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Stadt Minden will 100 Millionen Euro in die Bildungslandschaft investieren


Geschätzt rund 100 Millionen Euro will die Stadt Minden in den kommenden Jahren an zehn Schulstandorten - Sanierung und Neubauten – investieren. „Das ist ein sehr großes und in die Zukunft gerichtetes Paket für unsere vielfältige Bildungslandschaft in Minden“, strichen die Beigeordnete für Bildung, Kultur, Sport und Freizeit, Stefanie Duensing, und der Beigeordnete für Finanzen und Gebäudewirtschaft, Norbert Kresse, im jüngsten Ausschuss für Bildungsarbeit heraus. Die Verwaltung stellte jetzt der Politik und der Öffentlichkeit den Stand der Grundlagenermittlung zur Umsetzung von weiteren Schulbaumaßnahmen bis 2032/33 vor.

Bezogen auf den Beschluss zur weiteren Schulentwicklungsplanung aus dem Jahr 2018 haben sich die Gebäudewirtschaft und das Schulbüro in den vergangenen Monaten sehr intensiv mit der Umsetzung der seinerzeit in einem Beteiligungsprozess entwickelten Maßnahmen der Prioritäten 2 und 3 beschäftigt. Zehn Grundschulen und weiterführende Schulen sollen nach einer aktuellen Schullandschaftsentwicklung in den kommenden zehn Jahren erweitert und saniert werden. Nach dem derzeitigen Stand würden so ca. 19.000 Quadratmeter zusätzliche Flächen entstehen, „die natürlich auch Unterhaltungskosten mit sich bringen“, machte der Leiter des Bereiches Gebäudewirtschaft, Jörn Schunk, im Ausschuss deutlich.

Die Maßnahmen der Priorität 1 seien noch nicht komplett umgesetzt, dennoch wolle die Stadtverwaltung das zweite große Schulbau-Paket jetzt angehen. „Derzeit laufen noch elf Schulbaumaßnahmen mit einem Investitionsvolumen von rund 80 Millionen Euro“, berichtete Kresse. Nun wolle die Stadt weitere 100 Millionen Euro ausschließlich in den Bildungsbereich fließen lassen, kündigte er an. „Die 100 Millionen berechneten Kosten sind auf Basis der Baukosten des Jahres 2022 berechnet worden. Diese werden sich bis zum jeweiligen Umsetzungszeitpunkt jedoch noch verändern“, machte der Beigeordnete deutlich.

„Die neuen Maßnahmen wurden vom Schulbüro in eine Reihenfolge gebracht, über die noch diskutiert werden soll“, so Stefanie Duensing im Fachausschuss. Diese würden ohnehin nicht nacheinander, sondern teilweise auch parallel geplant und umgesetzt, ergänzte Jörn Schunk. In manchen Fällen müsse auch erst noch Baurecht geschaffen oder Grunderwerb getätigt werden. Das dauere erfahrungsgemäß immer einige Zeit. Eine konkrete Zeitschiene gebe es noch nicht, antwortete der Beigeordnete Kresse auf eine Nachfrage aus dem Fachausschuss. „Wir stehen hier noch am Anfang.“

Folgende Schulbaumaßnahmen will die Stadt Minden angehen:
1. Errichtung einer dreizügigen Gemeinschaftsgrundschule am Piwittskamp (jetzige Käthe-Kollwitz-Realschule). 5.000 Quadratmeter Fläche sollen umgebaut und rund 1.400 Quadratmeter Fläche neu entstehen – hier eine Sporthalle mit angeschlossenem Jugendhaus („Westside“). Dieses ist zurzeit noch in einer Containeranlage auf dem Schulgelände untergebracht. Die nach dem Baukostenindex (BKI von 2022) berechneten Kosten liegen bei 8,4 Millionen Euro.

