Sie haben einen grauen Rahmen aus Metall, Seitenteile aus Glas und ein Dach aus einer Glas-Aluminium-Konstruktion. Die Sitzbank aus Holz bietet Platz für bis zu vier Personen. Modern, stabil, luftig, pflegeleicht und vor allem barrierefrei sollten sie laut Anforderungen der Stadt sein: die modernen Buswartehallen, die derzeit in großen Teilen des Stadtgebietes aufgebaut werden.
Der Typ „Xenon“, den es in vielen Städten im gesamten Bundesgebiet gibt, ersetzt alte Wartehäuschen oder Unterstellmöglichkeiten. Zunächst werden 30 neue Wartehallen im Auftrag des Unternehmens DSM - Deutsche Städte Medien GmbH (Frankfurt) aufgestellt. Eine Muster-Wartehalle steht seit November 2022 an der Holzhauser Straße/Ecke Heuweg.
„Die neuen, transparenten Wartehallen bieten mehr Sicherheit und sind ein echter Gewinn für Minden sowie für alle Nutzer*innen des ÖPNV“, sagt der Vorsitzende des Ausschusses für Klimaschutz, Umwelt und Verkehr, Wolfgang Thienelt (Bündnis 90/Die Grünen). Und weiter: „Ich hoffe, dass es uns gelingt, damit den ÖPNV in Minden für die Fahrgäste attraktiver zu machen.“
Seit Anfang Mai werden im gesamten Stadtgebiet Mindens alte Buswartehallen abgetragen und durch die neuen, barrierefreien ersetzt – so zum Beispiel in der Stiftstraße, in der Königstraße, in der Marienstraße, in der Viktoriastraße, an der Meißener Dorfstraße, am Königswall, im Schwabening und an der Portastraße. Der Aufbau der zunächst 30 gläsernen Wartehallen soll bis Ende Juli abgeschlossen sein. 45 weitere sollen folgen.
„Der Aufbau der modernen Buswartehallen in Minden ist Gegenstand eines Außenwerbungs-Vertrages, den die Stadt Minden mit der DSM geschlossen hat“, erläutert der Beigeordnete für Städtebau und Feuerschutz, Lars Bursian. Der Vertrag läuft über 15 Jahre. Die DSM ist eine 100-prozentige Tochter der Ströer Media Deutschland GmbH. Laut Vertrag errichtet das Unternehmen aus Frankfurt die Wartehallen auf eigene Kosten zur werblichen Nutzung. Die Investition soll sich über den Vertragszeitraum über Werbeeinnahmen amortisieren. Jeweils eine Seite des gläsernen Häuschens hat einen Rahmen für Werbung oder ein digitales Display. Die andere Seite bleibt frei und ermöglicht den Blick auf den nahenden Bus.
DSM geht davon aus, dass bis Anfang September 55 bestellte Wartehallen in Minden ausgetauscht sein werden. Bei den restlichen 20 bedürfe es einer besonderen Konfiguration (verkürzte Dächer, verkürzte Breiten etc.), so das Unternehmen. Für die Werbevitrinen, die nicht in diese Sonderkonfigurationen passen, müssen ausgelagerte Standorte genehmigt werden. DSM hat Standorte dafür vorgeschlagen. Dazu stehe in den nächsten Wochen ein Termin mit den beteiligten Dienststellen der Stadt Minden an. Die Lieferzeit für diese Wartehallen mit besonderen Maßen beträgt sechs bis neun Monate, teil die DSM mit.
Der Aufbau neuer Wartehallen in Minden erforderte umfangreiche Vorbereitungsmaßnahmen. So musste jeder Standort besichtigt und vermessen werden und die Baumaßnahmen in Abstimmung mit den städtischen Dienststellen geplant werden. Diese Abstimmung erfolgte im 1. Halbjahr 2022. Erst danach konnten die individuell konfigurierten Hallen bestellt werden, so das Unternehmen, das seit dem 1. Januar 2023 Vertragspartner der Stadt Minden für diese und für weitere Werbeflächen ist. Die Lieferung der Hallen erfolgte Ende des 2. Halbjahres. Insgesamt liegen die Baumaßnahmen im Zeitplan.
„Die Standorte der auszutauschenden Wartehallen wurden in Abstimmung mit den Städtischen Betrieben Minden, dem Bereich Verkehr und der Stadtplanung festgelegt“, berichtet Jörg Brendes, zuständig für städtebauliche Verträge (Bereich Stadtplanung und Umwelt). Im April 2023 gab es Besichtigungen vor Ort mit den beteiligten Ämtern zur Klärung der zu ergreifenden Baumaßnahmen und der weiteren Details. Für den Aufbau waren unter anderem auch verkehrsrechtlich angeordnete Sperrungen von Geh- und Radwegen notwendig.
„Wenn die DSM alle 75 Bushaltestellen modernisiert hat, wird die Stadt Minden auf eigene Kosten weitere Standorte nach und nach mit dem Modell ,Xenon‘ bestücken“, kündigt der Leiter des Bereiches Verkehr, Gunnar Kelb, an. Alle Haltestellen, die künftig modernisiert werden, werden dann mit diesem Modell ausgestattet, um ein einheitliches Bild im Stadtgebiet zu haben.
Die Metall-Glas Konstruktion ist standardmäßig 4,4 Meter breit und das Dach ist mit 2,6 Meter wegen der Durchfahrtshöhe für Radfahrer*innen bei kombinierten Rad-/Gehwegen relativ hoch. In der Tiefe bietet das Dach mit 1,6 Meter Schutz vor Niederschlag und Wind. Die linke Seitenwand hat 1,4 Meter Tiefe – hier wird die Werbevitrine eingebaut, die rechte Seitenwand besteht aus Glas und ist maximal 87 Zentimeter tief - soweit es die Durchgangsbreiten zulassen.
Die DSM hat sich laut Vertrag verpflichtet alle Wartehallen, die sie mit Werbung bestückt, in einem „ordnungsgemäßen und verkehrssicherem Zustand“ zu erhalten. Alle Anlagen sind regelmäßig zu reinigen, zu warten und zu pflegen. So müssen die Rahmen und Glasflächen sowie die Sitze alle 14 Tage, die Dachunterdecke alle vier Wochen und die Dachoberfläche alle sechs Monate gereinigt werden. Das ist zu dokumentieren. Auch Reparaturen und Sicherungsmaßnahmen müssen unverzüglich ausgeführt werden. Darüber hinaus werden die Wartehallen im Rahmen des Plakataustausches wöchentlich angefahren und kontrolliert. „Das stellt eine deutliche Verbesserung für alle Nutzer*innen des ÖPNV dar, die künftig in sauberen Unterständen auf den Bus warten können“, so Gunnar Kelb abschließend.
Die Stadt Minden hat im Jahr 2021 die ab dem 1. Januar 2022 für 15 Jahre gültigen Außenwerbungsverträge in vier Losen ausgeschrieben. Drei Lose davon – darunter auch Standorte für Großwerbeplakate und digitale Stelen - konnte die DSM für sich entscheiden. Das Unternehmen Städtewerbung Schnelle GmbH (mit Sitz in Büren/NRW) bestückt für 15 Jahre bis zu 270 Rahmen an Laternenmasten mit Werbung. Wenn diese nicht belegt sind, kann auch die Stadt Minden die Rahmen zum Beispiel zur Ankündigung von Veranstaltungen nutzen.