Stadtverwaltung

Hafenschule und Mehrzweckhalle Stemmer startbereit zur Aufnahme 


Minden. „Gut vorbereitet“ ist die Stadt Minden für die weitere Aufnahme von geflüchteten Menschen aus der Ukraine. Knapp 980 Frauen, Männer und Kinder aus dem Kriegsgebiet sind seit Ende Februar bereits in Minden angekommen und halten sich auch derzeit noch hier auf. Sie sind in der ehemaligen Grundschule Leteln und im angemieteten Hildegard-Schumacher-Haus, in Wohnungen sowie viele auch privat untergebracht. Einige Familien haben bereits selbst eine Wohnung angemietet. Mit der Herrichtung von zwei Gemeinschaftsunterkünften in der ehemaligen Hafenschule und in der Mehrzweckhalle Stemmer können nun ad hoc rund 200 Menschen aufgenommen werden.

„Das ist aber nur eine Zwischenlösung. Ziel der Stadt Minden ist und bleibt es, möglichst alle ankommenden Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten in Wohnungen unterzubringen“, betont Bürgermeister Michael Jäcke bei einem Ortstermin in der Hafenschule. „82 neue Mietverträge konnte die Stadt bereits abschließen“, ergänzt Erster Beigeordneter Peter Kienzle. Die angebotenen und vor Vertragsabschluss besichtigten Wohnungen seien aber meist nicht bezugsfertig. Sie müssten erst mit Möbeln, Küche/Kochecke, Geschirr sowie notwendigen Haushaltsartikeln ausgestattet werden. Teilweise seien auch Malerarbeiten und kleinere Reparaturen fällig. Das brauche Zeit, so Kienzle.

Es wird damit gerechnet, dass die Stadt in Kürze wieder Zuweisungen vom Land Nordrhein-Westfalen erhält. Momentan hat sie ihr Aufnahmesoll übererfüllt (118 Prozent). So konnten „mit größerem Vorlauf“ die ehemalige Hafenschule (66 Plätze) und die Mehrzweckhalle in Stemmer (maximal 144 Plätze) als Gemeinschaftsunterkünfte hergerichtet werden. Damit wurde in Stemmer Ende März begonnen, so der dortige Koordinator Heino Nordmeyer.

Der frühere Leiter der Feuerwehr Minden ist ebenso wie der frühere Leiter des Bereiches Soziales, Achim Hermening, (für die Hafenschule) freiwillig reaktiviert worden. Sie wurden mit der Aufgabe, die Unterkünfte vorzubereiten und mit allem Notwendigen einzurichten, betraut. Die Koordinatoren sind aber auch das Bindeglied zur Stadtverwaltung und seien mit ihrer langjährigen Erfahrung eine „sehr wertvolle Unterstützung“, lobt der Erste Beigeordnete Peter Kienzle. Bei einem Rundgang durch die Hafenschule, stellte Achim Hermening die Räume vor. Sieben Klassenräume sind – in zwei Bereiche aufgeteilt - mit jeweils acht Betten ausgestattet worden. Außerdem gibt es drei Räume für zwei bis vier Personen. Jede Einheit hat einen eigenen Kühlschrank und abschließbare Spinde.

Die beiden Gemeinschaftsunterkünfte auf der Rechten Weserseite und in Stemmer sind nun betriebsbereit. In Stemmer stehen noch Restarbeiten für den Anschluss der Dusch-, Wasch- und Toilettencontainer an. Die Halle und die Nebenräume sind aber soweit fertig eingerichtet. Es gibt eine kleine Kantine für die drei Mahlzeiten am Tag, einen großen Spiel-und Bewegungsraum für Mütter und Kinder sowie einen Außenbereich zum Spielen und Toben. Auch Fahrräder, Fahrradhelme und Schlösser stehen – wie auch an der Hafenschule - zur Verfügung. Von den rund 980 aus der Ukraine Geflüchteten sind aktuell 424 Kinder und Jugendliche registriert worden.

