Fast fertig ist das neue Versorgungsgebäude am neuen städtischen „Sportpark Zähringerallee“ in Minden-Minderheide, dessen genaue Adresse Tietzelweg 3 ist. Geschäftig laufen Handwerker herum und erledigen die letzten Schliffe in den Duschen, Umkleiden und Nebenräumen. Im Außenbereich sind Bagger und Pflasterer aktiv, um die 36 Parkplätze fertig zu stellen.
Anfang September kann mit Fertigstellung des Gebäudes nun der volle Spielbetrieb mit vier Monaten Verzögerung beginnen. Bereits seit Ende Juli trainieren einige Mannschaften auf dem Platz. Auf den Tag der offiziellen Inbetriebnahme freuen sich zahlreiche Mannschaften, Vereine und auch das benachbarte Jugendhaus Geschwister Scholl, die vom Sportbüro Spielzeiten erhalten haben. „Das Interesse, den einzigen städtischen Kunstrasenplatz nutzen wollen, war sehr groß“, berichtet Stadtkämmerer Norbert Kresse, als Verantwortlicher für die Gebäudewirtschaft und als kommissarischer Vorstand des Bereiches Bildung, Kultur, Sport und Freizeit. Nachmittags und abends gebe es keine freie Zeiten mehr, so Kresse. Vormittags und am frühen Nachmittag ist der Platz für den Schulsport reserviert.
Satt grün erscheint die große Fläche mit den weißen und blauen Linien hinter dem Gebäude. „Man könnte meinen, hier einen echten Rasen vor sich zu haben“, erläutert Projektleiter Christoph Gleffe (Gebäudewirtschaft der Stadt Minden) beim Betreten des Grüns. Erst bei näherer Betrachtung wird deutlich: Es ist ein Kunstrasen mit Korkgranulat als Füllmaterial. „Dieser kommt dem Original schon sehr nahe“, so Gleffe weiter. Recyceltes Kork wurde statt Mikroplastik aus Umweltschutzaspekten verwendet. Das Wasser im Versorgungsgebäude wird von einer Solaranlage auf dem Dach erwärmt – auch ein Beitrag für den Klimaschutz. Des Weiteren wird es eine insektenfreundliche Vegetation auf der Grünfläche zwischen Gebäude und Platz geben.
Wie aktuell bei fast allen Baumaßnahmen der Stadt sind auch beim Sportpark Zähringerallee, dessen erste Entwürfe aus der Gebäudewirtschaft Ende 2018 auf dem Tisch lagen, die Kosten gestiegen. Zu den geplanten, rund 1,9 Millionen Euro mussten noch Mittel in Höhe von 295.000 Euro nachfinanziert werden, erläutert der Stadtkämmerer. Der Grund liegt in allgemeinen Preissteigerungen bei den Handwerksleistungen nach der Ausschreibung, enormen Kostensteigerungen und Engpässen bei der Materialbeschaffung sowie dem neu zu schaffenden Abwasseranschluss.
Aber es gibt auch Positives in der Kostenfrage zu berichten. So erhält die Stadt für die Maßnahme rund die Hälfte der Summe an Förderung. 1,1 Millionen Euro kommen aus dem Kommunalinvestitionsförderungsgesetz des Landes NRW, aus dem Mittel für Investitionen in Infrastruktur und für Bildungsprojekte zur Verfügung gestellt werden. Grundlage hierfür ist das Gesetz zur Förderung von Investitionen finanzschwacher Kommunen (Bundesgesetz). „Das war nicht ganz einfach, die Fördermittel zu bekommen, aber es ist letztendlich gelungen“, freut sich Norbert Kresse.
Der Sportpark soll in Zukunft Anlaufstelle für die sportlich interessierten Menschen in Minden sein. „Die zentrale Lage, die unmittelbare Nachbarschaft zum Jugendhaus Geschwister-Scholl, zum Begegnungszentrum, zu vier Schulen und drei Kitas stehen für einen hohen Nutzungsbedarf mit langfristiger und zukunftssicherer Perspektive“, heißt es im Sportentwicklungskonzept der Stadt Minden. Einen für alle Mannschaften offenen Kunstrasenplatz hat es bisher in Minden nicht gegeben, alle anderen sind vereinsgebunden. Die hohe Nachfrage nach Spiel- und Trainingszeiten spricht für sich.
Zunächst kann am Tietzelweg im Schwerpunkt nur Fußball gespielt werden, aber es ist mittelfristig an eine Erweiterung des Geländes gedacht. Wann das „Modul 2“ in Angriff genommen werden kann, steht noch nicht fest. Das sei abhängig von den engen Kapazitäten in der Gebäudewirtschaft bei der Umsetzung von Hochbau-Projekten, so Stadtkämmerer Kresse. Gedacht ist unter anderem an eine Laufbahn, ein Basketball-Feld, einen Outdoor-Krafttraining-Park, eine Kletterwand oder auch eine Multifunktionsfläche. Nicht weit weg trainieren regelmäßig auch die Mindener Base- und Softballer*innen.
Das eingeschossige Versorgungsgebäude mit einer Nutzfläche von 280 Quadratmetern bietet vier Umkleideräume nebst Duschen und Toiletten, einen eigenen Schiedsrichterraum – ebenfalls mit Dusche und WC - , Gästetoiletten, ein Lager, einen Technikraum, einen Raum für die Maschinen, ein Zimmer für die Erste Hilfe sowie einen kleinen Kiosk mit Außenfenster. Der Bau präsentiert sich mit dunkelgrauer Verklinkerung und roten Fenstern schlicht und funktional. Das Gebäude werde den Ansprüchen an eine stabile und nachhaltige Bauweise gerecht, führt Projektleiter Gleffe an.
Der angrenzende Platz ist eingezäunt, um dem weitverbreiteten Vandalismus vorzubeugen, wie Kresse erklärt. Wenn die letzten Arbeiten am Versorgungsgebäude erledigt sind,
können die Mannschaften sich auch hier umziehen und duschen. Das ersten Spiele stehen bereits an. Eine offizielle, kleine Einweihungsfeier soll es im Herbst auch noch geben, kündigte Norbert Kresse abschließend an.