Nach stabilen Zahlen in 2019 und 2020 hat Minden im vergangenen Jahr genau 317 Einwohner*innen hinzugewonnen. Zum Stichtag 31. Dezember 2021 waren 84.316 Menschen in der Weserstadt gemeldet, am Stichtag 1. Januar 2021 waren es 83.999 . Damit wurde erneut – wie bereits 2019 – die 84.000er-Marke überschritten. Die meisten Einwohner*innen hat Minden durch Zuzüge gewonnen. 4.252 Frauen, Männer, Kinder und Jugendliche zogen in die Stadt und 3.685 verlegten ihren Wohnsitz in eine andere Kommune. Das ergibt ein Plus von 567 Menschen.
Negativ schlägt in der Statistik zu Buche, dass erneut mehr Mindener*innen starben, als geboren wurden - die Bilanz beträgt hier minus 250. Im vergangenen Jahr starben 959 Einwohner*innen (Vorjahr: 997) und 709 (Vorjahr 708) wurden neu geboren. Die Zahl der Sterbefälle bewegt sich auf einem ähnlichen, aber insgesamt leicht steigendem Niveau. „Das entspricht dem Trend der vergangenen Jahre. Auch bundesweit sterben statistisch gesehen mehr Menschen, als geboren werden“, erläutern Sarah Stockmann und Ralf Wilkening von der Statistikstelle der Stadt Minden.
Die gewonnenen Einwohner*innen durch Zuzüge haben dem Bürgerbüro deutlich mehr Arbeit als 2020 beschert. Im ersten Corona-Jahr 2020 betrug das Plus nur 98 zu 567 im Jahr 2021. „Damit wurden alle Zahlen der letzten Jahre übertroffen“, so Daniel Schollmeyer, Leiter des Bereiches Bürgerdienste. Innerhalb Mindens sind 3.886 (Vorjahr 4.129) Personen umgezogen . Eben auch die vielen Neuanmeldungen schlugen in der zeitweise sehr angespannten Lage bei der Terminvergabe im Bürgerbüro zu Buche. Pandemiebedingt konnten alle Leistungen 2021 nur nach vorzeitiger Terminvergabe angeboten werden. „Die Wartezeiten auf einen Termin konnten durch Einstellung von mehr Personal und eine optimierte Planung deutlich verringert werden – auf nunmehr wenige Tage bis eine Woche - je nach Anliegen“, berichtet Schollmeyer.
83.345 (2020: 83.034) Menschen haben aktuell ihren Hauptwohnsitz in Minden und 971 (Vorjahr 963) einen Nebenwohnsitz - im fast gleichen Verhältnis wie 2020. Die landeseigene Statistikstelle IT NRW betrachtet in der amtlichen Statistik grundsätzlich nur die mit Hauptwohnsitz gemeldeten Einwohner*innen in den Städten und Gemeinden. Auch sei der Hauptwohnsitz zum Beispiel entscheidend für die Wahlberechtigung oder für Antragstellungen, so Sarah Stockmann und Ralf Wilkening.
Genau umgekehrt als im Vorjahr, wo zwei Drittel der insgesamt 19 Stadtbezirke Einwohner*innen verloren, stellt sich die Lage 2021 dar. Nur drei Stadtbezirke haben eine negative Bilanz und 16 Ortsteile sind auf die Einwohner*innen bezogen gewachsen. An der Spitze der Gewinner liegt der Stadtbezirk Dützen, der im Vergleich zum Vorjahr 100 Einwohner*innen mehr hat, gefolgt von Rodenbeck (+61), Häverstädt (+51), Königstor (+48) und Rechtes Weserufer (+31). Zweistellig positive Zahlen konnten ebenfalls Nordstadt (+29), Haddenhausen (+17) Leteln/Aminghausen (+15) und Todtenhausen (+10) verzeichnen.
Im Stadtbezirk Innenstadt sind die meisten Menschen im Saldo weggezogen oder verstorben – hier wohnen 35 Menschen weniger als am Jahresanfang. Die beiden übrigen Plätze der Negativbilanz belegen Hahlen (-32) und Stemmer (-17). „Das gesamte Saldo der Gewinne und Verluste berechnet sich auf die Zuzüge und Wegzüge, die Geburten und Sterbefälle “, erläutern die Statistik-Fachleute Stockmann und Wilkening.
