Unterrichtsprojekt zwischen Stadt Minden und dem Herder-Gymnasium


Der Biologie-Leistungskurs des Mindener Herder-Gymnasiums hat Sträucher auf dem Schulgelände kartiert. „Das praktische Unterrichtsprojekt ist in Zusammenarbeit mit dem städtischen Geoservice und der Gebäudewirtschaft entstanden“, weiß Holger Hansing. Er ist Biologie-Lehrer und hat die Aktion begleitet. 

Als erstes mussten alle Straucharten auf dem Schulgelände in eine Liste eingetragen werden. Das haben Holger Hansing und Gärtnermeister Patrick Kneißl gemacht. Er arbeitet bei der Stadt Minden im Bereich Gebäudewirtschaft. Danach kam das Fachwissen aus dem Geoservice dazu. Andreas Voigt, Diplom-Ingenieur (FH) im Fachbereich Vermessung und Geoservice, pflegte diese Daten in die GDI der Stadt Minden ein. Über die GDI (Geodateninfrastruktur) können die verwaltungsweit vorhandenen Geodaten, das sind Daten oder Informationen mit Lagebezug, bearbeitet, kombiniert und ausgetauscht werden. Anschließend bereitete er die vorhandenen Daten so auf, dass die teilnehmenden 14 Schüler*innen gleichzeitig die Kartierungen machen konnten. In einer Videokonferenz zeigte er den Schüler*innen das digitale Eingabetool, mit dem sie auf dem Schulgelände die Daten erfassen sollten. 

Nach der Theorie folgte dann die Praxis. Mit Tablets und der App INPUT zeichneten die Biologen*innen die vorhandenen Gehölzbestände in die Karte rund um das Herder-Gymnasium ein. Es wurden neben dem Wuchsort auch der Zustand der Sträucher, ihre Höhe und ihre ökologische Bedeutung eingetragen, sodass ein Überblick über die Vegetation rund um die Schule entstand. „Nach der Synchronisation der Daten ergaben sich zunächst Widersprüche, die erneut gemeinsam auf dem Schulgelände angesehen werden mussten. Sträucher lagen angeblich übereinander, da eine Gruppe ungenau kartiert hatte“, sagt Lehrer Hansing. 

Andreas Voigt erklärte den Schüler*innen wie mit den Rohdaten weitergearbeitet wird: Zunächst wurde geprüft, ob die Flächendaten nachvollziehbar sind. Dabei stellte sich heraus, dass vier Schüler*innen ganz unterschiedliche Flächengrößen - zwischen 50 und 350 Quadratmetern - für die Hainbuchen vor dem A-Gebäude ermittelten. Mit einer solchen Ungenauigkeit könnte die Stadt aber beispielsweise keine Ausschreibung der Heckenpflege vornehmen. Also mussten in einem zweiten Schritt die falschen Einträge korrigiert werden. Außerdem wurden während der Datennachbearbeitung Karten mit unterschiedlichen Darstellungsschwerpunkten erstellt. „Das passiert immer im Spannungsfeld zwischen Übersichtlichkeit und Genauigkeit“, hebt Voigt hervor.

Nach dem Projekt zieht Kurslehrer Holger Hansing folgendes Fazit: „Ich freue mich, dass wir Dank der Stadt Minden hier einmal beispielhaft Kartierungen durchführen konnten, wie sie im Naturschutz häufiger anstehen. So haben die Schülerinnen und Schüler praktische Ökologie erfahren." 

Auch für Andreas Voigt war das Projekt gewinnbringend: „Das war eine ganz neue Erfahrung für uns, dass viele Personen gleichzeitig Daten erfassen und verändern. Wir konnten daraus ableiten, dass es funktioniert, wenn man bestimmte Vorgaben berücksichtigt. Da auf mehreren Tablets gleichzeitig und im Offline-Betrieb gearbeitet wurde, musste zum Beispiel beim anschließenden Synchronisieren der Daten darauf geachtet werden, dass alle getätigten Eingaben erhalten bleiben und die Daten nicht, absichtlich oder aus Versehen, überschrieben werden.  Außerdem hat die Zusammenarbeit mit den Schülern viel Spaß gemacht, da es sich um eine für mich neue Zielgruppe für die Geodatenbearbeitung gehandelt hat."

Um diese ersten Datenreihen zukünftig auf dem Laufenden zu halten, wäre eine Datenpflege in regelmäßige Abständen notwendig. „Es wäre schön, wenn wir in den kommenden Jahren mit weiteren Biologie-Kursen zusammenarbeiten können“, unterstreicht Andreas Voigt.

Pressestelle Stadt Minden, Katharina Heß, pressestelle@minden.de, Tel.: +49 571 89-240.