„Das ist ein wirklich schönes Weihnachtsgeschenk“, freute sich Marcus Henninger, Chef der 1. Kompanie im Mindener Bürgerbataillon und Vorsitzender des Fördervereins Fort C am Montagvormittag, 21. Dezember, über die neue Fluchtwegbrücke. Diese ist jetzt installiert und verbindet das Areal der ehemaligen preußischen Bestfestigungsanlage über einen Graben mit den umliegenden Wallanlagen. Die Brücke wurde nun bei einem öffentlichen Termin vorgestellt.
„Erhöhte Brandschutzauflagen machten es notwendig, dass es im Fort einen zweiten Fluchtweg geben musste“, erläutert Stadtkämmerer Norbert Kresse, der auch für die Gebäudewirtschaft der Stadt Minden verantwortlich ist. Schon seit längerem darf es deshalb keine öffentlichen Veranstaltungen mehr in den geschlossenen Räumlichkeiten des historischen Forts geben. Eigentümerin der Anlage ist die Stadt Minden, die diese an den Förderverein verpachtet hat. Ehrenamtlich halten die rund 50 Mitglieder das große Außengelände und die Gebäude seit rund 20 Jahren „gut in Schuss“, wie Henninger hervorhebt.
So hat auch der Verein zunächst Geld gesammelt und angestoßen, dass eine Fluchtbrücke installiert werden kann. „Wir wollten hier wieder öffentliche Veranstaltungen anbieten“, spricht Marcus Henninger die hohe Motivation der Mitglieder an. Ohne Brücke keine Feste und Feiern. Eine Lösung zeichnete sich 2017 ab, als der Verein eine abgängige Fußgänger-Holzbrücke von den Städtischen Betrieben Minden übernehmen konnte. Diese wurde von einem Fachbetrieb mit einem Fundament versehen und von ehrenamtlichen Kräften eingebaut.
„Die Holzbrücke erwies sich aber letztendlich als bautechnisch nicht abnehmbar, da die Verkehrssicherheit und Standfestigkeit der Brücke nicht gegeben war“, erläutert Stadtkämmerer Kresse. Und weil hier viel Geld des Vereins in guter Absicht und auch jede Menge Herzblut hineingeflossen seien, habe sich die Stadt Minden Mitte 2018 bereit erklärt, Kosten und Planung für die neue Brücke zu übernehmen. Diese besteht nun aus einer Aluminium-Konstruktion ist somit auch deutlich langlebiger, als es die alte Holzbrücke gewesen wäre, so Kresse.
Die Brücke gründet sich auf zwei neuen Fundamenten aus Stahlbeton. Sie ist 20,60 Meter lang und 1,50 Meter breit. Damit werde auch die Barrierefreiheit des Fluchtweges erhöht. Die Planungen wurden im Herbst 2019 aufgenommen, die Ausschreibung erfolgte im Juli 2020 und die Vergabe im darauffolgenden Monat. Im Oktober dieses Jahres haben die Arbeiten begonnen. Angeliefert wurde die Brücke dann am 16. Dezember und mit Hilfe eines Groß-Krans eingesetzt. Die Kosten belaufen sich insgesamt auf rund 190.000 Euro.
Die 1. Bürgerkompanie, die im Fort ihr Quartier hat, und der Förderverein seien sehr froh, dass die Fluchtwegbrücke nun installiert sei, sagte Marcus Henninger beim Ortstermin am Montag. Diese bilde nun eine Grundlage für mögliche Veranstaltungen in der „Nach-Corona-Zeit“. Feste und Feiern im Fort C seien in der Vergangenheit immer Höhepunkte für die gesamte Mindener Bevölkerung gewesen. Das solle auch weiter so sein. Der Verein trage seit vielen Jahren dazu bei, dass dieses wertvolle Denkmal erhalten bleibe, lobte Stadtkämmerer Kresse das ehrenamtliche Engagement.
Das Fort C gehört zu den neupreußischen Festungsanlagen außerhalb der Mindener Altstadt. Die Anlagen wurden von 1848 bis 1863 zum Schutz des neuen Bahnhofs auf dem Rechten Weserufer errichtet. Von den drei Forts rund um den Bahnhof ist das Fort C noch vollständig erhalten. Es gilt als „Musterbeispiel für die neupreußische Manier des Festungsbaus“. Es bewachte seinerzeit die Ausfahrt der Züge in Richtung Köln. Von den beiden anderen Forts sind nur noch die Reduits erhalten. Sie sicherten die Ausfahrten von Straßen und Eisenbahnen in Richtung Bremen, Hannover und Berlin. Das Fort A befindet sich ebenfalls im städtischen Eigentum. Es wird seit Jahren von der Tucholsky-Bühne genutzt und unterhalten.
Pressestelle der Stadt Minden, Susann Lewerenz, Telefon 0571 89204, pressestelle@minden.de