Die Ausstellungsobjekte stammen von verschiedenen Grabungen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) der letzten Jahre und erzählen von den neuesten Entdeckungen aus verschiedenen Epochen von der Bronzezeit bis zum Dreißigjährigen Krieg.
"In den letzten drei Jahren begleitete die LWL-Archäologie für Westfalen mehrere spannende Grabungen im Großraum Minden“, weiß LWL-Archäologe Dr. Sven Spiong. So konnten Ausgrabungsteams erstmals in der Region zwei etwa 3.000 Jahre alte Hofstellen der späten Bronzezeit und eine Siedlung des 6. Jahrhunderts n. Chr. nachweisen. Die ausgewählten Funde zeigen neben Bruchstücken von Geschirr verschiedener Epochen auch Schmuckperlen und Gewandbroschen des frühen Mittelalters. Reitersporen aus dem 11. Jahrhundert vom Deichhof in Minden zeugen von der Anwesenheit berittener Personen, die dort in der sumpfigen Bachniederung ihre Pferde tränkten. Selbst Lederschuhe aus dieser Zeit haben sich im feuchten Untergrund vorzüglich erhalten.
Spielzeugritter endlich zu bewundern
Über die Funde, die nun im Mindener Museum teilweise frisch aus der Restaurierungswerkstatt der LWL-Archäologie erstmals der Öffentlichkeit gezeigt werden, freut sich Museumsleiter Philipp Koch: „Die aktuellen Funde der kleinen Sonderausstellung sind eine Ergänzung unserer Dauerausstellung, in der wir die Vorgeschichte unserer Region anhand von archäologischen Objekten thematisieren“.
Zu den ausgestellten Fundstücken gehört auch ein kleiner Spielzeugritter aus Ton, mit dem im späten 15. Jahrhunderts Kinder in der Greisenbruchstraße Ritterturniere nachgespielt haben. Über diesen schönen Fund informierte die LWL-Archäologie vor rund einem Jahr mit einer eigenen Meldung. Jetzt ist er endlich museal präsentiert und kann von allen Interessierten bewundert werden. Zwei Ofenkacheln aus dem 17. Jahrhundert mit Darstellungen des polnischen Königs und der personifizierten Tugend mit der latinischen Ausschrift „fides“ (Treue) runden das Fundspektrum der Ausstellung ab.
Die Pläne zu der Ausstellung reichen bis zum Herbst 2019 zurück, als im Vorfeld von Baumaßnahmen am Deichhof aufwändige Holzkonstruktionen des 14. Jahrhunderts zu Tage kamen. Für die LWL-Archäologie ergibt sich nun die Möglichkeit, erste Ergebnisse und ausgewählte Funde von den Grabungen in der Region ganz aktuell zu präsentierten. „Die Archäologie leistet mit jeder Ausgrabung einen Beitrag zur Regionalgeschichte,“ so Spiong, Leiter der Bielefelder Außenstelle. „Deshalb ist es uns auch ein Anliegen, die Funde dort zu präsentieren, wo sie gefunden wurden.“
LWL-Archäologie für Westfalen, An den Speichern 7, 48157 Münster. Pressekontakt: Sandra Görtz, M.A. Tel.: 0251 591-8946, Frank Tafertshofer, Tel.: 0251 591-235