In der Sammlung des Mindener Museums werden rund 60.000 Objekte bewahrt. Trotz Dauer- und Sonderausstellungen oder Leihgaben an andere Museen lagern 95 Prozent der Sammlung verborgen im Magazin. Die Vielfalt und die Geschichte der Sammlung und das Wissen über die Objekte stellt das Museumsteam regelmäßig in Kabinettausstellungen vor. Alle zwei Monate wird außerdem ein „Objekt im Fokus“ im Foyer des Museums ausgestellt und dort seine Geschichte erzählt.
Das Objekt im Fokus in den Monaten Juli und August ist ein Konvolut von Blechspielzeug, das dem Museum anlässlich der aktuell zu sehenden Sonderausstellung „Mechanische Tierwelt“ geschenkt wurde. Das Spielzeug stammt von etwa 1920 bis zur Mitte der 1950er Jahre.
Spielzeug aus Blech wurde schon um 1800 angefertigt. Aber erst zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde es zur Massenware. Möglich machten dies die industriellen Fortschritte, wie die maschinelle Blechproduktion und maschinelle Formung der Figuren. Durch die neue Offsetlithographie konnten die Bleche bedruckt werden, und mussten nicht mehr aufwendig per Hand bemalt werden.
Mechanisches Blechspielzeug wurde durch das Aufziehen einer Spiralfeder im Inneren mit einem Schlüssel in staunenswerte Bewegung gesetzt. Ein ähnliches Ergebnis kann auch durch einen Gummiband-Motor erzielt werden.
Ende des 19. Jahrhunderts waren Nürnberg und Fürth Zentren der Blechspielzeugherstellung. Auch die 1881 gegründete Firma Ernst Paul Lehmann Patentwerk in Brandenburg produzierte für den weltweiten Markt. Ab den 1930er Jahren wurden zunehmend kleine Blechautomobile hergestellt; einige von ihnen mit mechanischem Aufzug. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielten die deutschen Firmen Konkurrenz durch japanische Hersteller. Aber auch die englische Lesney Products & Co. Ltd. mit ihren weltweit bekannten Matchbox- Autos führten zu Wettbewerb auf dem Markt.
Bei den hier vorgestellten Autos handelt es sich um Modelle der Firma Paul Ernst Lehmann Patentwerk und Markes & Co. Der Shell Lastkraftwagen von Lehmann gehört zur 1935 entwickelten GNOM-Serie (GNOM Nr. 814), die eine Reihe an kleinen Fahrzeugen herstellte.
Die beiden anderen Spielautos der Marke DUX wurden von der 1904 gegründeten Firma Markes & Co in Lüdenscheid hergestellt und gehörten zu einer Rennbahn. Sie stammen aus den 1950er Jahren und wurden in Bausatzkästen verkauft. Es handelt sich um den DUX Borgward Hansa 1100 in Mintgrün und den DUX Mercedes 21 Nr. 60D, 300 SL Klasse in Silber. Die Nummer 60D war nach dem Mercedes 300 SL Rennsportwagen (W 194) gemodelt. Im Jahr 1952 gewann der Wagen beim 24 Stundenrennen von Le Mans den Doppelsieg auf Platz eins und zwei. Die Nummer 21 auf dem Wagen steht für die Startnummer des Siegerwagens in Le Mans.
Zu der Handdrehorgel, der Kanonier-Figur und der Kinder-Nähmaschine haben wir wenig Informationen. Der Kanonier stammt wahrscheinlich von der Firma Technofix und die Kinder-Nähmaschine von ca. 1920 von der Firma Müller aus Berlin. Die Drehorgel weist kein Logo oder keine Marke auf. Falls Sie mehr darüber wissen, freuen wir uns über Ihre Informationen.
Die Autos und drei anderen Blechspielzeuge sind als Schenkung neu in unsere Spielzeugsammlung eingegangen. Der Schenker ist Wolfgang Battermann aus Petershagen, der als Kind begeistert mit den automobilen Geburtstagsgeschenken gespielt hat. Die anderen Stücke wurden innerhalb der Familie weitergegeben.