Mindener Museum

Sonderausstellung „Synagogen in Deutschland“ endet Pfingstsonntag


Pfingstsonntag, den 5. Juni, endet im Mindener Museum die Sonderausstellung „Synagogen in Deutschland – eine virtuelle Rekonstruktion“. Am kommenden Donnerstag, 2. Juni, um 17 Uhr sowie am letzten Ausstellungstag um 14 Uhr und 16 Uhr finden die letzten drei öffentlichen Führungen durch diese Präsentation statt. Die Wanderausstellung der TU Darmstadt war zuvor erstmals im NS-Dokumentationszentrum in Köln zu sehen und macht seit Anfang Oktober in Minden Station. Sie entstand zum Jubiläumsjahr „#2021 JLID – Jüdisches Leben in Deutschland“. Wie Kurator Dr. Marc Grellert von der TU Darmstadt betont, „lässt die Präsentation die zumeist unbekannte Pracht von Synagogen, die in der NS-Zeit zerstört wurden, virtuell wiederauferstehen. Unweigerlich fragt man sich, warum es diese prachtvollen Gotteshäuser nicht mehr gibt?“

Die Ausstellung macht neugierig auf die vielfältige 1700jährige jüdische Kultur in Deutschland. Zugleich sensibilisiert sie für die Auseinandersetzung mit deutscher Geschichte und dem jüdischen Leben heute.

Projektionen, Animationen und Virtual-Reality vermitteln die zerstörte Pracht der Gotteshäuser. Virtuelle Rekonstruktionen gibt es bereits von zahlreichen Synagogen, darunter jetzt auch von Minden und Petershagen. Analoge Wandelemente erzählen zunächst die Geschichte jüdischer Sakralbauten vom Tempel bis zur Synagoge. Den Prozess, der sich schrittweise verschärfenden Ausgrenzung und Verfolgung von Jüdinnen und Juden zeigen Verordnungen und Gesetze, die von 1933 bis 1938 erlassen wurden. Den Ereignissen im November 1938 widmet sich eine mediale Wandinstallation. Sie zeigt eindringliche Bilder brennender und verwüsteter Gebetshäuser. Das Ausmaß des Verlusts belegen die Namen von über 1.000 deutschen Städten, in denen Synagogen zerstört wurden. Zum Abschluss werden Synagogen präsentiert, die nach 1945 gebaut wurden, als jüdisches Leben vorsichtig wieder in deutsche Städte einzog. In Minden wird die Präsentation um die lokale Geschichte des jüdischen Lebens ergänzt. Ein 3D-Modell der Mindener Synagoge von 1865 lässt deren Schönheit und Pracht erkennen. Mittelalterliche Urkunden und Archivalien aus dem Kommunalarchiv Minden sowie ausgewählte Objekte aus der Sammlung des Mindener Museums erzählen außerdem von der 750jährigen Geschichte jüdischen Lebens in der Region.

Pro Person kostet die Führung 5 Euro. Darin enthalten sind der Eintritt und die Führungsgebühr. Im Museum ist weiterhin das Tragen eines medizinischen Mund-Nasen-Schutzes erforderlich.


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