In Minden wird weiter in den Straßenbau investiert. Auf der Strecke Klausenwall/Portastraße/Lübbecker Straße bis zur Einmündung Südring soll voraussichtlich ein größeres Bauprojekt starten, das am 22. Januar auch im Betriebsausschuss vorgestellt wurde. Die Maßnahme soll zum einen die Barrierefreiheit für Fußgänger*innen verbessern, für Radfahrer*innen Optimierungen bringen, aber auch Vorteile für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und Autofahrer beinhalten, weil auf diesem Abschnitt Busbuchten und auch schadhafte Straßendecken erneuert beziehungsweise saniert werden.
„Es handelt sich hier um eine Fortführungsmaßnahme, die sich an die Sanierung des Klausenwalls 2018 anschließt“, erläutert Helmut Rodenbeck, Leiter Straßen und Brücken bei den Städtischen Betrieben Minden (SBM). Geplant wurde im Jahr 2019 und die Ausschreibung ist auch schon gelaufen, so dass voraussichtlich noch im Februar mit den Bauarbeiten begonnen werden kann, wenn das Wetter es zulässt. Ein Verkehrslenkungskonzept für die Bauzeit ist in Arbeit, muss aber noch mit dem Unternehmer, der der Auftrag ausführt, abgestimmt werden. „Im Wesentlichen wird der Verkehr während der Arbeiten eingeschränkt fließen können, zeitlich begrenzte Vollsperrungen wird es aber wohl geben, wenn zum Beispiel in Kreuzungsbereichen die Decke saniert werden wird“, so Rodenbeck weiter.
Rund 1,5 Millionen Euro sind an Kosten von den SBM berechnet worden. Der größte Teil der Summe wird aus Zuwendungen aus dem Programm „Barriereatlas“ und aus dem Programm „Verbesserung der Nahmobilität – LSA Radverkehr“ sowie aus noch vorhandenen Ablösezahlungen bei der Baulastübernahme für Bundes- und Landesstraßen gedeckt. Der Rest kommt aus Instandhaltungsmitteln der Städtischen Betriebe.
Das Projekt wird nach Abschluss der Planungen durch Straßenmeister Volker Kroppenstedt zeitnah umgesetzt, unter anderem weil die beiden Förderprogramme für mehr Barrierefreiheit und für die Verbesserung des Radverkehrs auslaufen. Aber auch die Straßendecken auf der Portastraße und der Lübbecker Straße sind seit längerem schadhaft. Bei den Arbeiten sollen auch – wenn erforderlich – Kanäle und Schächte erneuert werden. Außerdem gibt es in Bereichen von Bustaschen bei Regen teilweise große Pfützen, so dass Fahrgäste bei Einfahrt des Busses an die Haltstelle nass werden können. „Das alles wird nun in einer Maßnahme zusammengefasst optimiert und saniert“, fasst Helmut Rodenbeck zusammen.
Was wird für die Barrierefreiheit und den Radverkehr gemacht? Es wird Absenkungen für Fußgänger und Rollstuhlfahrer in Kreuzungsbereichen geben. Für sehbehinderte und blinde Menschen werden taktile Leitlinien in Kreuzungsbereichen im Pflaster eingebaut und auch Ampeln mit akustischen Signalen und Tastbereichen ausgerüstet. Für Radfahrer gibt es ebenfalls Absenkungen, eigene Ampelsignale und rot markierte Vorrangstreifen auf den Fahrbahnen. Für die bessere Querung werden an der Kreuzung Klausenwall/Schichowwall Verkehrsinseln zurückgebaut.
An allen Kreuzungen, wo es jetzt eng ist, bekommen Fußgänger und Radfahrer mehr Platz und Verkehrswege werden sicherer. „Das lässt sich nicht ganz ohne Opfer umsetzen“, so Peter Wansing. Mit „Opfer“ sind sechs Robinien im Kreuzungsbereich Klausenwall/Schwichowwall gemeint, die den Parkplatz an der Lindenstraße einrahmen, aber auch den Geh- und Radweg am Klausenwall sehr einengen. Zwei Bäume haben bereits stärkere Wurzelschäden und hätten in Kürze eh gefällt werden müssen. Die übrigen vier haben ihre Lebenszeit als Straßenbaum erreicht und stehen „seit einiger Zeit unter Beobachtung der Baumfachleute bei den SBM“, so Wansing.
Robinien werden eigentlich deutlich älter, aber an diesem Standort entlang eines gepflasterten Geh- und Radweges haben sie Probleme mit der Regenwasserversorgung. Auf nur engen Grünstreifen bekommen sie – und auch andere Bäume - nicht ausreichend „Nahrung“, werfen irgendwann Äste ab und zeigen andere Schäden. Für die sechs Bäume, die in Kürze gefällt werden müssen, soll es Ersatz geben. Wo? Das werde noch besprochen und entschieden, kündigte Wansing im Betriebsausschuss an. „Auf jeden Fall müssen wir zukünftig bei der Planung und Herrichtung von Infrastruktur – Straßen, Wege, Plätze – umdenken und der Natur mehr Raum und Fläche geben. Bäume benötigen Lebensraum damit sie überhaupt eine Chance haben ihr natürliches Lebensalter zu erreichen“, so Betriebsleiter Wansing weiter.
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