Nach zwei Jahren mit stabiler Einwohnerzahl ist Minden 2019 leicht gewachsen. „Es konnte die 84.000er-Marke geknackt werden“, fasst Daniel Schollmeyer, Leiter des Bereiches Bürgerdienste, die vorliegende Statistik zusammen. Zum Stichtag 31. Dezember 2019 waren 84.158 Frauen, Männer, Jugendliche und Kinder im Bürgerbüro der Stadt Minden gemeldet. Genau 83.963 Menschen waren es zum 31. Dezember 2018. Das ergibt damit ein Plus von 195 Einwohner*innen.
Gewonnen hat Minden vor allem durch Zuzüge. „4.854 Menschen haben sich 2019 neu angemeldet und 4.763 sind weggezogen“, berichten Sarah Stockmann und Ralf Wilkening von der Statistikstelle der Stadt Minden. Das war 2018 noch umgekehrt – auf 4.400 Zuzüge kamen 4.610 Wegzüge. Innerstädtisch zogen im vergangenen Jahr 5016 Einwohner*innen um. Sowohl bei Zuzügen als auch beim Umzügen innerhalb des Stadtgebietes besteht Meldepflicht. Darauf weist Daniel Schollmeyer hin.
Nach dem Bundesmeldegesetz § 17 müssen sich Bürger*innen zwei Wochen nach dem Einzug im Bürgerbüro an- oder ummelden. Hierfür ist eine Wohnungsgeber-Bestätigung notwendig, die beispielsweise auf der städtischen Homepage www.minden.de heruntergeladen werden kann. Auf dem Personalausweis wird dann die neue Adresse vermerkt. Wer sich nicht innerhalb der Frist an- oder ummeldet – Abmeldungen sind nur noch bei Wegzug ins Ausland notwendig – begeht eine Ordnungswidrigkeit. Die Höhe des Bußgeldes richtet sich dann nach der Dauer des Verstoßes, so Schollmeyer.
83.207 Menschen haben aktuell ihren Hauptwohnsitz in Minden und 951 einen Nebenwohnsitz. Die landeseigene Statistikstelle IT NRW betrachtet in der amtlichen Statistik grundsätzlich nur die mit Hauptwohnsitz gemeldeten Einwohner*innen in den Städten und Gemeinden. Auch ist der Hauptwohnsitz zum Beispiel entscheidend für die Wahlberechtigung oder für Antragstellungen.
Negativ zu Buche schlägt erneut die Gegenüberstellung der Geburten und Sterbefälle zu Buche: 757 Mindener (2018: 743) Mindener erblickten 2019 das Licht der Welt, 988 (965) starben im vergangenen Jahr. „Das entspricht dem Trend der vergangenen Jahre. Auch bundesweit sterben statistisch gesehen mehr Menschen, als geboren werden“, wissen Sarah Stockmann und Ralf Wilkening.
Bezogen auf die Ortsteile hat nur ein Drittel der 19 Mindener Stadtbezirke 2019 Einwohner*innen hinzugewonnen und der Rest verloren. An der Spitze der Gewinner liegt der Stadtbezirk Bärenkämpen, der im Vergleich zum Vorjahr 293 Einwohner*innen mehr hat, gefolgt vom Rechten Weserufer (+135) und Königstor (+53). Positive Zahlen konnten ebenfalls Häverstädt (+45 Einwohner*innen), Stemmer (+23) und Päpinghausen (+12) verzeichnen. Im Stadtbezirk Innenstadt sind die meisten Menschen weggezogen oder verstorben – hier wohnen 195 Menschen weniger als am Jahresanfang. Die Plätze zwei und drei belegen Hahlen (-107) und Nordstadt (-97). „Das gesamte Saldo berechnet sich auf die Zuzüge und Wegzüge, die Geburten und Sterbefälle “, erläutern die Statistik-Fachleute Stockmann und Wilkening.
Der bevölkerungsreichste Stadtteil ist nach wie vor die Innenstadt (10.799), gefolgt vom Stadtbezirk Rodenbeck (8.962) und Königstor (8.779). Den geringsten Bevölkerungsstand mit 377 Personen verzeichnet weiter der Ortsteil Päpinghausen. Eine dreistellige Einwohner*innen-Zahl hat weiter auch Bölhorst mit 915 Menschen.
