Zum ersten Mal hat Stadtradeln-Botschafter Rainer Fumpfei Minden besucht. Die Stadt an der Weser beteiligt sich bereits das vierte Mal beim bundesweiten Klimaschutzprojekt „Stadtradeln“ - mit großem Erfolg. So wurden 2021 in drei Wochen 237.218 Kilometer von den angemeldeten Teams in Minden auf dem Rad zurückgelegt. Damit haben die Teilnehmenden 33 Tonnen CO2 vermieden. Auch dieses Mal haben sich wieder viele Menschen fürs Stadtradeln in Minden und im Kreis angemeldet (Kreis Minden-Lübbecke: 434 Teams, darunter 84 Teams aus Minden).
Schon vor der ankündigten Zeit um 10.30 Uhr traf Fumpfei am Freitag, 27. Mai, in Minden ein. Empfangen wurde der Botschafter an der bundesweit bekannten Sehenswürdigkeit Schachtschleuse von der stellvertretenden Bürgermeisterin Ulrieke Schulze, der städtischen Radverkehrsbeauftragten Sandra Neuhaus und dem Bereichsleiter Verkehr der Stadt Minden, Gunnar Kelb. Im Gespräch warb Fumpfei für den umweltfreundlichen Umstieg vom Auto aus das Rad. „Gerade auf kurzen Distanzen in der Stadt ist man mit dem Rad oft sogar schneller als mit dem Auto, da man sich die nervenzehrende Parkplatzsuche spart“, erklärt der ehrenamtliche Stadtradeln-Botschafter. „Auch in ländlicheren Regionen bekommt das Auto auf mittleren Distanzen inzwischen – nicht nur wegen der derzeit teuren Benzinpreise - echte Konkurrenz durch das E-Bike. Pendelstrecken von über 10 Kilometern seien damit kein Problem mehr.
Die Nacht verbrachten Fumpfei und sein Begleiter Jörg Schulze in Hille. Von dort kommend ging es um 11.30 Uhr weiter nach Nienburg - auf dem Weserradweg. Bei seiner Tour, für die er alljährlich den Jahresurlaub „opfert“, setzt der hauptberufliche Berufsfeuerwehrmann aus Berlin ein Zeichen für das Fahrrad als alternatives und umweltfreundliches Verkehrsmittel und unterstützt dabei Stadtradeln-Kampagnen vor Ort. Seine längste Etappe war 260 Kilometer lang – ohne unterstützenden E-Antrieb, wie er in Minden berichtete. Die Tour kann über einen Blog des Botschafters im Internet unter www.stadtradeln.de verfolgt werden.
Wenn Rainer Fumpfei am 3. Juni in seiner Heimatstadt Berlin angekommen ist, hat er seit dem 8. Mai (Start in Waldstetten/Baden-Württemberg) mehr als 2.000 Kilometer in der Bundesrepublik Deutschland zurückgelegt. Es ist zugleich die Abschiedstour von Fumpfei, der sich nach 14 Jahren auf ehrenamtlicher Tour in den wohlverdienten Botschafterruhestand begibt. Er sorgt auf jeder Station auch für einen interkommunalen Austausch: Jede Kommune gibt ihm eine Botschaft für seinen nächsten Halt mit.
„Unsere Städte vereint die Lage an der Weser und damit auch am Weserradweg, der bei der ADFC-Radreiseanalyse 2022 zum dritten Mal als Deutschlands beliebtester Radfernweg gewählt wurde. Der Weserradweg hat in der Region eine wichtige Funktion im Tourismus, aber auch ganz allgemein im Freizeit- und auch Alltagsverkehr“, heißt es in dem übergebenen Schreiben der Stadt Minden an die Stadt Nienburg. Und weiter: „Minden hat sich im vergangenen Jahr erfolgreich um eine Verlängerung der Mitgliedschaft der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte beworben und wird sich auch weiter für die nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer*innen einsetzen“, so Bürgermeister Michael Jäcke. Diesen Brief übergab die stellvertretende Bürgermeisterin Ulrieke Schulze - eine passionierte Radfahrerin. Schulze wiederum erhielt eine Botschaft aus der benachbarten Gemeinde Hille.
Stadtradeln in Minden läuft noch bis zum 5. Juni
In Minden und allen anderen Kommunen können die Teilnehmer*innen noch bis zum 5. Juni „Kilometer machen“ - für ihr Team und für ihre Stadt. Die Aktion dauert insgesamt drei Wochen und hat am 16. Mai begonnen. Minden konnte sich in den vergangenen Jahren beim Stadtradeln steigern. Vor drei Jahren haben 745 Fahrradfahrer*innen mitgemacht, danach waren 781 aktive Radelnde mit dabei und 2021 waren es bereits 1.068 Mindener*innen. Es sind auch immer mehr Teams dazu gekommen – 2019 waren es 56, 2020 dann 58 und vergangenes Jahr 68. Aktuell haben sich 84 Teams angemeldet.
Die Kampagne Stadtradeln, die vom Klima-Bündnis initiiert wird, möchte Bürger*innen dazu motivieren, das Auto stehen zu lassen und so CO2 einzusparen. Aber es gibt natürlich noch weitere Gründe auf das Rad umzusteigen, so stärkt es das Herz-Kreislauf-System, das Immunsystem, schont den Geldbeutel und erhöht die Unabhängigkeit von Kindern und Jugendlichen. Etwa ein Fünftel der klimaschädlichen Kohlendioxid-Emissionen in Deutschland entstehen im Verkehr, sogar ein Viertel der CO2-Emissionen des gesamten Verkehrs verursacht der Innerortsverkehr. Wenn rund 30 Prozent der Kurzstrecken bis sechs Kilometer in den Innenstädten mit dem Fahrrad statt mit dem Auto gefahren würden, ließen sich etwa 7,5 Millionen Tonnen CO2 vermeiden.