Für beide Einrichtungen konnte zwischenzeitlich die Johanniter Unfallhilfe (JUH) als Betreiber gewonnen werden. Die Verträge wurden im April beziehungsweise im Mai geschlossen. Gesamtverantwortlich ist Christian Rehberg als Regionalvorstand der JUH, Regionalverband Minden-Ravensberg. Der Betreiber hat die Aufgabe für die Verpflegung und Betreuung der Geflüchteten sorgen. Es sind tagsüber mehrere Ansprechpartner und auch jeweils ein Sanitäter vor Ort, wenn die Unterkünfte belegt sind, so Rehberg. Nachts werde ein Sicherheitsdienst – auch als Brandwache – eingesetzt.

In Stemmer wird es eine ständige Eingangs- und Ausgangskontrolle geben, um immer einen Überblick über die Personenzahl in der Halle aus brandschutztechnischen Gründen zu haben, aber auch um Unbefugte vom Zutritt abzuhalten, so Nordmeyer. Alle Bewohner*innen sollen täglich auf das Corona-Virus getestet werden. Beim Einrichten der Halle in Stemmer – hier unter anderem das Auslegen des Hallenbodens mit Holzplatten, der Aufbau der Betten und das Herrichten der Nebenräume - gab es tatkräftige Unterstützung von den Löschgruppen Stemmer und Hahlen der Freiwilligen Feuerwehr sowie von vielen Ehrenamtlichen aus den Vereinen in Stemmer, berichtet Koordinator Heino Nordmeyer.

Zahlreiche Ehrenamtliche haben auch für den laufenden Betrieb in beiden Gemeinschaftsunterkünften ihre Unterstützung zugesagt, ergänzt Integrationsbeauftragte Selvi Arslan. In der Hafenschule gibt es bereits seit Jahren eine Gruppe von Ehrenamtlichen in der Flüchtlingshilfe. Diese bleibt in zwei Räumen auch weiter vor Ort aktiv. Für den Spiel-und Bewegungsraum in Stemmer hatte die Integrationsbeauftragte vor zwei Wochen einen Aufruf unter den städtischen Kolleginnen und Kollegen gestartet und „genau das an Sachspenden bekommen, was auch gefragt war“ -  darunter Bobbycars und Dreiräder, Schaukelpferde, Spielküchen und –zelte, Kuscheltiere, kleine Tische und Stühle, Sitzkissen, Hula Hoop-Reifen, Bälle sowie ganz viele Spiele, Puzzle, und Malsachen. Diese Sachen und auch die eingerichtete Halle warten nun auf die noch kommenden Geflüchteten.

Wer die Stadt Minden freiwillig unterstützen möchte, kann sich an die städtische Koordinatorin für Ehrenamtliche in der Flüchtlingsunterstützung, Gisela Posch (g.posch@minden.de), per Mail melden. Wer spenden möchte, kann dafür das im März eingerichtete Spendenkonto der Stadt Minden nutzen. Die dort eingehenden Beträge werden ausschließlich für bestimmte Bedarfe der Geflüchteten und natürlich für die ehrenamtliche Unterstützung verwendet, so Selvi Arslan.

Spendenkonto eingerichtet
Spenden können auf das Konto der Stadt Minden unter dem Stichwort „Spende für die Flüchtlingshilfe in Minden“ überwiesen werden. Die Kontoverbindung lautet: Sparkasse Minden-Lübbecke, IBAN: DE12 4905 0101 0080 0000 11, BIC: WELADED1MIN. Spendenquittungen werden auf Wunsch ausgestellt. Dafür ist es jedoch wichtig, dass bei der Überweisung die Adresse im Verwendungszweck mitgenannt wird. Bürger*innen, die gespendet haben und eine Quittung wünschen, können sich - bitte mit Nennung des vollen Namens, der Adresse und des Betrages - in der Finanzbuchhaltung an Frau Schumacher, E-Mai: s.schumacher@minden.de , Telefon 0571 89 348, wenden. 


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