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Schild erinnert an 142 Jahre Schulgeschichte


Ein kleines Schild mit großer Bedeutung hängt seit kurzem am Gebäude der ehemaligen Ganztagshauptschule in Minden-Todtenhausen. Es erinnert an mehr als 140 Jahre Schulgeschichte – Grundschule, Volksschule, Hauptschule - an diesem Standort. 1879 wurde an der Schulstraße in Todtenhausen die erste Dorfschule für damals noch zwei Klassen errichtet. Sie wuchs schnell – bis unter das Dach. „Bald waren es schon mehr als 360 Schüler“, weiß der ehemalige Leiter der Hauptschule, Harald Steinmetz, der in seiner 30-jährigen Amtszeit auch den großen Erweiterungsbau in den 90er Jahren begleitet hat.


Der Pädagoge, Kommunalpolitiker und langjährige stellvertretende Bürgermeister hat im vergangenen Jahr angeregt, dass am Haupteingang der ehemaligen Schule in städtischer Trägerschaft ein Schild aufgehängt wird, welches an die lange Schultradition erinnert. Das städtische Schulbüro wurde ebenso wie die Gebäudewirtschaft in das Vorhaben einbezogen. So war auch die Beigeordnete für Bildung, Kultur, Freizeit und Sport, Stefanie Duensing, und der Leiter des Bereiches Bildung, Rainer Printz, bei einem Ortstermin am vergangenen Donnerstag (3. August) dabei.

„Zwar sind der allgemeinbildende Unterricht und eine städtische Nutzung an diesem Ort Vergangenheit, aber die Schulgeschichte wird weitergeschrieben“, sagte die stellvertretende Bürgermeisterin Ulrieke Schulze. Sie habe es sehr bedauert, dass die Ganztagshauptschule nach einem Ratsbeschluss ausgelaufen sei. Andere Schulformen würden dieses „gute Modell“ so nicht komplett bieten. Sie begrüße es sehr, so die stellvertretende Bürgermeisterin, dass mit dieser Erinnerung an den früheren Schulbetrieb nun die gute Arbeit gewürdigt werde, die hier über Jahrzehnte geleistet wurde. An Hauptschulen sei von den Lehrerinnen und Lehrern vor allem eine starke Persönlichkeit und viel Einsatz gefordert gewesen.

Das bestätigten neben Harald Steinmetz auch die nachfolgenden Leitungen, Udo Dressel und Ulrike Credo, beim Ortstermin. Credo erinnerte sich daran, dass der letzte Jahrgang, der diese Schule verlassen hat, immerhin noch rund 100 Schüler*innen zählte. Dressel setzte als ihr Vorgänger die Umwandlung von der Hauptschule zur Ganztagshauptschule um. Dafür gab es 2009 einen weiteren Anbau, der unter anderem die Mensa beherbergte. 1,12 Millionen Euro wurden zuletzt in den Schulstandort „im Grünen“ investiert.

Die Stadt Minden hat die Räumlichkeiten - nach nur kurzem Leerstand sowie Überlegungen und politischen Diskussionen über weitere mögliche Nutzungen – an die Diakonie Stiftung Salem vermietet. Das bezeichnete der Beigeordnete für Finanzen und Gebäudewirtschaft, Norbert Kresse, als „echten Glücksfall“. Seit Anfang März 2022 betreibt die Diakonie im Gebäude eine Evangelische Akademie für Pflegekräfte – mit großem Erfolg, wie die Leiterin Ursula Kocs berichtete.

Dafür entwickelte die Diakonie Stiftung Salem das ehemalige Schulgebäude in Todtenhausen zu einem modernen Bildungscampus weiter. Die Klassenräume erhielten teilweise neue Böden und eine moderne Ausstattung. Dafür gab es auch Fördermittel. Neben der theoretischen Ausbildung für angehende Pflegefachkräfte und Pflegefachassistenten bietet die Akademie auch zahlreiche Weiterbildungen, etwa im Bereich „Palliative Care“ oder Praxisanleitung an. Auch gibt es kombinierte Kurse für Geflüchtete, die die deutsche Sprache und erste Pflegegrundlagen erlernen. 

Akademie-Leiterin Ursula Kocs freut sich bei einem Rundgang durch den großzügigen Komplex über das große Platzangebot und das moderne Lernen. Vorher war die Akademie über mehrere Standorte verstreut und konnte sich Todtenhausen noch vergrößern. Neben Büros und Klassenzimmern sind auch neue Übungsräume wie ein „Skills Lab“ entstanden. Hier lernen die angehenden Pflegekräfte in nachgebauten Patientenzimmern mit Dummys die künftigen Pflegesituationen, die auch mit EDV-Unterstützung simuliert werden können

Die angeschlossene Sporthalle wird nach wie vor von Schulen und Vereinen genutzt. Auch die VHS hält in den Räumen weiter Kurse ab. Im Untergeschoss befindet sich eine Lehrküche, die ebenfalls für externe Zwecke genutzt wird. Und auch die Spielgeräte an der Schule wurden für die Kinder der Dorfgemeinschaft im Juni von der Gebäudewirtschaft durch neue ersetzt, wie Beigeordneter Kresse berichtet.


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