Der Stab für außergewöhnliche Ereignisse der Stadt Minden (SAE) hat sich auch am heutigen Samstag ausführlich mit der aktuellen Lage der Trinkwasserverunreinigung infolge des Hochwassers befasst.
Nachdem das Gesundheitsamt des Kreises Minden-Lübbecke am gestrigen Freitag, 29. Dezember 2023, für das Stadtgebiet Mindens – mit Ausnahme der Stadtbezirke auf der rechten Weserseite und des Klinikums - ein Abkochgebot für Trinkwasser ausgesprochen hatte, sind – auch über das eingerichtete Bürgertelefon der Stadt Minden – viele Fragen aufgekommen. Die meisten bezogen sich auf den Bezug des Trinkwassers von den Wasserbeschaffungsverbänden (WBV) Wiehengebirge und Amt Hartum. Die Mehrheit der Haushalte im Mindener Stadtgebiet bekommt das Trinkwasser von der Mindener Wasser GmbH, Teile im Süden und Westen über die WBVs.
Zur Klarstellung auf ganz viele Fragen, die die Stadt Minden – auch aus benachbarten Kommunen - erhalten hat, teilt das Gesundheitsamt des Kreises Minden-Lübbecke am heutigen Samstag, 30. Dezember, mit:
„Das Abkochgebot wurde aufgrund der Vorgaben der Trinkwasserverordnung am Freitag bereits zu einem Zeitpunkt ausgesprochen, an dem sehr geringe Mengen an Darmkeimen am Tiefbehälter Portastrasse der Stadtwerke Minden nachgewiesen worden sind, um jegliche Gesundheitsgefährdung der Bürger und Bürgerinnen auszuschließen. Für die der Stadt Minden zugehörigen Ortsteile, die eine Mischversorgung mit den WBV aufweisen, wie Dützen, Hahlen, Haddenhausen, Bölhorst, Häverstädt und Minderheide gilt das Abkochgebot aus Vorsichtsgründen. Bereits hier ist der Anteil des Trinkwassers, das aus dem WBV Wiehengebirge kommt, sehr hoch, allerdings lässt sich nicht straßengenau abgrenzen, wo welches Wasser ankommt. Generell gilt aber natürlich, dass durch die Mischung des Trinkwassers aus den Stadtwerken Minden mit dem von den Wasserbeschaffungsverbänden bereitgestellten Wasser eine weitere Verdünnung eintritt, so dass die Gesundheitsgefahr aus diesem Wasser immer geringer wird. Daher haben wir darauf verzichtet, ein Abkochgebot für alle Ortsteile anderer Gemeinden zu verhängen, in die evtl. kleine Mengen an Mindener Wasser ins Netz gelangt sind.
Zudem wurde durch das bereits in den Vortagen erfolgte Abstellen der Brunnen an der Portastrasse die Menge des Mindener Wassers, das an die Wasserbeschaffungsverbände Wiehengebirge und am Wiehen ging, immer geringer. Es gibt daher aus medizinischer Sicht keine Veranlassung, das Abkochgebot auf weitere Ortsteile anderer Gemeinden in Hille, Löhne oder Bad Oeynhausen auszuweiten.“
Erste Maßnahmen zur Beseitigung der Belastung mit Bakterien im Trinkwasser eingeleitet
Die Mindener Wasser GmbH hat bereits am Abend des 29. Dezember eine UV-Desinfektionsanlage im Wasserwerk an der Portastraße installiert und am Mittag des 30. Dezember 2023 in Betrieb genommen. Ziel der Anlage ist die UV-Bestrahlung des Trinkwassers zur Inaktivierung der Mikroorganismen (Bakterien). „Die Anlage wird derzeit eingefahren und hinsichtlich ihrer Wirksamkeit beprobt. Erste Ergebnisse dazu werden voraussichtlich am 2. Januar vorliegen“, teilt der Geschäftsführer der Mindener Stadtwerke und der Mindener Wasser GmbH, Christoph Meyer, mit. Der Einbau erfolgte zwischen der Ausspeisung des Tiefbehälters und der Einspeisung in das Wassernetz.
Aufruf zum sparsamen Umgang mit Trinkwasser in allen Stadtbezirken gilt weiterhin
Aufgrund der andauernden Einschränkungen in der Trinkwassergewinnung durch die abgeschalteten Brunnen sind weiterhin alle Mindener Einwohner*innen und Gewerbebetriebe zum sparsamen Umgang mit dem Trinkwasser aufgerufen. Um die Entwicklung der Keimbelastung im Trinkwasser kontinuierlich zu überprüfen, werden auch Silvester und Neujahr intensive Probeentnahmen durchgeführt und ausgewertet, so Meyer weiter.
Feuerwehr hat Einwohner*innen über Lautsprecherwagen und Apps informiert
Um auch die Mindener Bevölkerung zu erreichen, die Informationen nicht über das Radio, die Zeitung oder Online-Medien bezieht, hat die Feuerwehr Minden am gestrigen Freitagmittag, auch eine Meldung über die Warn-Apps NINA und Katwarn durch die Leitstelle veranlasst. Auch sind Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr am Freitagnachmittag mit Lautsprecherwagen durch die Straßen der Stadtbezirke auf dem linken Weserufer (hier Abkochgebot) gefahren, um die Einwohner*innen in den Häusern zu informieren. Die beteiligten Löschgruppen waren: Stadtmitte, Hahlen, Todtenhausen, Kutenhausen, Stemmer, Bölhorst/Häverstädt, Dützen und Haddenhausen.
Der Text lautete: „Wichtiger Hinweis zur Trinkwasserversorgung im Stadtgebiet Minden: Durch das Hochwasser der vergangenen Tage ist das Trinkwasser für die Stadt Minden zum Teil mit Bakterien belastet. Diese können Durchfälle und andere Erkrankungen verursachen. Um sicher zu sein und niemanden zu gefährden, gilt ab sofort ein Abkochgebot für das Trinkwasser. Alles an Wasser, das zum Trinken, Waschen und Zubereiten von Speisen benutzt wird, muss abgekocht werden. Weitere Informationen gibt es online unter www.minden.de/trinkwasser “.
Bürgertelefon wird wieder am 2. Januar aktiviert
Da sich an der Lage und dem Gebot, Trinkwasser in den Stadtbezirken des linken Weserufers bis auf Weiteres abzukochen, in den Folgetagen nicht verändern wird, wird das Bürgertelefon der Stadt Minden am 2. Januar 2024, um 9 Uhr wieder aktiviert. Alle wichtigen Informationen und auch viele FAQs finden alle Einwohner*innen auf der Internetseite www.minden.de/trinkwasser.