Gestiegen ist auch die Zahl der Menschen mit einer anderen Staatsbürgerschaft als Deutsch in Minden. 10.367 der Einwohner*innen mit Hauptwohnsitz in Minden (Vorjahr: 9.834) - das sind 12,5 Prozent - kommen aus 123 anderen Ländern. Die größte Gruppe sind mit Abstand die Menschen aus Syrien (2.293, Vorjahr: 2.071), von denen viele freiwillig nach Minden gezogen sind und aber auch als Asylbewerber*innen in den vergangenen Jahren zugewiesen wurden, so Daniel Schollmeyer. Die am zweithäufigsten vertretene, ausländische Staatsbürgerschaft ist die des Irak (862 Menschen), gefolgt von Polen (688), der Türkei (566), Italien (490), der Russischen Föderation (378), Litauen (367), Portugal (340), Griechenland (326) und Rumänien (303). „Interpretiert man diese Zahlen, dann fällt auf, dass auch viele Menschen aus anderen EU-Ländern in Minden leben“, so Ralf Wilkening.
Auch 87 staatenlose Menschen werden in der städtischen Statistik geführt, die als eigene „Staatsbürgerschaft“ wie die ungeklärten Fälle (113) geführt werden. „Die Staatenlosen sind meist Personen, die von ihrem Herkunftsland als Bürger*in nicht anerkannt werden und die von dort keine Papiere erhalten“, erläutert Schollmeyer. Die „Ungeklärten“ seien Fälle in der Bearbeitung, wo derzeit keine eindeutige Staatsangehörigkeit nachgewiesen werden könne und mehrere Länder in Frage kämen.
Gruppe der über 90-Jährigen wächst
In der Einwohnerstatistik der Stadt Minden wird jedes Jahr auch die Altersstruktur ausgewertet. Hier zeigt sich: Die meisten Mindener sind zwischen 50 und 60 Jahre alt. Pro Jahrgang gibt es hier jeweils mehr als 1.200 Bürger*innen und Bürger. Die Spitze hält der Jahrgang 1963 mit 1.375 Frauen und Männern. Im Mindener Lebensbaum gibt es aber eine weitere „Ausbuchtung“: So seien auch die Jahrgänge 1992 bis 1985 sowie 1997, 1996 und 1995 mit mehr als 1.000 Personen außergewöhnlich stark vertreten, erläutert Sarah Stockmann. Diese Einwohner*innen waren 2019 zwischen 22 und 34 Jahre alt.
Obwohl es insgesamt mehr Frauen als Männer in der Stadt Minden gibt (+ 821) sei es interessant zu sehen, dass fast alle Jahrgänge von 2019 bis 1979 (Ausnahmen 2017 und 2014, 2012, 1994 und 1982) einen männlichen Überhang haben. Erst bei den ab 43-Jährigen kippt dieser Vergleich, aber auch nicht in allen Jahrgängen, so Ralf Wilkening. Durchgängig mehr Frauen gibt es in Minden – mit einer Ausnahme im Jahrgang 1958 (hier gibt es einen Mann mehr) von Jahrgang 1965 abwärts, also ab einem Alter von 54 Jahren. Aber auch diese Tendenz ist bundesweit zu beobachten. Das statistische Bundesamt hat für das Jahr 2018 festgestellt - für 2019 liegen noch keine Zahlen vor -, dass der Männerüberschuss in Deutschland bis zu den 56-Jährigen anhält. Ab der Gruppe der 57-Jährigen wandelt sich dieses und die Frauen sind in der Überzahl.
Zugenommen hat in den vergangenen Jahren auch die Zahl der 100-Jährigen und älter. 17 Einwohner*innen gehören zu dieser Gruppe, drei Menschen in Minden sind gar 104 Jahre und sind damit die ältesten Mitbürger*innen. 181 Menschen (2018: 194) sind zwischen 95 und 99 Jahre alt. Eine deutliche Steigerung gibt es dann bei den 90- bis 94-Jährigen: 774 Frauen und Männer (2018: 765) haben dieses gesegnete Alter erreicht. „Das werden in kommenden Jahren vermutlich mehr werden“, prognostiziert Sarah Stockmann. Denn allein 242 Mindener konnten im vergangenen Jahr ihren 89. und gar 288 ihren 88. Geburtstag feiern.
Das aktuelle Durchschnittsalter der Bevölkerung am Hauptwohnsitz in Minden liegt bei 43,6 Jahren. Damit ist es leicht niedriger als das bundesweite Durchschnittsalter, das laut Statistischem Bundesamt 44,4 Jahre beträgt (Stand: 31.12.2018). Weitere Infos hier: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Bevoelkerungsstand/Tabellen/durchschnittsalter-zensus.html
Pressestelle der Stadt Minden, Susann Lewerenz, telefon 0571 89204, pressestelle@minden.de