2. Räumliche Ertüchtigung der Grundschule Kutenhausen und Neubau einer Sporthalle. Knapp 600 Quadratmeter Fläche sollen umgebaut und knapp 800 Quadratmeter Fläche neu entstehen. In die jetzige Sporthalle sollen laut Planungen der offene Ganztag und eine Mensa einziehen. Damit gewinnt die Schule mehr Platz. Das Grundstück für die neu zu bauende Sporthalle – dieses wird aktuell landwirtschaftlich genutzt - muss noch erworben werden. Die berechneten Kosten liegen bei 4,3 Millionen Euro.

3. Ersatz-Neubau für die Kurt-Tucholsky-Gesamtschule (KTG) für den abzureißenden F-Trakt. Dieser soll an der Stelle einem Neubau für das Herder-Gymnasium weichen. In einem weiteren Neubau für die KTG (rund 2.600 Quadratmeter) auf dem Grundstück sollen neue, moderne Fachräume entstehen. Die derzeitigen Fachräume passen nicht in das neue Konzept des Herder-Gymnasiums für den Neubau seiner Oberstufe. Die berechneten Kosten liegen bei 11,6 Millionen Euro.

4. 4-zügige Ertüchtigung für das Herder-Gymnasium. Für das Herder-Gymnasium soll ein Neubau auf dem Gelände der nahen Gesamtschule (KTG) entstehen, in das die Oberstufe (Sekundarstufe II) einzieht. Das gibt mehr Platz in den Gebäudeteilen am Standort Glacis, die auf 10.500 Quadratmetern Fläche umgebaut/saniert werden sollen. Auf dem Grundstück des Herder-Gymnasiums in der Innenstadt ist wegen des benachbarten Baudenkmals Glacis keine Erweiterung mehr möglich. Der Neubau soll eine Fläche von 4.000 Quadratmetern haben. Die berechneten Kosten liegen bei knapp 20 Millionen Euro.

5. Räumliche Ertüchtigung des Besselgymnasiums für eine 5-Zügigkeit. Für die Schule wurde ein Flächenfehlbedarf von rund 5.400 Quadratmeter ermittelt. Die Anmeldezahlen an den drei Gymnasien steigen weiter. Da auf den Grundstücken der übrigen beiden Gymnasien in der Innenstadt keine Erweiterungsmöglichkeiten mehr bestehen, soll das Besselgymnasium – auch Sportschule NRW - künftig 5-zügig ausgebaut werden. Das Grundstück ist mit rund 50.000 Quadratmetern Fläche sehr groß. Für einen zu schaffenden Neubau gibt es zwei Planungsvarianten. In beiden Varianten wird mit einer Neubaufläche von rund 6.000 Quadratmetern kalkuliert.  Knapp 10.000 Quadratmeter Fläche im Bestand sollen saniert/umgebaut werden. Der berechnete Kostenrahmen liegt bei 31,3 Millionen Euro.

6. Räumliche Ertüchtigung der Grundschule „Am Wiehen“. Auf der Grundlage des Schulraumprogramms wurden rund 800 Quadratmeter Fehlbedarf ermittelt. Zusätzlich soll der offene Ganztag gestärkt werden. Es soll daher ein Neubau geplant werden, in dem künftig eine Mensa und der offene Ganztag untergebracht ist. Rund 1.000 Quadratmeter Fläche sollen neu entstehen und 450 Quadratmeter müssen in der Folge im vorhandenen Gebäude umgebaut werden. Die berechneten Kosten liegen bei rund 5 Millionen Euro.

7. Räumliche Ertüchtigung der Grundschule Michael-Ende-Schule. Der offene Ganztag braucht mehr Platz und ist barrierefrei zu gestalten. Dafür soll ein Neubau mit einer Fläche von knapp 1.000 Quadratmetern Fläche an dem vorhandenen Schulgebäude mit Aufzug im Übergang entstehen. Im vorhandenen Gebäude müssten nach Berechnungen der Gebäudewirtschaft 540 Quadratmeter umgebaut werden. Die berechneten Kosten liegen bei rund 5 Millionen Euro.

