Die Entwicklung des Glacis und die Neugestaltung der Weserpromenade standen im Mittelpunkt des diesjährigen „Tags der Städtebauförderung“ in Minden. Mitarbeiter*innen der Stadtplanung und der Städtischen Betriebe Minden (SBM) informierten interessierte Bürgerinnen und Bürger unter der Rathauslaube mit Plänen und Broschüren über die laufenden Projekte. Für diese erhält Minden Städtebaufördermittel des Landes Nordrhein-Westfalen.
Mit zehn Teilnehmer*innen ging es dann am Mittag auf eine geführte Radtour durch das Glacis – durch die fast vollständig erhaltene Ringform die bedeutendste Anlage in der Tradition der Wallgrünflächen in Ostwestfalen Lippe. Hier stellten Cindy Werner (Stadtplanung) und René Kreß (SBM – Grünflächen und Bestattungswesen) zunächst den ersten Bauabschnitt zur Umsetzung des 2020 beschlossenen Pflege- und Entwicklungskonzeptes im Fischerglacis vor. Das Konzept soll eine verlässliche Basis für alle zukünftigen Entscheidungen der Stadt sein und ist gleichzeitig auch eine Grundlage für die Beantragung von Fördermitteln.
Mit der Sichtung von zu fällenden Bäumen und von Freiflächen für Nachpflanzungen sowie der Anlage einer Testfläche für Laubentnahmen beginnen die Maßnahmen ab Oktober dieses Jahres im Fischerglacis. „Das Glacis ist lange nicht so artenreich, wie man denkt und der Boden leidet unter hohem Nährstoffeintrag vor allem durch Hundekot und verrottende Blätter“, erläutert Gartenbautechniker René Kreß den interessierten Bürger*innen. Das führe zu geringerem Wurzelwachstum, insbesondere weniger Feinwurzeln. Daraus resultieren Kronenverlichtungen und eine höhere Anfälligkeit der Bäume gegen Windwurf und Trockenheit – gerade das brauche der Waldpark angesichts des Klimawandels nicht.
Weiter ist im Fischerglacis geplant - und auch in den weiteren Abschnitten - Fuß- und Radwege in wassergebundener Bauweise zu erstellen, Sukzessionsgehölze zu entfernen, Blickbeziehungen zu schaffen sowie den Teich an der Kaiservilla zu entschlammen und mit einem Aufenthaltsbereich zu gestalten, erläutert Kreß, der viele Fragen der Teilnehmer*innen beantworten musste. Im weiteren Verlauf der Radtour wurde im Botanischen Garten ein Bereich vorgestellt, wo die SBM klimaresistente Bäume gepflanzt haben und deren Entwicklung beobachten wollen.
Laut Konzept für das Glacis sollen Radfahrer*innen und Fußgänger*innen künftig möglichst getrennt durch die Grünanlage geführt werden, weil es hier in der Vergangenheit immer wieder Konflikte gegeben hat. Dafür müssen einige Wege ausgebaut werden und andere sollen verschwinden. Die Radfahrende sollen künftig auf 2,50 Meter breiten gepflasterten Wegen fahren und die Fußgänger*innen auf 2,20 Meter breiten Wegen mit wassergebundener Decke gehen können. Für die Straßenquerungen stehen noch die Planungen an.
Der Bereich Weserpromenade soll nach einem 2021 abgeschlossenen Wettbewerb neugestaltet werden. Im vergangenen Jahr wurden die eingereichten Ideen bewertet und drei Preisträger gekürt. In diesem Jahr sollen die konkreten Planungen zur Umgestaltung der Weserpromenade beginnen. Am Stand wurde der gekürte Wettbewerbsbeitrag des Landschaftsarchitekturbüros Franz Reschke aus Berlin gezeigt.
Im zweiten Teil der Radtour stellte Merle Rottmann (Bereich Stadtplanung) die Planung des Siegerentwurfes vor und erläuterte die Ziele der künftigen Umgestaltung der Weserpromenade. Die geplante Umgestaltung zeichnet sich insbesondere durch eine verbreiterte, urbane Promenade aus, die künftig von Fußgängern und Radfahrern gleichermaßen genutzt werden kann. Die Schlagde soll nach der Reduktion der Stellplätze ein multifunktionaler Raum werden, der Aufenthaltsqualität, eine bessere Verbindung zur Innenstadt und einen direkteren Zugang zum Wasser bietet. Mit der neuen Weserpromenade soll das Potential der Lage am Wasser genutzt und ein neuer Anziehungspunkt in Minden geschaffen werden.
Hintergrundinformationen zur Städtebauförderung
Für starke Quartiere, ein attraktives Lebensumfeld und ein gutes Leben in der Nachbarschaft – die Städtebauförderung ist eines der wichtigsten Instrumente der Stadtentwicklung. Als gemeinschaftliche Aufgabe von Bund, Ländern und Kommunen unterstützt sie seit 1971 unsere Städte und Gemeinden, nachhaltige Lösungen für die Zukunft zu entwickeln und umzusetzen.
Immer wieder neue und sich ändernde Herausforderungen wirken sich auf das Zusammenleben in Stadt und Land aus. Dazu zählen Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel, Digitalisierung und demografischer Wandel, Strukturveränderungen bei Handel und Gewerbe, die Erneuerung der kommunalen Infrastruktur, aber auch die Erhaltung der städtebaulichen Identität und die soziale Integration sowie die Corona-Pandemie. Hier setzt die Städtebauförderung an und unterstützt Städte und Gemeinden bei der Bewältigung dieser und weiterer städtebaulicher Aufgaben. Die Kommunen erhalten dafür Finanzhilfen von Bund und Ländern, die sie um eigene Haushaltsmittel ergänzen. Mit in der Regel je einem Drittel beteiligen sich Bund, Land und Kommune an der Städtebauförderung.
Der Tag der Städtebauförderung zeigt, wie die Programme der Städtebauförderung wirken, und mit welch großem Engagement in den Kommunen gearbeitet wird. Die seit 2020 bestehenden Bund-Länder-Programme „Lebendige Zentren“, „Sozialer Zusammenhalt“ sowie „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ sprechen die aktuellen Problemlagen gezielt an und berücksichtigen auch wesentliche Querschnittsaufgaben.
So sind Maßnahmen zum Klimaschutz oder zur Anpassung an den Klimawandel, insbesondere zur Verbesserung der grünen Infrastruktur, Voraussetzung für eine Förderung. Weitere Schwerpunkte sind die Verstärkung der interkommunalen Zusammenarbeit, die Stärkung von Stadt-Umland-Beziehungen sowie die Unterstützung zivilgesellschaftlichen Engagements. Auch in 2022 stellt der Bund 790 Millionen Euro für die Städtebauförderung bereit.
Pressestelle der Stadt Minden, Susann Lewerenz, Telefon 0571 89204, pressestelle@minden.de
Stadtplanung
Stadt stellt zwei Projekte beim „Tag der Städtebauförderung“ vor
Kontakt
Suchergebnisse werden geladen
Keine Mitarbeitende gefunden.