Bereits seit den 1970er-Jahren stehen die Mindener Ferienspiele für Spiel, Spaß und Action. Heute werden sie in Kooperation mit dem Freizeitmitarbeiterclub e.V. (FMC) in den Oster-, Sommer- und Herbstferien angeboten. Doch das war nicht immer so: Anfangs waren die Ferienspiele lediglich ein Angebot, das Kinder in den Sommerferien wahrnehmen konnten. Erst in den 1990er-Jahren begannen die städtischen Jugendhäuser auch in den Oster- und Herbstferien Projekte anzubieten. Als die Nachfrage von Eltern immer weiter wuchs, wurden Spiele in nahezu allen Ferienzeiten geboten.
Hieraus entwickelten sich die heutigen „klassischen Ferienspiele“ mit der verlässlichen Betreuung insbesondere von Grundschulkindern, die in Minden nahezu jede Familie kennt. In diesen werden Kindern im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren an vielen verschiedenen Standorten im Stadtgebiet „unvergessliche Ferien“ mit einem kunterbunten Programm geboten: Von sportlichen Aktivitäten, kreativen Basteleien, technischen und digitalen Angeboten, aufregenden (Tages-)Ausflügen, dem Eintauchen in die schillernde Welt des Kinderzirkusses „Peppino Poppollo“ bis hin zu einer dreitägigen Übernachtungsfahrt ist fast alles dabei.
Der Bereich Jugendarbeit/Jugendschutz des Jugendamtes der Stadt Minden sowie die dazugehörigen fünf städtischen Jugendhäuser mit dem FMC als Kooperationspartner entwickeln diese Ferienspiele orientiert an dem Alter, den individuellen Bedürfnissen und Bedarfen der Zielgruppe, stetig weiter. So hat sich unter anderem bis heute etabliert, dass Eltern durch die Maßnahmen eine verlässliche Betreuung für ihre Kinder erhalten, was sehr geschätzt wird: „In erster Linie arbeiten wir als Bereich an den Interessen der Kinder orientiert. Da es jedoch insbesondere in den Ferienzeiten bei Eltern zu Betreuungsengpässen kommen kann, möchten wir den Familien mit unseren kindgerechten Angeboten eine verlässliche Ferienbetreuung für ihre Kinder bieten. Sie sollen ihre Kinder gut aufgehoben wissen“, unterstreicht Daniela Thoring, Leiterin des Bereiches Jugendarbeit/Jugendschutz.
Seit Einführung des Offenen Ganztages (OGS) im Jahr 2005 arbeiten die OGS-Träger und das Jugendamt der Stadt Minden hinsichtlich der Ferienangebote eng zusammen, so dass die städtischen Ferienspiele auch in Kooperation mit verschiedensten Trägern des Offenen Ganztages stattfinden. In diesem Zusammenhang etablierte sich dann auch die Frühbetreuung im Rahmen der Ferienmaßnahmen, an der Kinder bereits ab 7.30 Uhr teilnehmen können.
Wichtig ist den zahlreichen beteiligten Pädagog*innen, dass nicht nur die Eltern von dem Konzept der Ferienspiele der Ferienbetreuung profitieren: „Oftmals verfliegt die Euphorie der vielen freien Zeit bei Kindern in den Ferien sehr schnell und mündet in Langeweile. Bei den Ferienspielen möchten wir sie in ihren Interessen fördern und ihnen eine Möglichkeit zur attraktiven Freizeitgestaltung geben“, so Daniela Thoring weiter.
Darüber hinaus können in den Feriengruppen soziale Kompetenzen erworben und gefördert werden. So kommt es häufig dazu, dass Kinder neue Freundinnen und Freunde kennenlernen. Hierfür böten zum Beispiel die integrierten Übernachtungsfahrten „die optimale Gelegenheit“. Diese seien mit viel Vorfreude und Aufregung verbunden, denn für viele Kinder stellen diese die erste Möglichkeit in ihrem Leben dar, ohne ihre Eltern zu verreisen. „Bei den Übernachtungsfahrten achten wir insbesondere darauf, Orte in unmittelbarer Nähe auszuwählen. So können Kinder bei Notfällen oder Heimweh von ihren Eltern abgeholt werden“, stellt Karsten Geier, Jugendförderer der Stadt Minden, heraus.
Ein typischer Ferienspieltag startet um 10 Uhr. Bei Bedarf kann an allen Standorten die Frühbetreuung, inklusive Frühstück, hinzugebucht werden. Alle Kinder kommen voller Vorfreude und Spannung an und versammeln sich. Nun wird das Vormittagsprogramm, zum Beispiel ein Ausflug ins Schwimmbad, ein Backangebot, eine Rallye oder ein Fußballturnier, geplant durch die zahlreichen jungen Ehrenamtlichen, vorgestellt. Alle Mädchen und Jungen können ihre Teilnahme frei nach ihren eigenen Wünschen wählen. Nach dem gemeinsamen warmen Mittagessen, welches auch zum festen Angebot der Ferienmaßnahmen gehört, finden noch weitere spannende Nachmittagsangebote sowie ein obligatorisches Abschlussspiel statt. „Um 17 Uhr werden die Kinder häufig völlig erschöpft, aber überglücklich von ihren Eltern abgeholt“, weiß Thoring.
Doch dann ist für das Betreuungsteam noch lange kein Feierabend, denn nach dem Ferienspieltag ist vor dem Ferienspieltag. Es stehen Aufräumarbeiten, ein gemeinsamer Austausch sowie die Planung des nächsten Tages an. Bei der Planung stehen die Interessen und Bedürfnisse der Kinder im Vordergrund. Die vielfältigen Angebote in den Ferienspielen werden stets auf Grundlage dieser entwickelt und durchgeführt.
Im diesjährigen Sommer werden von mehr als 100 jungen Ehrenamtlichen knapp 500 Kinder in verlässlichen Maßnahmen betreut. Darüber hinaus finden noch zahlreiche kleine und große Ferienaktionen in den Jugendhäusern statt.
Während der elftägigen Ferienspiele werden die Teilnehmenden von einer pädagogischen Fachkraft sowie von ausgebildeten ehrenamtlichen Helfer*innen betreut. Diese werden zuvor für ihre Aufgabe qualifiziert. Sie alle nehmen an einem Kurs für Jugendgruppenleiter teil und erwerben die Jugendleiter*innencard, kurz JuLeiCa, die die Basis und die Qualifikation für ehrenamtliches Engagement in der Kinder- und Jugendarbeit ist. An dieser mehrtätigen Schulung, die neben pädagogischen Grundlagen, einen Spiel- und Bastelkurs sowie einen Erste-Hilfe-Kurs umfasst, können Jugendliche ab 16 Jahren teilnehmen.
Danach können sie ihre neu erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse in die Offene Kinder- und Jugendarbeit einfließen lassen und zum Beispiel bei den Ferienspielen unterstützen. Die JuLeiCa-Schulung wird zweimal jährlich von Mitarbeiter*innen der städtischen Jugendhäuser und dem FMC angeboten.
Hinweis: Die nächste JuLeiCa-Schulung findet vom 30. September 2023 bis zum 1. Oktober 2023 sowie vom 9. Oktober bis zum 13. Oktober 2023 im Kinder- und Jugendtreff Westside statt. Der Teilnahmebeitrag beträgt 50 Euro. Die Anmeldung ist ab dem 7. August 2023 in allen Jugendhäusern der Stadt Minden möglich.