2019 mehr Trauungen, mehr Geburten und mehr Sterbefälle


Der Trend setzt sich fort: Bei allen Zahlen, die das Standesamt der Stadt Minden immer im Januar auswertet, gab es 2019 ein Plus: Im vergangenen Jahr wurden mehr Ehen geschlossen, es kamen mehr Kinder auf die Welt und es mussten auch mehr Sterbefälle beurkundet werden. 394 Paare gaben sich in Minden das Ja-Wort – im Vorjahr waren es 376. 2001 Geburten - davon 14 Auslandsgeburten - waren bis zum Stichtag 31. Dezember 2019 beurkundet (2018: 1988) und 1667 Mindener*innen – im Vorjahr 1607 - sind im vergangenen Jahr gestorben. Darunter waren auch vier Auslandssterbefälle.

Mehr als durchschnittlich einmal pro Tag gab sich im Jahr 2019 in Minden ein Paar das Ja-Wort - statistisch gesehen. „Die meisten Trauungen finden nach wie vor an Freitagen und Samstagen statt“, weiß die Koordinatorin des städtischen Standesamtes, Bettina Reinking. So stehen an einem Samstag in Monaten Mai oder August schon mal acht Eheschließungen auf dem Plan der Standesbeamtinnen. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 394 Ehen in Minden geschlossen. Das waren 18 mehr als im Vorjahr. Sieben Paare haben ihre im Ausland geschlossene Ehe im Standesamt Minden nachregistrieren lassen. 451 Paare (Vorjahr: 438) meldeten ihre Trauung im Standesamt der Stadt an.

Unter den 394 geschlossenen Ehen waren zwölf Trauungen von gleichgeschlechtlichen Partner*innen und Partnern – sieben neue Verbindungen und fünf Umwandlungen von einer Lebenspartnerschaft in eine Ehe, was seit dem 1. Oktober 2017 in der Bundesrepublik Deutschland möglich ist. Im Ausland geschlossene Lebenspartnerschaften werden weiterhin im Lebenspartnerschaftsregister nachbeurkundet. „Von dieser Möglichkeit wurde in 2019 kein Gebrauch gemacht“, so Reinking.

Die nach 2018 und 2017 erneut gestiegene Zahl an Eheschließungen führt Bettina Reinking auch auf die Attraktivität der angebotenen Orte sowie die Trautermine an Samstagen zurück. „Das Trauzimmer im Regierungsgebäude, das seit dem Umzug des Standesamtes im Oktober 2017 genutzt wird, kommt bei den Paaren weiter gut an“, so die Standesbeamtin. Zum einen werde dieser Raum – nicht wie der Kleine Rathaussaal, der derzeit saniert wird – ausschließlich für Eheschließungen genutzt und muss nicht immer umgebaut beziehungsweise dekoriert werden. Zum zweiten kommt auch das Ambiente im historischen Gebäude und außen für Fotomotive gut an. Allein 313 Ehen wurden 2019 im Trauzimmer des Regierungsgebäudes geschlossen (Neue Regierung 2018: 285). Fünf Mitarbeiter*innen im Standesamt führen die Trauungen durch.

Als weitere Orte für Eheschließungen stehen in Minden das LWL-Preußenmuseum (hier 43 Trauungen), das Mindener Museum (19), das Heimathaus Dankersen (19), die Museumseisenbahn (keine Trauung in 2019) und die Mindener Fahrgastschiffe (hier in 2019 aus personellen Gründen keine Trauungen). Trauungen sind auch in privaten Räumen oder auf Grundstücken möglich. „Dafür gab es im vergangenen Jahr aber keine Anmeldungen“, so Reinking. Diese Möglichkeit ist relativ neu. Paare können seit 2014 auch zu Hause oder in anderen geschlossenen Räumlichkeiten, wie Festsälen, Hotels und Restaurants den Bund der Ehe schließen.

2019 gab es allein 24 feste Termine, an denen die Standesbeamtinnen und –beamten Paare auch an Samstagen trauten. „Ein Angebot, das zunehmend gerne angenommen wird“, so Reinking. Deshalb gebe es 2020 auch wieder 24 festgelegte Samstage – pro Monat zwei -, an denen im LWL-Preußenmuseum, im Mindener Museum, auf den Schiffen der Mindener Fahrgastschifffahrt oder im Heimathaus Dankersen geheiratet werden kann. Der erste Termin war der 12. Januar im LWL-Preußenmuseum. 