8. Räumliche Ertüchtigung der „Eine-Welt-Schule“. Die Grundschule benötigt mehr Platz unter anderem für die Verwaltung. An Fehlbedarf wurden rund 400 Quadratmeter Fläche ermittelt. Dieser hängt auch mit den gestiegenen baurechtlichen Anforderungen an die Mehrzweckräume im Kellergeschoss zusammen, die im Zuge einer genehmigungspflichtigen Baumaßnahme nicht erhalten bleiben können. Von der Gebäudewirtschaft ist ein Neubau angedacht. Die Schulleitung favorisiert den Ausbau des Dachgeschosses - wie im Ausschuss vorgetragen. Das müsse – bezogen auf den Brandschutz und die Realisierung - noch geprüft werden, so die Stadtverwaltung. An Kosten sind hier rund 3 Millionen Euro angesetzt.

9. Erweiterung der Sporthallen-Kapazitäten an der Domschule. Die Grundschule läuft 4-zügig. Für den Sportunterricht fehlen Hallenflächen. Deshalb soll auf dem Gelände eine neue Sporthalle mit rund 1.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche gebaut werden. Diese könne „in die Erde“ versenkt werden - mit einem Kellergeschoss für Umkleiden und Technikräumen. Die berechneten Kosten liegen bei rund 4,5 Millionen Euro.

10. Nach Bedarf soll ein Anbau an die neue „Sekundarschule Am Wiehen“ für einen 4. Klassenzug errichtet werden, wenn die Anmeldezahlen in den nächsten Jahren steigen. Die Erweiterung der neuen Schule, die im Sommer 2023 bezogen wird, ist in den Planungen bereits vorgesehen gewesen und einfach umzusetzen, weil alle Anschlüsse schon vorhanden sind. Der Anbau hätte rund 750 Quadratmeter Fläche und würde nach jetzigen Berechnungen rund 4 Millionen Euro kosten.

Stand der Maßnahmen der Priorität 1
Zu den 2017/2018 beschlossenen Maßnahmen der Priorität 1 gehören der vierzügige Ausbau der Freiherr-von-Vincke-Realschule (abgeschlossen), der Neubau einer 3- bis 4-zügigen Sekundarstufe-I-Schule am Standort Häverstädt (fast fertig, wird im Sommer bezogen), der Ausbau des offenen Ganztages an der Mosaik-Schule (abgeschlossen), die Ertüchtigung der Grundschule Dankersen-Leteln mit einer neuen Sporthalle (mit der Baumaßnahme ist wegen der Untersuchung verschiedener Varianten erst Mitte 2022 begonnen worden) sowie der Ausbau der PRIMUS-Schule (geschoben, weil das Land NRW noch keine Entscheidung über die Fortführung des Schulversuches getroffen hat, die Planungen haben 2022 begonnen). 

Weiter sind in der Planung oder in der Umsetzung: die Überplanung der Bierpohlschule (Baubeginn ist für Mitte 2023 vorgesehen), die Sanierung des Jugendhauses „Juxbude“ mit einen Musikhaus für das Ratsgymnasium (abgeschlossen), der Neubau einer Sporthalle am Ratsgymnasium (im Bau, soll 2023 fertig werden) sowie ein Nachnutzungskonzept für die ehemalige Ganztags-Hauptschule in Todtenhausen (erledigt – das Gebäude ist seit Anfang 2022 an die evangelische  Pflegeakademie der Diakonie Stiftung Salem vermietet).

Noch nicht umgesetzt ist die geplante Sanierung der Förderschule Kuhlenkampschule mit einem geschätzten Investitionsvolumen von ca. 12 Millionen Euro. „Dazu muss zunächst mit der Kreisverwaltung geklärt werden, wer in der Zukunft die Trägerschaft übernimmt“, berichtete die Beigeordnete Stefanie Duensing auf Nachfrage aus dem Ausschuss. Auch sei vor dem Beginn der kostenintensiven Baumaßnahme noch mit jeder beteiligten Kommune im Kreis eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung zur Aufnahme von förderbedürftigen Schüler*innen zu schließen, die auch die Baukosten im Rahmen eines Schulkostenbeitrages beinhalte. Die Verhandlungen laufen.

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