„Ylenia“, „Zeynap“ und „Antonia“ hielten auch die Feuerwehr Minden ordentlich in Atem. Zeitweilig waren bis zu 120 Kräfte der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr im Einsatz. Allein der Nacht vom 16. auf den 17. Februar gab es 31 sturmbedingte Einsätze durch umgestürzte Bäume, herabgefallene Äste und blockierte Straßen. Auch wurden Gefahrenstellen durch herabfallende Dachziegel und lose Fenster gesichert. Neben der Berufsfeuerwehr waren die Einheiten Todtenhausen, Meißen, Dützen, Stadtmitte, Haddenhausen, Bölhorst und Häverstädt der Freiwilligen Feuerwehr in dieser Nacht mit Sturmschäden beschäftigt.
Die Lage beruhigte sich dann am Donnerstagvormittag. In der Nacht von Freitag, 18. Februar, auf Samstag, 19. Februar, ging es dann mit dem Orkan „Zeynap“ los. Weitere 40 Einsätze wurden von der Einsatzleitung in diesem Zeitraum verzeichnet. Gefordert waren hier die Einheiten Stadtmitte, Stemmer, Hahlen, Leteln, RW Dankersen, Meißen, Bölhorst und Häverstädt, Dützen sowie Haddenhausen. Neben „klassischen“ Sturmeinsätzen und zwei Autounfällen musste in Dankersen auf einem Supermarktgelände ein vagabundierendes Einkaufswagen-Häuschen „eingefangen“ werden, wie der stellvertretende Leiter der Berufsfeuerwehr und Einsatzleiter, Dr. Sven Solyntjes, berichtet.
Bis auf wenige Ausnahmen waren alle Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr mindestens einmal im Einsatz. Die Versorgungseinheit sicherte wie bereits am Donnerstagmorgen auch am Wochenende die Durchhaltefähigkeit der Einsatzkräfte. Auch die Feuerwehr selbst wurde nicht von Sturmschäden verschont: An den Gerätehäusern auf der Bölhorst, in Leteln und in Dankersen wurde das Dach beschädigt.
„Eine solch anhaltende Sturmlage mit mehreren aufeinanderfolgenden Orkantiefs hat es zuletzt 1989/90 gegeben“, fasst Lars Bursian, Beigeordneter für Städtebau und Feuerschutz bei der Stadt Minden, zusammen. „Das war ein echter Kraftakt für die sehr gut aufgestellte Feuerwehr in Minden“, so Bursian weiter. „Mein großer Dank geht vor allem an die ehrenamtlichen Feuerwehrleute, die auch in dieser schwierigen Dauerlage durchgehalten und die Berufsfeuerwehr tatkräftig unterstützt haben.“
Bis auf eine bei einem Zusammenstoß mit einem umgestürzten Baum leicht verletzte Person, gab es trotz vieler Meldungen keine Unfälle mit Personenschäden. „Das ist vor allem dem schnellen und schlagkräftigen Handeln der Mindener Feuerwehreinheiten zu verdanken“, lobt der Vorsitzende des Ausschusses für Bürgerdienste, Sicherheit und Feuerwehr, Günter Weßel. Die Feuerwehr habe sich sehr professionell auf die kommende Lage bereits Mitte vergangener Woche eingestellt.
Nach der Unwetterwarnung durch den Deutschen Wetterdienst am Dienstag, 15. Februar, wurde der Stabsraum auf der Feuer- und Rettungswache Minden vorbereitet und technisch überprüft, um nach Anforderung der Leitstelle als örtliche Einsatzleitung (ÖEL) die Koordinierung der lokalen Einsatzstellen und der Mindener Einsatzkräfte von der Leitstelle zu übernehmen. „Im Hinblick auf die Organisation einer Vielzahl an zeitgleichen Einsätzen sowie einer längeren Einsatzdauer haben wir die turnusmäßige Überprüfung unseres Materials vorgezogen, die Versorgung vorgeplant und die Verfügbarkeit unserer Einsatzkräfte abgefragt“, berichtet der stellvertretende Leiter der Berufsfeuerwehr, Dr. Sven Solyntjes.
Nach fünf Tagen Sturm und vielen Einsätzen kam dann gestern, Montag, noch die Meldung, dass die Weser über ihre Ufer tritt. „Das hat aber bislang noch nicht zu Einsätzen der Feuerwehreinheiten geführt. Andernorts sind durch das Hochwasser der Flüsse in vielen Teilen Deutschlands schon Keller vollgelaufen. Die Säge wurde dort quasi mit der Pumpe getauscht“, so Solyntjes. Die Hochwasserlage in Minden werde weiter „beobachtet“. Der anfangs schnelle Anstieg des Pegels am gestrigen Montag hat sich am Dienstag verlangsamt und lag am späten Nachmittag stabil bei 5,1 Metern. Die Fachgruppe Hochwasser der Stadt Minden hat sich bereits drei Mal getroffen. Weitere Sperrungen mussten zunächst nicht veranlasst werden.
Pressestelle der Stadt Minden, Susann Lewerenz, Telefon 0571 89204, pressestelle@minden.de