Wie setzt sich der neue Beirat für Menschen Minden mit Behinderungen in Minden zusammen? Diese Frage und viel Spannung lag am vergangenen Mittwoch, 2. September, in der Luft des Ständersaals im LWL-Preußenmuseum. Den Wahl-Nachmittag eröffnete Bürgermeister Michael Jäcke mit einem Grußwort. „Ich finde es außerordentlich wichtig, dass sich Menschen in unserer Stadt engagieren“, unterstrich er. Der Beirat sei ein besonderes Gremium, das stets viel Gehör in der Politik und auch in der Verwaltung findet, so Jäcke weiter. Er freue sich auf ein Wiedersehen am 15. September - dann ist die konstituierende Sitzung.
Mit Abstand wählten die 51 Delegierten im Anschluss - unter ihnen auch die 34 Kandidatinnen und Kandidaten - die neuen neun ordentlichen Mitglieder und neun Stellvertreter*innen. Das war ein etwas längerer Prozess. Denn alle Kandidatinnen und Kandidaten durften sich und ihre Ziele für die Arbeit vorab kurz vorstellen. Zunächst waren die 22 Kandidatinnen und Kandidaten mit Behinderungen an der Reihe, dann wurden die sechs neuen Mitglieder und sechs Stellvertreter*innen gewählt. Das gelang nicht sofort, denn drei Kandidaten hatten am Ende der Auszählung Stimmengleichheit. So mussten erneut alle 51 Wahlberechtigten zur Stichwahl an die drei Wahlkabinen.
Im Anschluss ging es in die Vorstellungsrunde der zwölf Kandidatinnen und Kandidaten ohne Behinderungen. Drei von ihnen ziehen als ordentliche Mitglieder und drei als Stellvertreter*innen in den Beirat ein. Die Vorstellungen waren auch hier sehr engagiert. Insgesamt warfen viele neue Kandidatinnen und Kandidaten – mit und ohne Behinderungen - ihren Hut in den Ring, was einige langjährige Beirats-Mitglieder ausdrücklich lobten. Und überhaupt: So groß war der Kreis der Delegierten und Kandidaten noch nie in der 25 Jahre währenden Geschichte des Beirates.
Die Bandbreite der Themen, die in die Arbeit des künftigen Beirates eingebracht werden sollen, war ebenfalls sehr vielfältig: Barrierefreiheit im öffentlichen Raum, in Gebäuden und auch in Wohnungen liegt vielen am Herzen. Es sollen aber auch die Bedürfnisse von sehbehinderten sowie seelisch behinderten Menschen mehr Gehör finden. Weitere Stichworte in den persönlichen Vorstellungen waren: Soziale Gerechtigkeit, barrierefreies Internet, leichte Sprache sowie der Abbau von behördlichen Hürden bei finanziellen Hilfen und Unterstützungen. Gewünscht wurde auch, dass Menschen mit Behinderungen „ein ganz normaler Teil der Gesellschaft“ sein sollen – nicht teilhaben, sondern teilnehmen.
Nach rund drei Stunden stand dann fest, wer in den Beirat für Menschen mit Behinderungen für die kommenden fünf Jahre einzieht. Die sechs neuen ordentlichen Mitglieder mit Schwerbehinderung sind (in der Reihenfolge nach erreichter Stimmenzahl): Toni Monirji, Tobias Blickle, Ulrich Spönemann, Joachim Peter, Claudia Volkmann und Jutka Röhr. Die gewählten Stellvertreter*innen sind: Dirk Böhlke, Eike Diepholz, Nicole Heide, Heidi Bierbaum, Renate Lempert und Horst Wolter.
Die drei neuen ordentlichen Mitglieder ohne Schwerbehinderung sind: Eckhard Rüter, Funda Baumeister und Judith Beckebans. Die gewählten Stellvertreter*innen sind: Claus Weihe, Jessica Heide und Björn Meier. Alle nicht gewählten Kandidatinnen und Kandidaten stehen auf der Reserveliste. „Sie alle und ihr Fachverstand werden gebraucht. Sie haben sich nicht vergebens, um dieses ehrenamtliche Amt beworben“, sagte Esther König, Fachkraft für Behindertenbelange, an diejenigen gerichtet, die nicht gewählt wurden. Es gebe immer Bewegung bei den ordentlichen Mitgliedern und auch den Stellvertretern, das habe auch die vergangene Wahlperiode gezeigt, so König abschließend.
Pressestelle der Stadt Minden, Susann Lewerenz, telefon 0571 89204, pressestelle@minden.de