Die Stadt Minden ist mit Unterstützung eines beauftragten Instituts dabei, einen neuen qualifizierten Mietspiegel aufzustellen. Dafür wurden von Anfang Juni bis Mitte August 2019 mittels einer Online-Umfrage und eines Fragebogens Daten erfasst. Eigentümer*innen und Mieter*innen konnten sich daran freiwillig beteiligen. Auch die großen Wohnungsbaugesellschaften und –eigentümer*innen wurden einbezogen. Rund 3.700 Datensätze wurden schließlich bei dem Unternehmen ALP – Institut für Wohnen und Stadtentwicklung - im November 2019 anonymisiert gesammelt.
„Das ist grundsätzlich, wenn man auf die Zahlen schaut, eine gute Beteiligung“, bewertet Lars Bursian, Beigeordneter für Städtebau und Feuerschutz, die Resonanz. Bei der Ende Dezember erfolgten Analyse der übermittelten Daten habe das Institut jedoch festgestellt, dass von privaten Vermietern sowie Mieterinnen und Mietern - trotz mehrfacher medienwirksamer Veröffentlichung - nur 168 Datensätze eingegangen sind. Das seien nur 4,5 Prozent der gesamten Daten. Damit gebe es insgesamt ein starkes Ungleichgewicht zwischen privaten Vermieter*innen und gewerblichen Vermieter*innen - im Schwerpunkt hier die Wohnungsbaugesellschaften.
„Um eine valide Aussage zum Mindener Mietniveau treffen zu können, bedarf es einer größeren Datenmenge über privat vermieteten Wohnraum“, erläutert Benjamin Groß , Leiter des Bereiches Geoservice und Vermessung. Denn aufgrund der zu geringen Fallzahlen bei den privaten Vermietungen könne keine statistisch haltbare Gewichtung erfolgen, die ein wirklichkeitsgetreues Bild des Mietniveaus in Minden abbilde. Ein qualifizierter Mietspiegel sei auf dieser Basis wissenschaftlich nicht haltbar. Zudem würde dieser keine Zustimmung durch den Interessenverband der Mieter*innen erhalten, ergänzt Groß.
So sei es nicht möglich, den Mietspiegel, wie angekündigt zum 1. April 2020 vorlegen zu können, fasst Beigeordneter Bursian zusammen. Die Erhebung soll nun nach Abstimmung mit Fachleuten auf Basis einer Stichprobenziehung erfolgen. Durch diese auch bei anderen qualifizierten Mietspiegeln angewandte Methode soll das derzeit vorherrschende Ungleichgewicht in den Daten vermieden werden. Zur Orientierung können Mieter*innen und Vermieter*innen den Mietspiegel von 2016 – in der Fortschreibung von 2018 - weiter verwenden. Dieser ist auf der Internetseite der Stadt Minden abrufbar.
„Wir wollen weiter einen qualifizierten Mietspiegel für Minden erstellen und werden uns daher an eine zügige Neuerhebung machen“, kündigt Bürgermeister Michael Jäcke an. Angestrebt sei, den Mietspiegel nun im Herbst 2020 vorzulegen. Er bedauere, dass es temporär keinen qualifizierten Mietspiegel für die Stadt Minden gebe. Dieser sei in den vergangenen Jahren eine wertvolle Richtlinie gewesen und habe den Mietvertragsparteien eine Orientierungsmöglichkeit gegeben, um in eigener Verantwortung die Miethöhe je nach Lage, Ausstattung und Zustand der Wohnung und des Gebäudes zu vereinbaren. Zudem bietet der Mietspiegel Kosten-Transparenz für Menschen, die Interesse haben, nach Minden zu ziehen, so der Bürgermeister weiter.
Über die Lage hat die Stadtverwaltung hat am gestrigen Mittwoch (12. Februar) die Mitglieder des Ausschusses für Bauen, Umwelt und Verkehr unterrichtet. Und auch die Mitglieder des „Bündnisses für Wohnen“ sind informiert.
Der Mietspiegel 2020 wird erneut ein qualifizierter sein. Die Grundlage dafür legt Paragraf 558 des Bürgerlichen Gesetzbuches fest. Danach ist ein qualifizierter Mietspiegel im Abstand von zwei Jahren der Marktentwicklung anzupassen. Nach vier Jahren ist der qualifizierte Mietspiegel neu zu erstellen. Das ist in Minden zuletzt im Jahr 2016 erfolgt, im Jahr 2018 wurde dieser fortgeschrieben.
Die Aufstellung des neuen Mietspiegels liegt federführend in der Hand der Stadt Minden. Zuvor ist der Mietspiegel ein Gemeinschaftswerk gewesen. Die Träger von 2016 sind auch in die Aufstellung für 2020 einbezogen gewesen. Das sind der Verein Haus & Grund Minden e.V., der Mieterverein Minden und Umgebung e.V., die Genossenschaft für Siedlungsbau (GSW) sowie die Wohnhaus Minden GmbH.
Pressestelle der Stadt Minden, Susann Lewerenz, Telefon 0571 89204, pressestelle@minden.de