Ukrainehilfe: Stadt Minden arbeitet mit Hochdruck - Bei der Unterbringung wird es eng


Schätzungsweise bis zu 500 Geflüchtete aus der Ukraine sind bislang in Minden angekommen. „Eine genaue Zahl liegt uns derzeit nicht vor, weil viele zunächst privat untergekommen und aus diesem Grund noch nicht alle registriert sind“, sagt Bürgermeister Michael Jäcke. Er bittet alle Bürger*innen, Familien und Einrichtungen, die Flüchtlinge aufgenommen haben, diese registrieren zu lassen. Dafür sollte ein Termin über die Internetseite des Bürgerbüros vereinbart werden. „Das ist wichtig, damit die Verwaltung weiß, wie viele Personen sich bereits in Minden aufhalten. Auch können wir dann soziale Leistungen anbieten und eine Krankenversorgung bei Bedarf organisieren“, so Jäcke weiter.

Zunächst erfolgt die Aufnahme in das Melderegister, um dann eine Identitätsprüfung machen zu können. „Daran anschließend können Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beantragt werden", erklärt Daniel Schollmeyer, Leiter des Bereiches Bürgerdienste. Das Bürgerbüro hat für die Registrierung Kapazitäten bei der Terminvergabe freigemacht, sodass online unter www.minden.de/terminvereinbarung ab sofort Zeiten zur Verfügung stehen. In dieser Woche wird die Stadt eine zentrale Stelle im ehemaligen Sparkassengebäude (Kleiner Domhof 6) zur Registrierung und zur Beantragung von Hilfen für den Lebensunterhalt einrichten. Termine dafür können ab Mittwoch, 16. März, gebucht werden.

Folgende Unterlagen werden für die Anmeldung benötigt: der Reisepass, die vom Eigentümer*in/oder Vermieter*in ausgefüllte Wohnungsgeberbestätigung - das Dokument ist auf der Seite der Terminvergabe verlinkt - sowie wenn vorhanden die Geburtsurkunden der Kinder (wenn möglich übersetzt), Eheurkunden (wenn möglich übersetzt) und ein gültiger 3-G Nachweis. Zu den Terminen müssen alle anzumeldenden Personen anwesend sein. Um eine schnelle Bearbeitung gewährleisten zu können, ist die Anwesenheit eines Dolmetschers notwendig. Die Stadtverwaltung bittet, diese/n selbstständig zu organisieren.

Mit dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine hat auch die Stadt Minden zahlreiche Vorbereitungen für die Aufnahme von Geflüchteten getroffen und spontan Angebote geschaffen. „Wir haben in den vergangenen beiden Wochen mit Hochdruck daran gearbeitet, Unterkünfte bereit zu stellen, eine geregelte Registrierung zu ermöglichen sowie viele Gespräche mit Vereinen und Organisationen geführt, die helfen wollen“, berichtet Bürgermeister Jäcke weiter. Zur Unterstützung des derzeit stark belasteten Fachbereiches Soziales werde in den kommenden Tagen Personal aus anderen Bereichen dort miteingesetzt. Auch der städtische Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) habe bereits mehrfach getagt und beschäftige sich nun schwerpunktmäßig mit der Ukraine-Hilfe.

In dem Zusammenhang richtet der Bürgermeister einen dringenden Appell an alle – auch an Organisationen, Kirchengemeinden und Vereine -, die jetzt gezielt ukrainischen Familien helfen wollen. „Unsere städtischen Kapazitäten, Flüchtlinge spontan unterzubringen, sind derzeit erschöpft. Wenn Sie jetzt privat Flüchtlinge aufnehmen, sollten Sie damit rechnen, dass Sie diese auch für einen längeren Zeit beherbergen müssen“, so Jäcke. Die Verwaltung arbeite daran, weitere Aufnahme-Möglichkeiten zu schaffen, aber diese stünden nicht ad hoc zur Verfügung.

„Grundsätzlich sind wir als Stadt bereit zu helfen, sehen hier aber jetzt den Bund und das Land NRW in der dringenden Pflicht, Flüchtlinge koordiniert aufzunehmen, zu registrieren und über die vorhandenen Schlüssel verteilen“, macht Jäcke deutlich. „Es ist unbedingt notwendig, die Geflüchteten über geordnete Strukturen an die Kommunen zu verteilen, um eine Überlastung einzelner Städte zu vermeiden“, so der Bürgermeister weiter. Dies sei auch notwendig, um alle Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten ausnahmslos gut versorgen zu können.

