere Umsetzung des energetischen Quartierskonzeptes, sollen weiter verfolgt werden.

Auf dem zum größten Teil bereits städtischen Areal der ehemaligen Weserwerft sollen in Vorbereitung auf die geplante Altlastensanierung baufällige Industriegebäude abgerissen werden. Das denkmalgeschützte Dach der großen Halle, das ehemals zu einem Flugzeughangar in Minderheide gehörte, soll abgetragen und künftig an einem anderen Ort, der noch gefunden werden muss, wieder aufgesetzt werden. Das nennt sich in der Fachsprache Translozierung. Im Fachausschuss wurde erneut über den Sinn und die hohen Kosten für diese Maßnahme diskutiert. Die Verwaltung müsse, da es sich um ein Denkmal handele aber an den Plänen des Erhalts und der Versetzung des Daches festhalten, wie Bursian betonte. Auf der Weserwerft-Fläche soll in der Zukunft Wohnraum am Wasser entstehen.

Zum Umdenken zwang die Stadt auch die auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofes geplante Multifunktionshalle. Die über Jahre geführte Diskussion dazu wurde im September 2022 vor allem aus Kostenaspekten von der Politik beendet. Die Halle war ein „Anker-Projekt“ des ISEK und sollte weitere Investitionen im privaten Bereich, wie zum Beispiel die Sanierung der ehemaligen Bahnhofkaserne nach sich ziehen. Diesen Effekt erhofft sich die Verwaltung nun auch von der im März 2023 öffentlich vorgestellten neuen Rahmenplanung. Diese sieht ein hochwertiges Gewerbegebiet auf der Fläche vor.

Mit der Beendigung des Multihallen-Projektes wurde von der Politik der Auftrag erteilt, neue Planungen für das rund 43.000 Quadratmeter große Areal aufzunehmen. Diese sollten unter anderem eine alternative und zukunftsorientierte Nutzung sowie die Schaffung einer neuen Infrastruktur für eine moderne, dem Klimaschutz angepasste Mobilität beinhalten. Mit der Studie für ein solches städtebauliches Konzept wurde das Büro HPP Architekten GmbH (Düsseldorf) im November 2022 von der Stadt Minden beauftragt. Die Planungen sind nun weiter fortgeschritten. Momentan arbeitet die Stadtplanung an der Änderung des Flächennutzungsplanes und den weiteren inhaltlichen Ausarbeitungen für den Bebauungsplan, so David Sauerwald (Bereich Stadtplanung).

Das dritte große Projekt auf dem rechten Weserufer ist der RailCampus. Rund um die ehemalige preußische Festungsanlage Fort B, welche derzeit noch von der (DB Systemtechnik GmbH) genutzt wird, soll ein Hochschulstandort für die Bahntechnologie der Zukunft entstehen. Es soll zunächst eine Machbarkeitsstudie zur Revitalisierung des Fort B in Auftrag gegeben werden.

Nicht realisiert werden kann der beabsichtigte Kauf des Bahnhofsgebäudes und die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes, welche die Bahn AG nun selbst weiterentwickeln will. In weitere Ferne gerückt sind die denkmalgerechte Sanierung des Fort A, der Neubau eines Museumsdepots mit Kommunalarchiv, die angedachte Rahmenplanung für einen Landschaftspark Weserauen.

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