Mit MILEFA erleben Jugendliche einen Tag im Berufsalltag


Betriebliche Zusammenhänge im beruflichen Alltag erleben: mit dem Lernbetrieb MILEFA lernten in der Woche vom 21. bis 29. September rund 650 Jugendliche der Klassen 9 und 10 in unterschiedlichen Arbeitsbereichen praktische Prozesse kennen. Unter anderem im Einkauf, Verkauf, Geschäftsleitung, Buchhaltung, Personalabteilung, Marketing, IT-Abteilung und Entwicklung lernten sie durch eigenes Agieren reale Abläufe kennen. Das Besondere dabei ist: Auszubildende der Unternehmen MINDA und ABB unterstützten sie im Lernprozess. Die Schüler*innen haben in diesem Jahr reale Produkte hergestellt – unter anderem eine Tüftelbox, ein Rollbrett und einen Leitungsschutzschalter. „Die Jugendlichen lernen bei dem Projekt von einem kleinen Produkt aus die ganze Firma kennen“, sagt Karin Ressel, Geschäftsleitung der MILEFA.

Im vergangenen Jahr entstand bei der MILEFA die Idee eine Pinnwand zu entwickeln – die sollte leicht, günstig und praktisch für den Schulalltag sein. Gemeinsam mit zwei Produktdesignern, die bei MINDA in der Ausbildung sind, haben Jugendliche daran gefeilt. In diesem Jahr präsentierte die Arbeitsgruppe einen ersten Prototyp. „Die Pinnwand zeigt den Weg von der Theorie in die Praxis. Das Team hat gemeinsam ein Produkt entwickelt, das auch in die Produktion gehen soll“, unterstreicht Jörg Altvater vom Unternehmen MINDA Industrieanlagen. Für die Auszubildenden ist die MILEFA ein Baustein der Ausbildung. Hier lernen sie was es heißt ein Team zu führen und Projekte durchzuführen, so Altvater. 

MILEFA ist ein außerschulischer Lernort. Das Projekt hat bei den Schulen große Akzeptanz, da alle Mindener Schulformen das Angebot wahrgenommen haben. Denn die Frage: Was kommt nach der Schule? stellen sich alle Jugendlichen. Neu war in diesem Jahr, dass Karin Ressel vorab die Mindener Schulen besucht und MILEFA vorgestellt hat. So bekommen die Lehrerinnen und Lehrer einen besseren Eindruck davon, was das Projekt auszeichnet und welchen Nutzen es für die Schüler*innen hat, sagt die Geschäftsführerin. Das Interesse ist ungebrochen hoch – so haben Mindener Unternehmen die MILEFA besucht, um sich Gedanken zu machen, wie das Konzept auch in deren Ausbildung und Firma integriert werden kann. Gerne wollen wir in den kommenden Jahren neue Unternehmen begeistern, sich bei uns zu engagieren. So kommen die Jugendlichen mit lokalen Firmen und Kontakt und beide Seiten können von der Zusammenarbeit profitieren, so Ressel.

Dass das funktioniert, zeigt ein Beispiel aus 2020. Ohne die Lernfirma wäre ein IT-Talent vielleicht erst später oder gar nicht entdeckt worden. Ein Schüler hat sehr gute Informatikkenntnisse in das Projekt eingebracht, sodass für uns klar war, dass wir ihn für MINDA empfehlen und den Kontakt weitergeben, verdeutlicht Karin Ressel. Da bleiben wir auf jeden Fall weiter dran, denn bei der Berufswahl brauchen Jugendliche Unterstützung. 

Die Lernfirma wird als Leuchtturmprojekt zur Fachkräftesicherung in Minden gesehen und geht weit über die klassische Berufsorientierung hinaus. Es werden richtige Produkte hergestellt, die zunächst entwickelt und dann vermarktet werden. Die MILEFA bietet den teilnehmenden Jugendlichen darüber hinaus die Möglichkeit in Minden ansässige Firmen kennenzulernen - in Gesprächen mit Auszubildenden und den Mitarbeiter*innen. MILEFA macht es möglich, dass die Jugendlichen einen Blick hinter die Kulissen werfen und etwas über komplexe Zusammenhänge und Abhängigkeiten in einem Unternehmen lernen.

„Wir sehen die MILEFA auch als Prozess. Wie in einem richtigen Unternehmen sind immer Veränderungen notwendig, zum Beispiel im Zuge der Digitalisierung.“ Bürgermeister Michael Jäcke ist sich sicher, dass die Jugendlichen bei der Lernfirma einen größeren Überblick über die Abläufe eines Unternehmens bekommen, als nur bei einem Praktikum in einer Abteilung. „MILEFA ist ein Mehrwert für die Jugendlichen, denn hier lernt man Sachen, die in der Schule nicht vermittelt werden“, so Jäcke.  

Die MILEFA ist ein gemeinsames Projekt der städtischen Wirtschaftsförderung und der Bildungsplanung in Kooperation mit den Mindener Unternehmen ABB und MINDA sowie der Talentfabrik gGmbH. Das Projekt ist zustande gekommen, weil auch in Minden der Azubi- und Fachkräftemangel ein wichtiges Thema ist. Junge Menschen, die kurz vor ihrem Schulabschluss stehen, wissen oft nicht, welche Ausbildung die richtige für sie ist. Eine konkrete Vorstellung von Berufsfeldern fehlt häufig und praktische Erfahrungen haben bisher wenige gemacht – das macht Jasper Wellbrock, Wirtschaftsförderer bei der Stadt Minden, deutlich. Hier setzt die Lernfabrik als weiterer Baustein in der kommunalen Förderung des Übergangs von Schule in Ausbildung und Beruf an. 

Pressestelle Stadt Minden, Katharina Heß, pressestelle@minden.de, Tel.: +49 571 89-240.