Weiter beschäftigt sich die Stadtverwaltung, weil auch viele Kinder unter den Geflüchteten sind, aktuell auch mit der Schaffung von zusätzlichen Kita-Plätzen und der Beschulung“, berichtet Bürgermeister Jäcke. Auch dazu gab es bereits zahlreiche Gespräche mit der Bezirksregierung und der Schulaufsicht des Kreises. Ziel ist die Zuordnung zur richtigen Schule unter Berücksichtigung der Aufnahmekapazitäten.

Weitere Aktivitäten der Stadt Minden: Wohnungen gesucht und Spendenkonto aktiviert
„Es haben uns in den vergangenen 14 Tagen über die angegebenen Kontakte sehr viele Angebote erreicht – von der Bereitschaft Wohnungen zu vermieten, zur privaten Aufnahme von Geflüchteten und auch zur allgemeinen Unterstützung“, berichtet der Leiter des Bereiches Soziales, Peter Schwarze. Mehrere Rückmeldungen hat es am Wochenende und zu Wochenbeginn auch auf eine Anzeige im Mindener Tageblatt gegeben, die das Unternehmen JCC Bruns der Stadt für diesen Zweck kostenfrei zur Verfügung gestellt hat.

Viele Mindener*innen fragen zudem nach Möglichkeiten, wie sie sich ehrenamtlich engagieren und spenden können. Hier bringt sich aktuell stark auch der Bereich Integration ein, der Helfende und Hilfesuchende zusammenbringt. Ehrenamtliche, die zum Beispiel Unterstützung als „Dolmetscher*in“ anbieten, können sich bei der städtischen Koordinatorin für Ehrenamtliche in der Flüchtlingsunterstützung, Frau Posch (g.posch@minden.de), per Mail melden.

Eine große Welle der Hilfsbereitschaft gab es auch mit der Aufnahme der ersten Familien in der ehemaligen Grundschule Leteln, die innerhalb von wenigen Tagen reaktiviert wurde. 80 Menschen - je zur Hälfte Erwachsene und Kinder - sind jetzt hier in Appartements mit Küchenzeile untergebracht. Sie werden derzeit durch Ehrenamtliche aus Leteln betreut und versorgt. Viele Lebensmittel, Kleidung, Kinderspielzeug und auch Bettwäsche wurden spontan gespendet. Innerhalb von nur wenigen Tagen war die Unterkunft voll belegt.

Im zweiten Schritt setzt die Stadt Minden nun auf eine weitere, größere Unterkunft mit rund 80 Plätzen, die bislang von der Diakonie Stiftung Salem genutzt wurde, sowie auf wenige Wohnungen, die sie noch in ihrem Pool zur Unterbringung von zugewiesenen Geflüchteten hat. Auch gibt es aktuell Angebote von größeren Vermietern. Darüber hinaus wurden bislang rund 30 Wohnungen von privaten Vermieter*innen angeboten. „Diese werden wir uns in Kürze ansehen“, kündigt Peter Schwarze an. Alle Mindener*innen, die ebenfalls Wohnraum zur Verfügung stellen wollen, können das Formular auf der angegebenen Internetseite zur Kontaktaufnahme nutzen.

Als allererste Maßnahme hat die Stadtverwaltung bereits vorletzte Woche eine Internetseite, die ständig mit Informationen ergänzt wird, sowie eine Hotline für Hilfesuchende und Helfende in Minden eingerichtet. Informationen gibt es unter www.minden.de/ukraine . Die Hotline lautet: + 49 571 895164, E-Mail: ukrainehilfe@minden.de . Hier ist seit vergangenen Freitag auch eine Videobotschaft des Bürgermeisters verlinkt, in der um Unterstützung gebeten wird.

Auch wurde jetzt das Spendenkonto für die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe wieder aktiviert. Geldspenden können auf das Konto der Stadt Minden unter dem Stichwort „Spende für die Flüchtlingshilfe in Minden“ überwiesen werden. Die Kontoverbindung lautet: Sparkasse Minden-Lübbecke, IBAN: DE12 4905 0101 0080 0000 11, BIC: WELADED1MIN. Spendenquittungen werden auf Wunsch ausgestellt. Dafür ist es jedoch wichtig, dass bei der Überweisung die Adresse im Verwendungszweck mitgenannt wird. Bürger*innen, die gespendet haben und eine Quittung wünschen, können sich - bitte mit Nennung des vollen Namens, der Adresse und des Betrages - in der Finanzbuchhaltung an Frau Schumacher, E-Mail: s.schumacher@minden.de (alternativ: m.miraldo@minden.de), Telefon 0571 89 348, wenden. 

Pressestelle der Stadt Minden, Susann Lewerenz, Telefon 0571 89204, pressestelle@minden.de