In der Sammlung des Mindener Museums werden rund 60.000 Objekte bewahrt. Trotz Dauer- und Sonderausstellungen oder Leihgaben an andere Museen lagern 95% der Sammlung verborgen im Magazin. Die Vielfalt und die Geschichte der Sammlung und das Wissen über die Objekte stellt das Museumsteam regelmäßig in Kabinettausstellungen vor. Alle zwei Monate wird außerdem ein „Objekt im Fokus“ im Foyer des Museums ausgestellt und dort seine Geschichte erzählt.
Im mittleren Westen der USA, zwischen der Bundeshauptstadt Des Moines, und Neola liegt Minden. Nicht nur der Ortsname, auch das Ortseingangsschild wirkt vertraut. Ein gold-rotes Wappen, darauf die Kaiserkrone über doppelköpfigem Adler und sich kreuzenden Schlüsseln, dem offiziellen Wappen der Stadt Minden in Westfalen. Erste Hinweise, was es damit auf sich hat, könnte der Erinnerungsteller geben, aber auch die damit verbundene Person des Caspar Foster, der zu den Gründern Mindens in Iowa zählt.
Der Teller ist eine Schenkung an die Stadt Minden in Westfalen anlässlich des 100. Stadtjubiläums Mindens in Iowa. Das verraten sowohl der Schriftzug „100 Years of History (Geschichte), 100 Years of Progress (Fortschritt)“, wie auch die Jahreszahlen 1875 und 1975. Pferdepflug und Traktor könnten hier jene 100 Jahre symbolisieren, in denen sich das landwirtschaftlich geprägte Minden veränderte.
Minden-Iowa ist eine Landgemeinde in Pottawattamie County, im heutigen amerikanischen Bundesstaat Iowa. Lange bevor überhaupt weiße Siedler*innen in diese Region kamen, siedelten hier bereits verschiedene indigene Völker. In Deutschland werden sie bis heute mit dem Sammelbegriff „Indianer“ bezeichnet. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts verdrängten die meist europäischen Einwanderer*innen die indigenen Völker gewaltsam aus ihren ursprünglichen Stammesgebieten. Nach heutigen völkerrechtlichen Maßstäben handelte es sich dabei um Vertreibung und teilweise Völkermord. Die die ursprünglichen indigenen Kulturen wurden fast völlig zerstört. Allerdings gab es auch zwischen den verschiedenen Stämmen Konflikte, die sich durch die massenhafte Einwanderung und die Vertreibungen wechselseitig verstärkten.
Caspar Foster reiste 1875 aus dem rund 400 Kilometer entfernten Davenport-Iowa an, um der amerikanischen Eisenbahngesellschaft Chicago Rock Island Railroad 10.000 acres Land (angloamerikan. Maßeinheit, 1 acre entspricht rund 4046,9 m²) abzukaufen. Dabei stellte er zwei Bedingungen: Erstens, es sei eine Eisenbahnstation zu errichten und zweitens müsse die noch zu gründende Stadt ‚Minden‘ genannt werden. Wann und ob Caspar Foster auswanderte und welche Verbindung er zu Minden in Westfalen hat, ist nicht bekannt.
Belegbar ist aber, dass sich in der Gegend bereits andere Mindener Emigranten aus Deutschland aufhielten. Sie sprachen sich ebenfalls für die Namensgebung aus und siedelten sich dort an. Einer von ihnen war G. Diederich, den es vom benachbarten Avoca-Iowa nach Minden zog, um dort das erste Geschäft zu eröffnen. Hierbei könnte es sich um Gottfried Albert Diedrich (ohne e) aus Minden handeln, geboren am 18.06.1824, der vor 1845 mit seinen Eltern nach Amerika auswanderte.
Aufgrund der guten Verkehrsanbindung entstanden nach und nach weitere Wohnhäuser; Handwerker, Händler, und ein Arzt ließen sich nieder. Foster finanzierte die erste Kirche, das erste Haus den City Park und Alleen. Er gab Geld für das erste in Minden-Iowa geborene Kind, Charles Kaven, Sohn von Herrn und Frau August Kaven, geboren 1874. Foster stellte vier Morgen (acres) Land für den Friedhof zur Verfügung. Später kehrte er nach Davenport zurück und starb dort 1878. Sein Land und seine Firma managte sein Schwager, J. Hasler.
Die Gründung des Staates Iowa ist datiert auf 1838. Iowa wurde 1846 der 29. Staat Amerikas. Der neue Bundesstaat startete seinerzeit Kampagnen, um Siedler und Investoren anzulocken. Damit war Iowa Mit-Auslöser der deutschen Hauptauswanderungsphasen zwischen 1845 bis 1873 und 1881 bis 1885. Die Gründe für eine Auswanderung waren individuell und vielseitig. Ein Grund war die Überbevölkerung und die damit einhergehenden schlechten sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse im Kreis Minden.
Amerika hingegen lockte mit großen unentgeltlichen Landflächen und seinen unbegrenzten Möglichkeiten, was zwischen 1857 und 1868 zeitweise sogar zu einer Verdopplung der Auswanderer-Agenturen in Minden führte. (Im Kreis Minden waren es in diesem Zeitraum zwischen fünf bis acht Agenturen, davon in Minden drei bis sechs, dann wieder fünf.) Für Auswanderer gab es kaum Auflagen seitens des Staats. Mit Hilfe einer Auswanderer-Agentur konnten Auswanderungswillige erste Informationen einholen und Überfahrtsverträge abschließen. Um Betrügereien vorzubeugen, führte die preußische Regierung eine Kautions- und Konzessionspflicht für Auswanderer-Agenten ein. Der Agent musste ein preußischer, unbescholtener Staatsbürger sein. Die Konzession legte fest, in welche Länder der Agent Auswanderer vermitteln durfte und über welche Häfen dies zu geschehen hatte. Reibungsfrei war so eine Emigration dennoch nicht immer, da es auf dem Schiff oder im Ankunftshafen durchaus Probleme geben konnte.
Neben Minden in Iowa finden sich acht weitere Städte mit dem Namen Minden in den Vereinigten Staaten – in Louisiana, Nevada, Nebraska, Missouri, Texas, West Virginia, Michigan und New Minden, Illinois – und die erzählen jede für sich eine eigene Geschichte.
Steckbrief Minden-Iowa
Landgemeinde in Pottawattamie County
Post Office seit 1875
Postalische Anschrift: Minden IA 51553 United States
Größe: 0.43 square miles (1.11 km²)
Einwohner: 599 (aktuell), knapp 700 (2010), 400 (1967), 300 (1955)
Per Eisenbahn nicht mehr direkt erreichbar, aber über die Interstate I-80 E
Mindener Museum, Ritterstraße 23-33, Telefon 0571 972 4016, Fax 0571 972 4040, www.mindenermuseum.de
Hinweis: Das Mindener Museum hat infolge der Corona-Pandemie weiterhin eingeschränkte Öffnungszeiten! Bis auf weiteres ist das Museum nur von Do bis So jeweils von 12 bis 18 Uhr geöffnet.