Der bevölkerungsreichste Stadtteil ist nach wie vor die Innenstadt (10.738), gefolgt vom Stadtbezirk Königstor (8.922) und Rodenbeck (8.889). Den geringsten Bevölkerungsstand mit 378 Personen verzeichnet der Ortsteil Päpinghausen. Eine dreistellige Einwohner*innen-Zahl hat weiter auch Bölhorst mit 927 Menschen.
Gestiegen ist erneut auch die Zahl der Menschen mit einer anderen Staatsbürgerschaft als Deutsch in Minden. 11.334 (Vorjahr 10.795) der Einwohner*innen mit Hauptwohnsitz in Minden kommen aus 125 (126 Staatsbürgerschaften inklusive Deutschland) anderen Ländern als Deutschland. Das sind 13,44 Prozent (Vorjahr 13 Prozent).
In der Statistik werden auch 58 (Vorjahr 66) staatenlose Menschen geführt, die als eigene „Staatsbürgerschaft“ wie die ungeklärten Fälle (109) geführt werden. „Die Staatenlosen sind meist Personen, die von ihrem Herkunftsland als Bürger*in nicht anerkannt werden und die von dort keine Papiere erhalten“, erläutert Daniel Schollmeyer. Die „Ungeklärten“ seien Fälle in der Bearbeitung, wo derzeit keine eindeutige Staatsangehörigkeit nachgewiesen werden könne und mehrere Länder in Frage kämen.
Die größte Gruppe der Einwohner*innen mit einer ausländischen Staatsbürgerschaft bilden mit Abstand die Menschen aus Syrien (2.576 - Vorjahr 2.432), von denen viele freiwillig nach Minden gezogen sind und aber auch als Asylbewerber*innen in den vergangenen Jahren zugewiesen wurden, so Schollmeyer. Die am zweithäufigsten vertretene, ausländische Staatsbürgerschaft ist die des Irak (1.199 Menschen), gefolgt von Polen (821), der Türkei (586), Italien (492), der Russischen Föderation (374), Litauen (366), Portugal (333), Rumänien (324), Afghanistan (315), Kosovo (309) und Griechenland (307). „Interpretiert man diese Zahlen, dann fällt auf, dass auch viele Menschen aus anderen europäischen Ländern in Minden leben“, so Sarah Stockmann.
Gruppe der über 90-Jährigen wächst weiter
In der Einwohnerstatistik der Stadt Minden wird jedes Jahr auch die Altersstruktur ausgewertet. Hier zeigt sich: Die meisten Mindener*innen sind zwischen 52 und 62 Jahre alt. Pro Jahrgang gibt es hier jeweils mehr als 1.200 Bürger*innen. Die Spitze hält der Jahrgang 1963 mit 1.361 Frauen und Männern.
Obwohl es insgesamt mehr Frauen als Männer in der Stadt Minden gibt (+ 761) sei es interessant zu sehen, dass fast alle Jahrgänge von 2021 bis zurück 1975 (Ausnahmen 2012, 2014, 1982 und 1976) einen männlichen Überhang haben. Erst bei den ab 48-Jährigen kippe dieser Vergleich, aber auch nicht in allen Jahrgängen, so Ralf Wilkening. Durchgängig mehr Frauen gibt es in Minden von Jahrgang 1966 – mit Ausnahme des Jahrgangs 1962, hier gibt es gleich viele Frauen und Männer - abwärts, also ab einem Alter von 55 Jahren. Aber auch diese Tendenz sei bundesweit zu beobachten.
Geringfügig abgenommen hat die Zahl der 100-Jährigen und älter im Vergleich zum Vorjahr. 23 Einwohner*innen (Vorjahr: 24) gehören zu dieser Gruppe. Ein Bürger ist gar 106 und damit der älteste Mindener. 204 (Vorjahr: 197 Menschen) sind zwischen 95 und 99 Jahre alt. Deutlich größer ist die Gruppe der 90- bis 94-Jährigen: 736 (2020: 747) Frauen und Männer haben dieses gesegnete Alter erreicht. „Das werden in kommenden Jahren vermutlich mehr werden“, prognostiziert Sarah Stockmann. Denn allein 248 Mindener*innen konnten im vergangenen Jahr ihren 89. und gar 240 ihren 88. Geburtstag feiern.
Pressestelle der Stadt Minden, Susann Lewerenz, Telefon 0571 89204, pressestelle@minden.de