Die Stadt Minden feiert in diesem Jahr „100 Jahre Jugendamt“. Dieses Jubiläum möchten wir nicht nur mit Veranstaltungen, sondern auch mit einer Pressemitteilungs-Serie begleiten. In dieser stellen wir in regelmäßigen Abständen die einzelnen Angebote, Beratungen und Leistungen vor – unter dem Titel: „Wir unterstützen. Wir fördern. Wir schützen.“
Die Aufgaben der Mitarbeiter*innen sind breit gefächert. Sie reichen von der Organisation qualitätsvoller Kindertagesbetreuung über die Erziehungsberatung bis zur Integration benachteiligter Kinder und Jugendlicher. Das Jugendamt bietet den Mindener Familien die gewünschte und notwendige Unterstützung an und hilft, Kindern und Jugendlichen, selbstbewusst, stark und sicher durchs Leben zu gehen. „Das ist die beste Investition in unsere Zukunft“, so Jugendamtsleiter Eckhard Mohrmann.
Serie „100 Jahre Jugendamt Minden“ – Teil 1: Kindertagesbetreuung
Minden. Weil „in Kleinen Großes steckt“, fördert und forciert das Jugendamt der Stadt Minden Jahr für Jahr die Kinderbetreuungsangebote. Stetig wächst die Zahl der Plätze in den 40 Kindertagesstätten und in der Kindertagespflege. Die Stadt selbst verfügt über vier eigene Einrichtungen, alle anderen stehen in Trägerschaft von Kirchen, freien Trägern sowie Elterninitiativen. Aktuell gibt es 2.910 Plätze in den Kitas und 259 in der Kindertagespflege. Der Bedarf in Minden ist – entgegen der Erwartungen aus früheren Zahlen – gestiegen statt gesunken. Das ist vor allem in der Aufnahme von mehr als 1.300 Geflüchteten aus der Ukraine – darunter viele Frauen mit Kindern – im Jahr 2022 begründet.
„Ein garantierter Kita-Platz fördert qualifizierte Bildung und Erziehung und Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, weiß Jugendamtsleiter Eckhard Mohrmann. Die Stadt Minden lege daher sehr großen Wert darauf, allen Eltern und Alleinerziehenden, die einen Bedarf angemeldet haben, auch einen passenden Platz zur Verfügung zu stellen. Die qualifizierte Beratung nehme hierbei eine große Rolle ein. Die gesamte Organisation der Plätze und die Verwaltung der Kindertagesstätten und Kindertagespflegeeinrichtungen/-gruppen läuft im Bereich Kindertagesbetreuung des Jugendamtes zusammen. Die Leitung hat hier seit dem Jahr 2020 David Bichert.
Der Bereich ist Ansprechpartner für alle Eltern und Alleinziehenden, die einen Kita-Platz oder einen Platz in der Kindertagespflege/bei einer Tagesmutter suchen. In dem Bereich Kindertagesbetreuung sind in der Verwaltung insgesamt zehn Mitarbeiter*innen sowie rund 100 Beschäftigte in den vier Kindertageseinrichtungen und dem städtischen Karoline-Dettmer-Kinderhort tätig.
Zu den Aufgaben des Bereiches gehören:
- die Abwicklung der gesamten Betriebskostenzuschüsse nach dem Kinderbildungsgesetz (KiBiz)
- die Prüfung der Betriebskostenabrechnungen der Kindertageseinrichtungen sowie die Prüfung sämtlicher Verwendungsnachweise
- die Beratung der Kita-Träger und Kita-Leitungen in allen Fragen der Betriebskostenabrechnung sowie zu allen Förder- und Zuwendungsmöglichkeiten nach dem KiBiz
- die Beantragung von Fördermitteln und Zuwendungen unterschiedlicher Art
- der Kostenausgleich nach dem KiBiz in Einzelfällen mit anderen Jugendämtern
- die verwaltungstechnische Abwicklung besonderer Bundes- und Landesprogramme – so zum Beispiel Brückenprojekte und „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“
- die Betreuung des Arbeitskreises „Familienzentren“
- die Vermittlung von Betreuungsplätzen
- die Beantragung von Betriebserlaubnissen und deren Aktualisierung für die Kindertageseinrichtungen
- die Festsetzung von Elternbeiträgen für die Betreuung von Kindern in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege
- die finanzielle Abwicklung der laufenden Geldleistungen gemäß § 23 SGB VIII für die Förderung in der Kindertagespflege
Jedes Kind ab Vollendung des ersten Lebensjahres bis zum Schuleintritt hat bundesweit einen Rechtsanspruch auf frühkindliche Förderung in einer Tageseinrichtung oder in der Kindertagespflege. Die Kindertagespflege ist insbesondere für Kinder im Alter von unter drei Jahren gedacht. Der Umfang der täglichen Betreuungszeit richtet sich hierbei nach dem individuellen Bedarf. Die Betreuung in der Kindertagespflege erfolgt durch qualifizierte Tagespflegepersonen - auch in Großtagespflegestellen -, welche die einzelnen Bedürfnisse und die individuelle Förderung des Kindes berücksichtigen.
