Stadtplanung | Umwelt

Große Artenvielfalt im Mindener Stadtgebiet


Minden ist nicht nur seit Dezember 2018 Mitglied im Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“, sondern es gibt auch eine ganze Reihe von Projekten und Maßnahmen, die dazu beitragen, dass es auch in vor allem städtisch geprägten Gebieten eine große Artenvielfalt gibt. Was wird aktuell gemacht und was ist geplant? - Darüber gaben jetzt Denis Rinne, Leiter des Bereiches Grünflächen und Bestattungswesen bei den Städtischen Betrieben Minden (SBM), und Margaretha Masbaum aus dem Bereich Stadtplanung und Umwelt im jüngsten Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Verkehr eine Übersicht.

Dass Minden insgesamt eine sehr grüne Stadt ist, wurde in den kurzen Vorträgen von Denis Rinne und Margaretha Masbaum deutlich. Doch gerade im urbanen Bereich gebe es noch viel zu tun, um die Artenvielfalt (Biodiversität) weiter zu erhöhen. So wurden allein in diesem Jahr von den SBM 10.000 Quadratmeter Rasenfläche in Blumenwiesen umgewandelt, um das Nahrungsangebot für Insekten zu erhöhen. Bunte Blumenmischungen sind im so genannten Grünzug Nord, in Meißen auf dem Friedhof und dem Spielplatz, in Päpinghauser Industriegebiet, in der Beethovenstraße, in Minderheide, auf dem Friedhof in Hahlen und auf Kanzlers Weide gesät worden.  

Auch wurden 2021 – verteilt auf das Stadtgebiet – rund 40.000 Blumenzwiebeln gesetzt, davon allein 24.000 auf dem Nordfriedhof. In die Aktionen wurden auch die Ortsbürgermeister*innen eingebunden. „Es geht hier vor allem um die Schaffung von Lebensräumen und das Nahrungsangebot für die unterschiedlichen Insektenarten und Kleinstlebewesen“, erläutert Rinne. Auch sollen mit den Aktivitäten der SBM Grünflächen aufgewertet werden, woran sich viele Anwohner*innen erfreuen. Die Resonanz sei in allen Fällen sehr positiv gewesen.

Auch die Bürgerinnen und Bürger selbst können eine Menge dazu beitragen, die Artenvielfalt im Stadtgebiet zu erhöhen. Die Diplomingenieurin Landespflege Margaretha Masbaum aus dem Bereich Stadtplanung und Umwelt nannte im Fachausschuss zahlreiche Beispiele: So können Bürger*innen ihre Gärten mit insektenfreundlichen Blumen und Stauden bepflanzen, Schmetterlingswiesen, Steinriegel oder Mauern anlegen, Wohn- und Nistkästen für Vögel oder auch Fledermäuse aufhängen, höhlenreiche Bäume erhalten, Wege nicht befestigen und vor allem auf Dünger und Pestizide verzichten. Weitere Tipps waren: Lassen Sie für die Igel Laub- und Reisighaufen liegen sowie begrünen Sie die Fassaden Ihres Hauses oder verwandeln Sie Ihr Flachdach zu einem blütenreichen Gründach!

„Den Städten und Gemeinden kommt eine große Verantwortung für den Erhalt dieser Vielfalt zu“, hob Masbaum hervor. Sie können selbst Projekte umsetzen oder aber auch in Bauleitplänen für neu erschlossene Baugebiete Vorgaben machen – wie Dach- und/oder Fassadenbegrünungen, Stellplatzbegrünungen, Pflanzenqualitäten oder auch Gehölzarten (50 Prozent heimisch) festlegen sowie Lichtimmissionen möglichst vermeiden. Bereits jetzt gibt es in Minden für neue Wohngebiete ein Verbot von so genannten „Schottergärten“.

Die Stadt selbst geht mit gutem Beispiel voran. So begrünt die Gebäudewirtschaft bei Neu- oder Umbauten - wo es machbar ist - Fassaden und Dächer (z.B. Rathaus oder Ratsgymnasium). Auch die Gestaltung von neuen Außenanlagen – wie bei Schulen oder Sportflächen - orientiert sich an ökologischen Vorgaben. Die Städtischen Betriebe haben Einfluss auf die Artenvielfalt beim Straßenbegleitgrün, beim Erhalt von Obstbaumalleen, in der Nachpflanzung von Straßenbäumen oder über die Mahd-Häufigkeit.

Gute Bespiele gibt es auch im Ausgleichsflächen-Management bei städtischen Bauprojekten. So wurde in Kutenhausen, in Dankersen und am Fort C Streuobstwiesen angelegt. Die Stadtblänke an der Weser ist ein Schutzraum für viele verschiedene Fischarten geworden. Es werden – in Kooperation in Kooperation mit der Biologischen Station Minden - Lübbecke e.V.  - Schutzzäune bei  Amphibienwanderungen aufgestellt. Im Glacis und in anderen städtischen Grünflächen gibt es Nisthilfen für Vögel und absichtlich liegengelassene Baumreste. Ein großes Thema ist auch die Gewässer-Renaturierung wie an der Bastau, am Uphauser Bach, an der Windwehe, am Mühlenbach sowie an der Haselbeeke.

„Mit der Vielfalt an Strukturen geht auch eine große biologische Vielfalt einher, welche die Biodiversität intensiv landwirtschaftlich genutzter ländlicher Räume oft übertrifft“, weiß Margaretha Masbaum. Den Städten und Gemeinden komme deshalb eine große Verantwortung für den Erhalt dieser Vielfalt zu. Grundlage dafür sei, dieses über eine nachhaltige Stadtentwicklung verstärkt zu berücksichtigen. Das geschehe - neben den genannten Maßnahmen - über Freiraumschutz im Stadtgebiet, Arten- und Biotopschutz, eine insgesamt nachhaltige Nutzung, über Bewusstseinsbildung und Kooperation sowie über Netzwerke und Öffentlichkeitsarbeit, so Masbaum abschließend.


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