„Ferner werden wir unser Angebot an Trauorten noch erweitern. Die Mühle in Meißen steht an drei festen Samstagsterminen für Eheschließungen zur Verfügung“, so die Koordinatorin des Standesamtes. Weitere Termine seien nach individueller Absprache montags bis freitags möglich. Informationen zu den übrigen festgelegten Terminen gibt es auf der Internetseite des Standesamtes unter www.minden.de.

Die Namensführung wird in Minden nach wie vor meist traditionell gewählt: 280 Paare haben sich für den Nachnamen des Mannes oder des 1. Ehegatten (bei gleichgeschlechtlichen Ehen) als Ehename entschieden und nur 33 für den Nachnamen der Frau oder des 2. Ehegatten (bei gleichgeschlechtlichen Ehen). 26 Paare haben dem Ehenamen einen Namen - den Geburtsnamen oder den Namen, den sie zum Zeitpunkt der Eheschließung führten -, hinzugefügt. 81 Eheleute führen keinen Ehenamen, sie behielten beide ihre Nachnamen. Das waren deutlich mehr als 2018 (55).

Mehr als 2000 Kinder in Minden geboren
Nur knapp wurde in 2018 die 2000er-Marke bei den in Minden neu geborenen Mädchen und Jungen verfehlt (1988). Jetzt ist sie geknackt: 2001 Geburten wurden bis zum Stichtag 31. Dezember 2019 im Mindener Standesamt beurkundet. „Da es meist ein paar Tage dauert, bis die Unterlagen aus dem Klinikum im Standesamt eintreffen oder die Eltern die Geburt selbst anzeigen, wird sich diese Zahl für 2019 noch verändern“, berichtet die Koordinatorin.

Nach steigenden Geburtenzahlen in 2016 und 2015 gab es im Jahr 2017 leicht weniger Geburten. 2018 ist die Zahl angestiegen und 2019 erneut. Wie schon in Vorjahren kamen mehr Jungen (1081) als Mädchen (920) zur Welt. „Das ist kein regionales Phänomen, sondern bundesweit so“, weiß Bettina Reinking. Warum mehr Jungen als Mädchen geboren werden, werde weiter erforscht.

„Nur rund die Hälfte aller Neugeborenen wächst auch in Minden auf, die andere Hälfte der Eltern kommt im Schwerpunkt aus den umliegenden Städten und Gemeinden“, so Reinking. Die hohe Zahl an gebürtigen Mindenern sei vor allem mit dem Standort des Johannes Wesling Klinikums begründet. Ein so genannter „Personenstandsfall“ werde immer dort beurkundet, wo das Ereignis stattgefunden hat - unabhängig vom Wohnsitz der Person.

Die Geburtenzahlen liegen weiter auf einem hohen Niveau und haben einen neuen Höchststand erreicht. So verzeichnete das Standesamt Ende 2009, also vor einem Jahrzehnt, genau 1450 Neugeborene. „Das waren im Vergleich zu jetzt rund 28 Prozent weniger“, fasst Bettina Reinking, zusammen. Und nicht nur die aktuelle Menge der Geburten, auch die Fälle an sich stellen die Standesbeamtinnen oft vor Herausforderungen. „Durch Zuwanderung und einer damit höheren Zahl an Menschen mit Einwanderungsgeschichte in unserer Stadt, kommt es wesentlich häufiger vor, dass die Eltern der neu geborenen Kinder selbst keine Urkunden – weder zu ihrer Geburt noch zur Heirat - haben“, so Reinking.

Aufgrund einer Änderung im Bürgerlichen Gesetzbuch nimmt auch die Anzahl der Anträge auf Nachbeurkundungen von im Ausland geborenen Kindern stetig zu, denn nunmehr ist immer das Standesamt des letzten Wohnsitzes in Deutschland zuständig, auch wenn derzeit gar kein Wohnsitz innerhalb Deutschlands mehr besteht. Bis 2017 lag die Zuständigkeit für die Beurkundung dieser Fälle beim Standesamt I in Berlin.

Zum Aufgabenbereich des Standesamtes gehören auch so genannte Vaterschaftsanerkennungen. 225 (Vorjahr: 183) wurden in 2019 beurkundet. Der Umstand, dass viele Heiratsurkunden bei Menschen, die geflüchtet sind, nicht vorliegen, aber auch immer mehr unverheiratete Paare Eltern werden, führe zu deutlich mehr Vaterschaftsanerkennungen, so das Standesamt.

Die Zahl der Sterbefälle ist wieder steigend. 1667 (Vorjahr: 1607) Menschen starben im vergangenen Jahr in Minden - 822 Frauen und 845 Männer.

Pressestelle der Stadt Minden, Susann Lewerenz, Telefon 0571 89204, pressestelle@minden.de