Eltern und Alleinerziehende können - je nach regionalem Angebot - zwischen verschiedenen Leistungen zur Kinderbetreuung, das heißt Kindertageseinrichtungen oder Kindertagespflege, für ihren Nachwuchs wählen. Zuständig ist immer das Jugendamt. Eltern, die ab dem 1. August 2023 einen Betreuungsplatz für ihr Kind in einer Mindener Kindertageseinrichtung benötigen, können dafür das eingerichtete Online-Portal unter https://kitaportal.minden.de/ nutzen.
In diesem Portal haben sie die Möglichkeit, ihr Kind in bis zu fünf Mindener Kitas gleichzeitig anzumelden, um dadurch eine möglichst große Chance auf einen Kita-Platz zu bekommen. Umfangreiche Informationen zu den einzelnen Kindertageseinrichtungen stehen allen interessierten Eltern in dem Online-Portal zur Verfügung. In der Verwaltung können sich die Eltern an Mandy Riegelbauer, Tel.: 0571/89369, E-Mail: m.riegelbauer@minden.de, wenden.
In seiner jüngsten Sitzung hat der Jugendhilfeausschuss der Stadt Minden einstimmig – mit einer Enthaltung - der Kindergartenbedarfsplanung für das neue Kita-Jahr 2023/24 zugestimmt und damit erneut die Weichen für frühe Bildung und Erziehung in Kitas und Kindertagespflege gestellt. „Die Planung stellt uns jedes Jahr vor eine große Herausforderung, weil es sehr viel Bewegung auf der Grundlage der demografischen Zahlen beim berechneten, beim angemeldeten Bedarf und den zur Verfügung stehenden Plätzen gibt – vor allem bei den Unter-Dreijährigen“, fasst Jugendamtsleiter Eckhard Mohrmann zusammen.
Theoretisch hätten in Minden 1.537 Mädchen und Jungen, die zwischen November 2020 und November 2022 geboren wurden, ein Anrecht auf einen Betreuungsplatz im U-3-Bereich. „Bis Anfang diesen Jahres gab es jedoch nur 576 Neuanmeldungen“, schildert der Leiter des Bereiches Kindertagesbetreuung, David Bichert, die aktuelle Lage. Die Bedarfsdeckungsquote im U3-Segment beträgt im nächsten Kindergartenjahr 2023/24 58,5 Prozent, davon sind 37,9 Prozent dieser Kinder im Kindergarten und 20,6 Prozent in Tagespflege. „Wir gehen davon aus, dass wir ab 1. August 2023 allen Eltern und Alleinerziehenden, die Bedarf haben, auch einen U-3-Platz zur Verfügung stellen können“, sagt David Bichert. Nicht immer aber können konkrete Wünsche für eine bestimmte Einrichtung – meist gerne in der Nähe der Wohnung - berücksichtigt werden.
2.656 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren waren zum Stichtag 1. November 2022 in Minden gemeldet. Auch sie haben einen gesetzlichen Anspruch auf einen Betreuungsplatz. Dem gegenüber stehen 2.429 Plätze. Im Ü-3-Bereich liegt die Bedarfsdeckungsquote in Minden bei 91,5 Prozent. Eltern, die bislang keine Betreuungszusage erhalten haben, werden bis Mai vom Jugendamt benachrichtigt. „Wir finden immer eine Lösung“, ist Jugendamtsleiter Eckhard Mohrmann zuversichtlich.Die Zahl der Einrichtungen und Plätze wächst auch in Minden stetig. Das Land Nordrhein-Westfalen beteiligt sich zu 70 bis 90 Prozent an den Neu-, Um- und Ausbaukosten. Die Qualifizierung und Professionalisierung der Tagespflegestellen hat darüber hinaus zu einer gestiegenen Nachfrage der Tagesbetreuung geführt. Derzeit gibt es 259 belegte Plätze.
Die Kinderbetreuung in Minden hat auch ihren Preis. Knapp 34,8 Millionen Euro mussten 2022 für den Betrieb und das Personal in den Kitas und in der Kindertagesbetreuung aufgewandt werden. Den größten Batzen aber steuert das Land NRW mit 16,3 Millionen Euro bei. „Das sind es uns unsere Kinder und Familien wert“, fasst Jugendamtsleiter Eckhard Mohrmann zusammen. „Die Kinder sind unsere Zukunft. Und für sie soll es die bestmögliche Betreuung und Bildung geben. Das ist der Auftrag aller Jugendämter.“ Auch in Minden gebe es ein breites Angebot mit guter Qualität.
Was der Stadt und allen Trägern aber zunehmend Sorgen macht, ist, qualifiziertes Personal zu finden und zu gewinnen. Um dem Problem entgegenzuwirken, wird die Attraktivität der Ausbildung zur Erzieherin durch die finanzielle Unterstützung des Landes gefördert.